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Klimawandel
Was ist eigentlich... der Klimawandel?

Fakten zur Krise

Hitzewellen und Dürren, Platzregen und Überschwemmungen – Extremwetterlagen nehmen deutlich zu. Und nicht nur in Deutschland ist dieser Trend zu beobachten. Buschfeuer haben in den vergangenen Jahren ganze Landstriche Australiens vernichtet. Auch andernorts brennen Wälder und Steppen. Manche Ökosysteme profitieren durchaus von regelmäßigen Bränden – allerdings ist die Intensität und Frequenz dieser Ereignisse deutlich gestiegen. Als Ergebnis kollabieren fragile Nahrungsketten, und einst florierende Biotope verkümmern. Dabei sind natürlich nicht nur Flora und Fauna betroffen. Die Extremwetterereignisse haben auch verheerende Auswirkungen auf uns Menschen. Bei Überflutungen in Pakistan sind im Sommer dieses Jahres knapp 1500 Menschen gestorben – zeitgleich kann aufgrund einer Jahrhundertdürre in Ostafrika die Lebensmittelversorgung von knapp 20 Millionen Menschen nicht mehr ausreichend gewährleistet werden. Jenseits der humanitären Desaster haben die Klimaveränderungen auch jetzt schon starke, meist negative Auswirkungen auf die Wirtschaftsentwicklungen in den betroffenen Regionen. Allein in Deutschland wird der jährliche wirtschaftliche Schaden durch den Klimawandel schon jetzt auf über 6,6 Milliarden Euro geschätzt – Tendenz deutlich steigend.

Fakt: Die Ahr-Flut kostete im Jahr 2021 mehr als 180 Menschen das Leben und beschädigte mehr als 91.000 Wohngebäude.

Die Rolle der Sonne

Um die Ursachen des Klimawandels wirklich verstehen und letztlich auch angehen zu können, muss man zunächst wissen, wie das Klima an sich entsteht. Die Erde ist etwa 150 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt. Damit ist sie genau in dem Korridor, der Leben ermöglicht. Denn die Sonne strahlt ungeheure Mengen an Energie ab. Wenn die Erde die Sonne also auf einer deutlich engeren Umlaufbahn umkreisen würde, würde das Wasser und damit der Ursprung des Lebens verdampfen und gefährliche Sonnenstrahlung das Leben auf unserem Planeten auch sonst unmöglich machen. Bei einer deutlich entfernteren Erdumlaufbahn würde die Energie der Sonne nicht ausreichen. Unser Wasser würde gefrieren, und die niedrigen Temperaturen würden das Leben auf der Erde unmöglich machen.

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© b44022101 by Getty Images

Die klimatischen Zusammenhänge

Dass überhaupt Leben auf unserem Planeten möglich ist, liegt an sogenannten Treibhausgasen. Diese wirken wie ein Gewächshaus und umspannen unseren Planeten in der Atmosphäre. Damit blockiert diese Schicht zunächst das Eindringen von gefährlichen Sonnenstrahlen und lässt dabei nur einen Teil des Sonnenlichts passieren. Der Anteil der Sonnenenergie, der die Atmosphäre durchstößt, trifft auf die Erdoberfläche. Dort wird ein Teil der Energie als Wärme verfügbar – der Rest wird zurück in Richtung Weltraum reflektiert. Auf diesem Weg trifft die Strahlung erneut auf die Schicht aus Treibhausgasen, die unseren Planeten umschließt. Abermals durchstößt ein Teil der Sonnenstrahlung die Atmosphäre und streut ins All. Allerdings wird auch ein Teil der Energie von den Treibhausgasen zur Erde reflektiert – die Wärme bleibt, der sogenannte Treibhauseffekt wirkt. Erst durch diesen Rückstau an Energie und Wärme werden lebensfreundliche Temperaturen auf unserer Erde ermöglicht.

Fakt: Ohne Treibhauseffekt läge die globale Durchschnittstemperatur auf der Erde bei frostigen -18 anstatt 15°C.

Der natürliche Kohlenstoffzyklus

Um den Klimawandel nun richtig zu durchblicken, muss man die Zusammensetzung der Treibhausgase verstehen – zu den wichtigsten gehören Kohlenstoffdioxid (CO2) und Methan (CH4). Diese stehen in einem natürlichen Kreislauf und werden beispielsweise aus vulkanischen Aktivitäten oder bei Verwesungsprozessen in die Atmosphäre entlassen. Dort ermöglichen sie die beschriebenen Klimaeffekte. Gleichzeitig werden die Treibhausgase der Atmosphäre unter anderem durch pflanzliche Fotosynthese und Mineralisierung in Gesteinsschichten und dem Meer wieder entnommen: Ein gewissermaßen natürliches Gleichgewicht pendelt sich ein.

