Comunicado de Prensa
Umfrage: Mehrheit der Gründer und Unternehmer sieht stärkeres Wachstumspotenzial im Osten als im Westen
„Der Osten wird niemals mit dem Westen gleichziehen können.“ Fragt man die deutschen Gründer und Unternehmer, gehört diese viel beschworene These ins Reich der Fabeln. Das Potenzial für Innovationen und Wirtschaftswachstum ist nach Einschätzung der Befragten im Osten größer als im Westen. Es herrscht Chancengleichheit zwischen alten und neuen Ländern. Die repräsentative Umfrage der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit zeigt: Der Osten wird auch 30 Jahre nach der Deutschen Einheit noch immer unterschätzt.
Rund 500 Gründer und Unternehmer hat das Meinungsforschungsinstitut Civey im Auftrag der Naumann-Stiftung deutschlandweit zu ihrer Sicht auf den Wirtschaftsstandort Ostdeutschland befragt. Die Ergebnisse zeigen, dass der Osten noch viel Potenzial hat. Die ostdeutschen Unternehmer und Gründer kennen dieses Potenzial und sind entsprechend selbstbewusst.
Chancen auf Wirtschaftswachstum sehen unter den Befragten 38,3 Prozent in Ost- wie in Westdeutschland gleichermaßen. Weitere 36,8 Prozent sehen aber im Osten noch größeres Wachstumspotenzial. Das gilt vor allem für die Befragten im Osten, unter denen mehr als die Hälfte (52,5 Prozent) die Vorteile eher oder eindeutig in Ostdeutschland sehen.
Ähnliches gilt für die Frage nach dem Innovationspotenzial: 42,4 Prozent aller Befragten sehen dieses Potenzial in beiden Regionen. Aber auch hier ist das Selbstvertrauen im Osten sehr groß, wo 37,5 Prozent das größere Potenzial in den neuen Bundesländern sehen.
Gleiche Chancen in Ost und West
Stark betont wird bei allen Befragten die Chancengleichheit zwischen alten und neuen Bundesländern in Bezug auf Bildung und Karriere: 77,5 Prozent sehen hier gleiche Chancen in Ost und West. Im Osten sind sogar prozentual mehr Befragte eindeutig dieser Ansicht.
Gut bewertet wird vor allem die schulische Vorbereitung aufs Berufsleben im Osten: 38,9 Prozent der Befragten sehen beide Regionen gleichauf – aber insgesamt 28,5 Prozent sehen den Osten vor dem Westen (18,6 Prozent). Vor allem die Ostdeutschen sind in diesem Bereich zufrieden: Hier sehen 50,8 Prozent den Osten eher oder eindeutig vorn.
Ein großes Problem sehen die Gründer und Unternehmer in der Berichterstattung über die Wirtschaft im Osten. Insgesamt 77,5 Prozent, und im Osten gleich 88,1 Prozent beklagen, dass die Berichterstattung über die wirtschaftlichen Unterschiede zwischen West und Ost zu klischeebehaftet und einseitig sei.
Ostdeutschland sollte stärker werben
Das Prinzip „Sei gut und rede darüber“ funktioniert für den Osten noch nicht. Eine deutliche Mehrheit aller Befragten (62,9 Prozent) findet, dass die neuen Bundesländer zu wenig für ihre Errungenschaften der letzten Jahre werben. Vor allem die Befragten im Westen sehen das so. Doch auch im Osten sind 57,9 Prozent dieser Meinung.
Bei allem Selbstbewusstsein sehen die Gründer und Unternehmer im Osten sich aber auch am Fortkommen gehindert: Eine große Mehrheit in Ostdeutschland sieht eine Benachteiligung von Unternehmen in den neuen Bundesländern. Die Befragten im Osten sind deutlich weniger zufrieden mit der wirtschaftlichen Situation in Ostdeutschland und sehen immer noch Unterschiede im Funktionieren der Wirtschaft. Mit einem vollständigen Aufschließen der ostdeutschen zu den westdeutschen Unternehmen innerhalb der nächsten fünf Jahre rechnen bei allen Befragten 33,3 Prozent – im Osten nur 15 Prozent.
„Die Deutsche Einheit ist ein wirtschaftlicher Erfolg, das dokumentieren die Ergebnisse der Umfrage. Die Lage in Ostdeutschland ist viel besser, als die meisten vermuten – und sie bietet noch großes Potenzial. Die Ergebnisse verdeutlichen, wie viel schon erreicht worden ist, auch wenn der Weg zur völligen Angleichung noch weitergehen muss“, erklärt Prof. Dr. Karl-Heinz Paqué, Vorstandsvorsitzender der FDP-nahen Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit.
Damit die Deutsche Einheit endgültig zu einem Erfolg wird, ist die Politik gefordert: „Die Politik muss mit einer klugen Wirtschaftsförderung einen ,Aufbruch Ost‘ initiieren. Dafür braucht es eine starke ostdeutsche Gründerkultur und die kreative Kraft im Verbund von Wissenschaft und Wirtschaft. So können die ungenutzten Potenziale des Ostens gehoben werden und die neuen Länder langfristig mit den alten Ländern aufschließen“, so Paqué.
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