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Afrika und China
Aus diesen drei Gründen investiert China in Afrika

Gipfeltreffen zwischen China und Afrika in Peking
China Südafrika Flagge

Besonders in Südafrika ist China engagiert

© Roydee / iStock / Getty Images Plus

In der nächsten Woche kommen Delegierte aus 53 afrikanischen Ländern mit chinesischen Vertretern in Beijing zusammen. Das Gipfeltreffen kann als Teil der Strategie Chinas, sich auf dem Kontinent mehr Einfluss zu verschaffen, betrachtet werden. Der Regionalbüroleiter der Stiftung für die Freiheit in Johannesburg Jules Maaten spricht im Interview mit freiheit.org über die Rolle Chinas auf dem Chancenkontinent.

1. Hat die Einflussnahme Chinas in Afrika Ihrer Meinung nach in den vergangenen Jahren zugenommen?

Dies ist definitiv der Fall. Afrika spielte lange Zeit weder für die Europäische Union noch für die Vereinigten Staaten eine wichtige Rolle im Hinblick auf deren globale Interessen. Dieses Vakuum machte sich China zunutze und vermochte es im eigenen Sinne zu füllen. Auf den ersten Blick scheint das, was China den Afrikanern zu bieten hat, äußerst lukrativ: Schnelle Kredite sowie Infrastrukturprojekte, die sehr zügig und oftmals in guter Qualität ausgeführt werden. Außerdem werden im Kontext dieser Projekte neben chinesischen Fachkräften auch viele Einheimische beschäftigt. Dadurch haben sich die Chinesen nicht nur bei der einheimischen Bevölkerung, sondern auch bei der politischen Führung, die mit schnellen vorzeigbaren Projekten bei der Wählerschaft punkten kann, einen guten Ruf verschafft. Auf lange Sicht geht diese Rechnung allerdings nicht auf, wie zum Beispiel Sri Lanka erst kürzlich zu spüren bekam, als China einen Hafen und dessen Umland in Beschlag nahm, nachdem die Regierung Sri Lankas die für den Hafenbau aufgenommenen Kredite nicht an China zurückzahlen konnte.

2. Was sind die Interessen Chinas?

China verfolgt im Grunde dreierlei Interessen. Zunächst einmal geht es um wirtschaftliche Interessen, insbesondere im Hinblick auf die reichen Bodenschätze Afrikas. Daher zielt auch eine Vielzahl der ausgeführten Infrastrukturprojekte auf die Gewinnung und den Transport von Bodenschätzen ab.   

Zweitens verfolgt China auch politische Interessen. So ist zum Beispiel zu beobachten, dass Entwicklungsländer, die bei den Vereinten Nationen im Sinne von China abstimmen, etwa wenn es um die Verurteilung Nordkoreas geht, höhere Hilfszahlungen erhalten.

Schließlich geht es auch um die Förderung des Einparteienstaates, letztlich also um politische Propaganda. China fördert aktiv das Narrativ, wonach der wirtschaftliche Aufschwung des Landes allein auf dessen Regierungsform zurückzuführen sei, und geht dabei strategisch und mit Blick auf langfristige Erträge vor. Regelmäßig werden Vertreter afrikanischer Befreiungsbewegungen eingeladen, etwa von der angolanischen MPLA, dem südafrikanischen ANC, der tansanischen CCM, der namibischen SWAPO oder der äthiopischen EPRDF. Studentinnen und Studenten aus Afrika werden bewusst umworben. Derzeit studieren an chinesischen Universitäten mehr junge Afrikaner als in den Vereinigten Staaten und im Vereinigten Königreich zusammen. 

Die Chinesen konnten bisher weitgehend ungestört und ohne ernsthafte Konkurrenz ihren Interessen in Afrika nachgehen. Dass sie hiermit oft erfolgreich waren, wird zum Beispiel im Falle der autokratischen Herrscher Kagame in Ruanda und Museveni in Uganda ersichtlich, die ganz nach chinesischem Vorbild jegliche Opposition verboten und lebenslange Amtsperioden eingeführt haben.  

3. Haben die westlichen Nationen diesen Entwicklungen etwas entgegenzuhalten? 

Ich denke, dass es für Europa keineswegs zu spät ist, sein Engagement auf dem Nachbarkontinent zu vergrößern. Afrika ist meiner Ansicht nach der Chancenkontinent. Sowohl von staatlicher als auch von privatwirtschaftlicher Seite sollten intensivere Handels- und politische Beziehungen aufgebaut werden. Denn letztlich belegen Fälle wie Mauritius, die Seychellen, Botswana und Kap Verde, dass auf lange Sicht Demokratien auch in wirtschaftlicher Hinsicht erfolgreicher sind als Einparteienstaaten. China kümmert sich in Afrika nicht um Korruption und den Verstoß gegen Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit. Deutschland und die EU sollten nicht zugunsten von Handel und Investitionen von der Politik abrücken, auf diese Verstöße hinzuweise und eine Besserung einzufordern.