Der Effekt des Menschen

Nun tritt der Mensch ins Geschehen: Mit der Industrialisierung und dem seither stetig zunehmenden Einsatz fossiler Energieträger trägt der Mensch nun auch zur Treibhausgasbilanz der Erde bei. Denn die fossilen Energieträger setzen bei der Verbrennung zusätzliches CO2 frei und steigern damit den Treibhauseffekt in der Atmosphäre. Das Ergebnis: Die globale Durchschnittstemperatur steigt an – denn mehr Sonnenenergie wird in der Atmosphäre aufgehalten und zur Erde reflektiert. Damit verändern sich auch die Witterungsbedingungen auf der Erde – denn das Klima setzt sich aus der Interaktion mehrerer hochkomplexer Gleichgewichtssysteme wie z.B. Wind- und Meeresströmungen zusammen. Extremwetterereignisse werden häufiger, und ökologische sowie gesellschaftliche Systeme müssen sich anpassen.

Fakt: Seit der Industrialisierung ist die CO2-Konzentration in der Atmosphäre um 44 Prozent gestiegen.

Politische Herausforderungen

Gegenwärtig finden sich verschiedene Stakeholder der Weltgemeinschaft, u.a. Staaten, Unternehmen und Nichtregierungsorganisationen in Ägypten zusammen, um für das weitere Vorgehen im Kampf gegen den Klimawandel und vor allem seine direkten Folgen Vereinbarungen zu treffen. Ein zentraler politischer Punkt ist das Thema der „Klimagerechtigkeit“: Wie sollen und können die Lasten der Klimapolitik fair unter den Generationen und den Regionen der Welt aufgeteilt werden? Da geht es um viel Geld, aber auch um die geteilte und gemeinsame Verantwortung unterschiedlicher Regionen für die Zukunft der Klimapolitik. Wer zahlt, wer erhält Mittel? Wie werden Technologien nutzbar gemacht? Wie viel müssen die Industrieländer tun, welche Maßnahmen müssen die Länder des globalen Südens im eigenen Interesse ergreifen?

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Liberale Antworten

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1. CO2-Zertifkatehandel ausweiten: Treibhausgasemissionen verursachen Kosten für die Gesellschaft – und das in aller Welt. Die einzelnen Ausstöße können aber nur durch individuelle Entscheidungen beeinflusst werden. Aktuell besteht daher eine Anreizproblematik: Die individuellen Entscheidungsträger müssen die gesellschaftlichen Kosten nicht einpreisen, also direkt bezahlen, und entscheiden sich daher im Zweifel für mehr Treibhausgasemissionen, wenn diese einen wirtschaftlichen Mehrwert für sie haben – ungeachtet des gesellschaftlichen Schadens. Diese Lücke kann durch Treibhausgaszertifikate geschlossen werden. Das bedeutet, dass Emissionsberechtigungen erstanden werden müssen, zu einem Preis, der sich als Ergebnis aus Angebot und Nachfrage ergibt. Dadurch wird der wirtschaftliche und gesellschaftliche Wert vermeidbarer Emissionen durch die Entscheidungsträger abgewogen und zusätzlicher Anreiz, in effiziente und innovative Technologien zu investieren, entsteht. Internationale Experten sind sich dabei einig: Ohne eine umfängliche Bepreisung von Treibhausgasen wird kein effizienter Klimaschutz möglich sein. Das heißt im Umkehrschluss: Entweder die Wirtschaft oder das Klima wird über Gebühr beansprucht. Beides muss unbedingt verhindert werden!

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© Eigene Darstellung basierend auf Daten der Europäischen Umweltagentur.

2.Technologieoffenheit: Ein komplexes Problem wie der Klimawandel kennt keine einfache Lösung. Vielmehr benötigt man eine Vielzahl von Anpassungen und Maßnahmen, um das Problem anzugehen. Das gilt auch für die verwendeten Technologien. Daher ist eine offene Herangehensweise an Innovation und technische Entwicklungen von höchster Relevanz. Mit überbordender Bürokratie und Verboten wird das innovative Potenzial gebremst – und somit auch die Möglichkeit, raschen Fortschritt beim Klimaschutz zu erreichen.

3. Globale Kooperation: Der Klimawandel ist ein globales Problem und kann auch nur in globaler Zusammenarbeit angegangen werden. Besonders die internationale Klimadiplomatie – so auch der aktuelle Gipfel in Ägypten – kann hier durch multilaterale Verhandlungen beim Heben wichtiger Potenziale behilflich sein. Denn: Nationale Alleingänge sind zum Scheitern verurteilt. Daher sollte Klimapolitik noch stärker international gedacht werden. Das heißt: Globales Know-how und lokale Wirtschaftsinteressen müssen in Einklang gebracht werden. So können insbesondere Nationen des globalen Südens stärker in den internationalen Klimaschutz eingebunden werden – sind es doch diese Nationen, die vermutlich am stärksten von den Auswirkungen des Klimawandels beeinträchtigt sein werden.