Strategiepapier
Nordkorea 2021 – Corona ist nur eine von vielen politischen Herausforderungen
Eine neue US-Regierung, wichtige Strategieentscheidungen beim nordkoreanischen Parteikongress, ein entstehender Großkonflikt der USA und China, ein sich langsam abzeichnendes Ende der Corona-Pandemie: Zahlreiche stattfindende Ereignisse 2021 machen es erforderlich, die Situation in und um Nordkorea einmal genauer zu betrachten und einen Ausblick zu wagen. Anfang 2020, gleich zu Beginn der Coronapandemie, schloss Nordkorea seine Grenzen. Nennenswerte diplomatische Kontakte gab es kaum noch. Dadurch ist nun noch schwerer einzuschätzen, was in diesem Land vorgeht und was seine Führung plant. An Spannungsfeldern besteht kein Mangel und es gibt eine Vielzahl von Faktoren, die die Möglichkeiten und Grenzen für diplomatische Lösungen bestimmen.
Der Report fasst die wichtigsten Entscheidungen des nordkoreanischen Parteikongresses Anfang 2021 zusammen und benennt sieben zentrale Faktoren. Im dargestellten Beziehungsgeflecht zeigt sich die weltpolitische Dimension. Neben den beiden Koreas spielen die USA, China, Japan und die Coronapandemie weitere Hauptrollen.
Der resultierende Ausblick gibt wenig Anlass zu Optimismus, denn eine Verbesserung der Situation oder gar eine Lösung des Konfliktes erscheinen derzeit in weiter Ferne. Die unterschiedlichen Interessen der beteiligten Parteien lassen sich kaum in Einklang bringen, denn auch die Ziele mit ihren zugrundeliegenden Strategien sind zu unterschiedlich: Die USA und Nordkorea trennen Welten und China ist mit dem bestehenden Status quo in der Koreafrage keineswegs unglücklich.
Für wirkliche Fortschritte könnte ein neuer US-Ansatz nötig sein, bei dem Nordkorea zumindest vorerst als Nuklearmacht akzeptiert wird und man sich weniger auf Kooperationsbereitschaft Chinas verlässt. Aber auch ein solcher Ansatz wäre hochriskant und ohne Erfolgsgarantie.
Hermetisches Schließen der Grenzen, innenpolitische Verhärtung Nordkoreas und diametrale Interessen aller Beteiligten: Hoffnungszeichen sind derzeit rar gesät.