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#FemaleForward
Studie: Unternehmerinnen sind in Schulbüchern Fehlanzeige

Die Studie von Prof. Dr. Hans Jürgen Schlösser und PD Dr. Michael Schuhen im Auftrag der Friedrich-Naumann-Stiftung untersucht die Darstellung von weiblichen Vorbildern wie Unterneh
Weibliche Vorbilder in Wirtschaftsschulbüchern

Auch wenn wir in Deutschland in den letzten Jahren schon große Fortschritte auf dem Weg zu Gleichberechtigung und Selbstbestimmung gemacht haben, spielen traditionelle Rollenbilder immer noch eine große Rolle. Eine Studie von Prof. Dr. Hans Jürgen Schlösser und PD Dr. Michael Schuhen vom Zentrum für ökonomische Bildung der Universität Siegen, im Auftrag der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, nimmt deshalb die Darstellung von weiblichen Vorbildern, wie Unternehmerinnen und Managerinnen, in deutschen Wirtschaftsschulbüchern in den Blick.

 

Werden im Hinblick auf Unternehmertum immer wieder weibliche Rollenvorbilder als Mitarbeiterinnen (Untergebene), männliche dagegen als Unternehmer und Arbeitgeber präsentiert, so werden traditionelle Rollenzuschreibungen zementiert.

Michael Schuhen
Michael Schuhen

Rollenvorbilder sind für die persönliche Entwicklung und Orientierung von Kindern und Jugendlichen enorm wichtig. Da Schulbücher das zentrale Leitmedium im Unterricht für Schüler und Lehrer sind, prägen sie und die in Ihnen gezeigten Rollen die schulische Bildung. Deshalb ist es erschreckend, dass Unternehmerinnen und Managerinnen in den untersuchten Wirtschaftsschulbüchern kaum vorkommen. Stattdessen werden traditionelle Rollenbilder gepflegt und Frauen treten - wenn überhaupt - meist als Arbeitnehmerin auf. Dabei zeigen vereinzelte positive Beispiele, wie eine bessere Darstellung gelingen kann. In den untersuchten Büchern wird jedoch leider meist die Chance vergeben, Unternehmerinnen als Rollenvorbilder einzubringen.

Es handelt sich hier um eine entscheidende gesellschaftliche Frage: Wir wollen, dass Mädchen davon träumen, erfolgreiche Unternehmerinnen zu werden! Dafür müssen wir uns im Bereich Gleichstellung um die Ursachen kümmern, statt uns an den Symptomen abzuarbeiten. Es ist die zentrale bildungspolitische Aufgabe, dass wir Kindern in der Schule positive Rollenvorbilder vermitteln. Und das heißt eben auch, dass Mädchen in ihrer Schulzeit erfolgreiche weibliche Unternehmerinnen kennenlernen.

Paqué
Karl-Heinz Paqué

Kurz zusammengefasst - die Hauptergebnisse der Studie:

1. Unternehmerinnen oder Managerinnen werden in Schulbüchern nur selten erwähnt.

Die vereinzelten positiven Beispiele für weibliches Unternehmertum zeigen, dass und wie es gut gelingen kann, Unternehmerinnen in Schulbüchern zu thematisieren.

2. Die mittelständische Unternehmerin kommt kaum vor.

3. In der Regel werden die tradierten Rollenbilder gepflegt.

Frauen sind keine Arbeitgeberinnen, Arbeitergeber sind Männer. Frauen sind Mitarbeiterinnen oder Kundinnen. Auch in der Berufswahlvorbereitung sind die geschlechterrollen-spezifischen Stereotype vorherrschend.

4. Die traditionellen Rollenmodelle werden selten problematisiert, und dies auch nur aus der Perspektive der Arbeitnehmerin, nicht der Unternehmerin.

Unternehmensgründung wird mit wenigen Ausnahmen als eine männliche Veranstaltung angesehen.

5. Es werden zahlreiche Möglichkeiten vergeben, Unternehmerinnen und Managerinnen als weibliche Rollenmodelle in Schulbücher einzubringen.

Mehr Informationen zu Unternehmerinnen und Gründerinnen finden Sie auch in unserer Broschüre „Female Founders“:

Die Friedrich-Naumann-Stiftung bietet ein Empowerment-Programm zur aktiven Förderung von weiblichen Talenten in der Politik an: