Archive of Liberalism
Public History

Public History

In our "Public History" series, we provide insight into the lives and work of liberal personalities and commemorate significant events of contemporary history on the topics of freedom and democracy.

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Wolfgang Mischnick

Wolfgang Mischnick

Für Wolfgang Mischnick war liberale Politik eine Sache der Pflicht. Er hatte die Schrecken der Diktatur und des Kriegs erfahren und daraus die Konsequenz gezogen, dass er sich am Aufbau einer demokratischen Ordnung in Deutschland beteiligen musste. So trat er kurz nach Kriegsende in seiner Heimatstadt Dresden in die Liberal-Demokratische Partei ein, um sich vor allem in der Jugendarbeit zu engagieren. Schnell stieg er in wichtige Funktionen und Ämter auf, bis er 1948 von den sowjetischen Machthabern zur Flucht nach Westdeutschland gezwungen wurde. Im Westen setzte Mischnick seine politische Arbeit mit unverminderter Kraft fort. Als im Jahr seiner Flucht die Freie Demokratische Partei ins Leben gerufen wurde, nahm er am Gründungsparteitag teil. In der FDP machte Mischnick rasch Karriere: 1954 wurde er Mitglied des Hessischen Landtags, Vorsitzender der liberalen Jungdemokraten und damit auch Mitglied im Bundesvorstand der Partei. Schon drei Jahre später gelang ihm der Einzug in den Deutschen Bundestag, wo er sich bald als Sozialpolitiker profilierte. Zwischen 1961 und 1963 übernahm Mischnick das Amt des Bundesministers für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte. Aber erst 1968 mit seiner Wahl zum Vorsitzenden der FDP-Bundestagsfraktion fand er die politische Rolle seines Lebens, in der er die freidemokratische Politik im Bundestag entscheidend mitprägte. Bis 1991 blieb er Fraktionsvorsitzender und damit solange wie kein anderer FDP-Politiker bis heute.

Wolfgang Mischnick war aufgrund seines bescheidenen Auftretens, seiner Geradlinigkeit und Verbindlichkeit auch jenseits der eigenen Partei respektiert und als Gesprächspartner geschätzt. In den Jahrzehnten der Deutschen Teilung erfüllte er die deutsch-deutsche Entspannungspolitik mit Leben und sorgte dafür, dass der Gesprächsfaden zwischen Ost und West nicht riss. Ab 1987 setzte er sich schließlich als Vorsitzender der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Verbreitung der Werte der Freiheit und Demokratie in Deutschland und Europa ein. Mit 81 Jahren starb Mischnick 2002 allgemein anerkannt und vielfach geehrt in seiner hessischen Heimat.

Über das Leben des „stillen Machers“ Wolfgang Mischnick informiert eine neue Broschüre aus der Reihe „Public History“

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