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„Politik braucht Vielfalt“

Interview mit Gyde Jensen
Gyde Jensen

Gyde Jensen ist die jüngste weibliche Abgeordnete im Bundestag und ist Vorsitzende im Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe.

© Freiheit.org

Wir haben zu wenige Frauen in der Politik. Daran besteht kein Zweifel. Aber dafür sind die Frauen, die sich politisch engagieren, oft stärker und motivierter als viele ihrer männlichen Kollegen.

Eine dieser Frauen ist Gyde Jensen. Die FDP-Politikerin aus Schleswig-Holstein wurde am 14. August 1989 in Rendsburg geboren. Zur Wendezeit, vielleicht ein Grund, warum sie sich schon früh politisch engagierte: Mit 21 Jahren bei den Jungen Liberalen in ihrer Heimat. Und nur sieben Jahre später als jüngste weibliche Abgeordnete im Bundestag in Berlin. Seit Januar 2018 ist sie außerdem Vorsitzende im Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe. Ein Amt, welches viel abverlangt. Aber genau das braucht Gyde Jensen.

Wie sie es so weit geschafft hat? Wahrscheinlich ist ihr persönliches Motto „Mut ist der Motor unserer Generation“ der Schlüssel zum Erfolg.

Ein sehr wichtiges Anliegen von Gyde Jensen ist die Stärkung von Frauen in Politik und Gesellschaft. Sie kämpft für mehr Frauenförderung und mehr weiblichen Einfluss in ihrer Partei. Damit stößt sie nicht immer auf offene Ohren und Begeisterung. Doch dass dieser Weg kein einfacher ist, dass weiß sie. Es ist aber kein Grund, ihn nicht weiter zu gehen. Das alles erklärt Gyde Jensen im Interview.

 

Warum bist du in die Politik gegangen? 

Gyde Jensen: „Ältere Menschen haben keine älteren Rechte“, sagte meine Großmutter immer, wenn sie Zeitung las. Ich denke, dass sie mit diesem Satz nicht nur Recht hatte, sondern auch einen Umstand ansprach, den man in deutschen Parlamenten - ganz gleich auf welcher Ebene - sehr gut beobachten kann. Politik wird von Älteren gemacht. Junge Menschen in parlamentarischer Verantwortung sind immer noch sehr selten. Derzeit ist leider fast jeder 6. Bundesbürger aufgrund seines Alters vom Wahlrecht ausgeschlossen - in einem Alter (16 - 17 Jahre), in dem er bereits verantwortliche Entscheidungen treffen kann. Diese circa 13,5 Millionen politisch mündigen Menschen sind wiederum diejenigen, die am Längsten mit den Entscheidungen von heute leben müssen - ohne einbezogen worden zu sein, ohne mitbestimmen zu können. Ich bin in die Politik gegangen, um das zu verändern.

Was war das größte Learning seit du im Bundestag bist?

Gyde Jensen: Politik braucht Vielfalt, um vernünftige Lösungen zu erarbeiten. 

Wie vereinst du als vielbeschäftigte Abgeordnete Berufs- und Privatleben?

Durch konsequentes Priorisieren. Das bedeutet, dass ich Termine auch mal absage. Aber dieses Priorisieren funktioniert nur, wenn man ein gut organisiertes Team und ein genau so gut organisiertes zu Hause hat. Und natürlich einen verständnisvollen Partner, der hinter einem steht und solche Entscheidungen mitträgt.

Was war das Wichtigste, das du gelernt hast?

Man wächst mit seinen Aufgaben und lernt deshalb nie aus. 

Wer war dein Vorbild als du deine Karriere gestartet hast?

Michelle Obama und Jacinda Ardern - sind es immer noch. 

Was ist deine größte Stärke?

Bodenständigkeit. 

Was wünschst du dir für Frauen weltweit?

Die Freiheit, das tun zu können, wofür sie sich begeistern. 

Was inspiriert dich?

Die Menschen, mit denen ich tagtäglich zusammen arbeiten darf. 

Woher nimmst du deine Kraft?

Aus der Freude an meinem Job. 

 Was ist dein Schlüssel zum Erfolg?

Ein guter Mix aus Glück, Unaufgeregtheit und Ehrgeiz. 

Was war das größte Learning am Anfang deiner Karriere?

Dass man manchmal einfach ins kalte Wasser springen muss. 

Was hast du am Anfang deiner Karriere am meisten unterschätzt?

Die langsamen Mühlen des Parlaments. 

Was ist dein größter Antrieb?

Die Tatsache, dass ich nie ganz zufrieden bin. 

Wolltest du schon immer machen, was du jetzt machst?

Ich wollte ursprünglich Nachrichtensprecherin werden und über Politik berichten. 

Was war der Grund für deinen Karrierewunsch?

Die Überzeugung, dass jeder und jede Politik machen kann.

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Die Highlights aus unserem Live-Interview mit Gyde Jensen