#FemaleForward #FAQ
Female Founders – was Unternehmerinnen besser machen
Ist dieser Titel schon feministisch? Und wenn ja, ist das im Jahr 2019 irgendeiner Diskussion würdig?
Leider schon, fürchte ich. Die Idee zu dieser Publikation ist aus vielen Gesprächen entstanden, die ich mit liberal gesinnten Menschen zum Thema Gleichstellung von Frauen und Männern geführt habe. Offen gesagt, ist die Bandbreite der Meinungen riesig. Von „Wo ist das Problem?“ bis hin zu echter Regelungswut bin ich allem begegnet. Und vielleicht entgegen meiner eigenen Erwartungshaltung stehen nicht Frauen auf der einen und Männer auf der anderen Seite.
Das gefällt mir, weil ich es wichtig finde, dass nicht Frauen Politik für Frauen und Männer Politik für Männer machen sollten und können. Gleichzeitig stört mich, wenn Unterschiedlichkeiten in großer Schlichtheit nicht gesehen werden wollen. In diffuser Art schwingen in dieser Argumentation negative Assoziationen mit. Und zwar vermutlich deshalb, weil Männer und ihre Verhaltensweisen oft noch immer den Maßstab bilden. Aus dieser Gedankenspirale müssen wir alle raus, denn sie verstellt den Blick auf die Möglichkeiten, etwas zu ändern.
Gründungen und Unternehmerschaft sind ein Bereich, in denen Frauen und Männer sehr unterschiedlich agieren. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Weniger als ein Drittel der Gründungen sind von Frauen getrieben. Dafür mag es viele, auch sehr individuelle Gründe geben. Aber die immer noch geringe Gründungsrate von Frauen ist nichts, was man mit einem Schulterzucken hinnehmen kann.
Wir als Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit wollen deshalb Frauen zu Wort kommen lassen, die gegründet haben. Mal erfolgreich, mal gescheitert. Wir wollten Erlebnisse hören, Hintergründe erfahren und zwar ungefiltert und individuell, statt repräsentativ und anonym. Wir haben deshalb Jennifer Miksch gebeten, ihre Erfahrungen und die ihres Netzwerks mit uns zu teilen. Jennifer war selbst viele Jahre ihres Lebens in der Gründerwelt unterwegs, die sie als männerdominiert empfunden hat. Jennifer und ich teilen den Wunsch, die Einteilung der Gesellschaft in Domänen von Frauen und in solche von Männern aufzubrechen. Und wir erwarten eine Gesellschaft, die das unterstützt. Wir wollen Frauen zeigen, die Rolemodels sein können – für Frauen und für Männern. Für uns.
Annett Witte, Leiterin des Liberalen Instituts der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit.