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Proteste
Hong Kong: Gewaltsames Eingreifen wäre Ende von "Ein Land, zwei Systeme"

Armin Reinartz analysiert im Bild-Interview die Hintergründe der Proteste
Hong Kong

In Hong Kong protestieren die Menschen.

© picture alliance / ZUMA Press

Die Stimmung ist angespannt in Hong Kong. Seit Wochen dauern die Proteste der Bürger nun an. Die friedlichen Proteste wurden teilweise gewaltsam aufgelöst. Die Demonstranten fühlen sich vom zunehmenden Einfluss Chinas in ihren Freiheiten bedroht: Peking hat die Regierung in Hong Kong beordert „Ohne Gnade“ gegen die Demonstranten vorzugehen.

Im Interview mit der Bild-Zeitung erklärt Hong Kong-Experte Armin Reinartz die Hintergründe der Proteste: Die Menschen protestieren gegen ein Gesetzesvorhaben, das Auslieferungen an China ermöglichen soll – und: „Im Mittelpunkt der Forderungen steht eine unabhängige Untersuchung der gewalttätigen Auseinandersetzung der letzten Wochen.“ Dies seien Forderungen, die die Demonstranten stellen, berichtet Armin Reinartz.

Zudem geht Reinartz im Interview auf die Rolle Pekings ein: „Beobachter bezweifeln zunehmend, dass Regierungschefin Carrie Lam noch selbst Entscheidungen treffen darf. Der deutlich härtere Ton aus Peking ist ein Indikator dafür.“

Selbst die Protestler nähmen die eigene Regierung nicht mehr ernst. Daher würden sich die Menschen nun an Orten versammeln, die mit Peking in Verbindung gebracht werden.

Zur chinesischen Truppenbewegung in Shenzhen sagt Armin Reinartz: „Die Truppenbewegungen werden in der Stadt mit Sorge beobachtet und als Drohung verstanden.“ Ein gewaltsamen Eingreifen Pekings sei aber noch recht unwahrscheinlich.

Lam

Carrie Lam

© picture alliance/Xinhua

Armin Reinartz ist Leiter des Global Innovation Hub in Hong Kong.