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Soziale Marktwirtschaft
Ludwig Erhard - Sein Vermächtnis wirkt bis heute

Ludwig Erhard
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Zum 125. Geburtstag von Ludwig Erhard

Ludwig Erhard kam am 4. Februar 1897 in Fürth zur Welt. Kein anderer Name ist so sehr mit den Erfolgen der Sozialen Marktwirtschaft verbunden. Kaum ein anderer Mensch verkörpert die Aufbruchsstimmung der Nachkriegszeit in Westdeutschland so sehr. Heute wäre der langjährige Bundesminister für Wirtschaft und zweite Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland 125 Jahre alt geworden. „Der Mann mit der Zigarre“ bleibt unvergessen, sein Vermächtnis wirkt bis heute.

Das deutsche Wirtschaftswunder

Um sich der Bedeutung Ludwig Erhards bewusst zu werden, muss man sich in die harten Jahre der Nachkriegszeit zurückversetzen: Viele deutsche Städte glichen einer Trümmerlandschaft. Die deutsche Wirtschaft lag am Boden. Die Menschen litten unter Hunger. Und im Hinterkopf die Verantwortung für schlimmste Verbrechen und Zivilisationsbrüche. Auch der wirtschaftspolitische Kurs Deutschlands war zu diesem Zeitpunkt noch unklar. In der Gesellschaft wurde über Preiskontrollen und Wirtschaftslenkung diskutiert – an die Kraft des Marktes glaubte hingegen kaum jemand.

Doch dann geschah es: Über Nacht füllten sich die leeren Regale, Produktion und Konsum stiegen deutlich an und auch die hohe Arbeitslosigkeit ging mit etwas Verzögerung in Vollbeschäftigung über. „Das deutsche Wirtschaftswunder“ erlangte internationale Berühmtheit. So passend der Begriff zur damaligen Zeit erscheinen mochte – ein Wunder war der wirtschaftliche Aufschwung Deutschlands keineswegs. Es war das Resultat kluger politischer Weichenstellungen. Mit der von Ludwig Erhard vorangetriebenen Wirtschafts- und Währungsreform erlebte die Soziale Marktwirtschaft ihre Geburtsstunde und Erhard wurde zu ihrem Geburtshelfer.

Die Grundzüge der Sozialen Marktwirtschaft

Die Soziale Marktwirtschaft bestimmt bis heute unsere Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung. Sie beruht auf einem klaren Bekenntnis zum wirtschaftlichen Wettbewerb, zum Schutz des Eigentums und zur freien Preisbildung durch das Gesetz von Angebot und Nachfrage.

Diese Grundsätze sind die Voraussetzung dafür, dass Unternehmen mit der Qualität und Erschwinglichkeit ihrer Produkte um die Gunst der Verbraucher werben. Sie sind die Triebfeder für neue Innovationen, um Vorteile gegenüber den Marktkonkurrenten zu erlangen. Nutznießer sind die Menschen, deren Lebensstandard sich durch diesen wirtschaftlichen Wettbewerb immer weiter verbessert. Die Möglichkeit, günstige und qualitativ immer hochwertigere Produkte am Markt kaufen zu können, ist wahrlich ein sozialpolitischer Segen.

Neben dem wirtschaftlichen Wettbewerb ist ein starker Staat das zweite Standbein der Sozialen Marktwirtschaft. Der Staat muss mit klaren Regeln und Rahmenbedingungen dafür sorgen, dass sich die positiven Kräfte des Marktes entfesseln können. In einer Sozialen Marktwirtschaft agiert der Staat sowohl als Hüter des freien Wettbewerbs als auch als soziales Korrektiv, der den Schwächeren in unserer Gesellschaft Unterstützung zukommen lässt und ihnen dabei hilft, ihre Situation aus eigener Kraft zu verbessern.

Hierbei darf man allerdings niemals aus den Augen verlieren, dass die nötigen Sozialleistungen auch von den Bürgerinnen und Bürgern bezahlt werden müssen. Die Kernvoraussetzung für einen unterstützenden Staat ist daher eine erfolgreiche Wirtschaft. Die Eingriffe des Staates müssen immer mit Augenmaß gewählt werden und stets ein Ziel verfolgen: „Wohlstand für alle“, wie es der Titel von Erhards einflussreichem Bestseller versprach.

Die heutigen Herausforderungen

Die Erfolge der Sozialen Marktwirtschaft wirken bis heute. Deutschland ist die viertgrößte Volkswirtschaft der Welt. Die Arbeitslosenquote ist im internationalen Vergleich gering. Die gute Wirtschaftslage sorgt in Verbindung mit dem Sozialsystem dafür, dass hierzulande niemand zurückgelassen wird. Wir dürfen uns jedoch nicht ausruhen – ganz im Gegenteil. Herausforderungen wie der Klimawandel, die Corona-Pandemie oder der demografische Wandel stellen die Soziale Marktwirtschaft in Deutschland vor immer neue Herausforderungen.

Auf ein neues „Wunder“ dürfen wir hierbei nicht hoffen. Wir müssen – wie Ludwig Erhard – für die richtigen politischen Weichenstellungen sorgen, um unsere Marktwirtschaft nachhaltiger zu gestalten. Die Soziale Marktwirtschaft war der Schlüssel zu unserem Erfolg im zwanzigsten Jahrhundert und sie wird es auch im einundzwanzigsten sein.

Ludwig Erhard, dem Vorreiter der Sozialen Marktwirtschaft, gilt heute unser ganz besonderer Dank!