Frau.Macht.Politik
Was leisten Frauen in der Politik in Pakistan?
Frau.Macht.Politik
Frauen sind rund die Hälfte der Weltbevölkerung. Doch immer noch gibt es überall Nachholbedarf, um ihnen eine gleichberechtigte Teilnahme und Berücksichtigung ihrer Interessen in allen Lebensbereichen zu ermöglichen. Die Verbesserung der politische Beteiligung von Frauen hat in den letzten hundert Jahren wesentlich dazu beigetragen, die Gleichberechtigung von Frauen im allgemeinen voranzubringen. Trotzdem bleibt es gerade in der Politik für Frauen besonders schwierig sich einzubringen. Der „Gender Gap Report 2020“ des World Economic Forum (https://www.weforum.org/reports/gender-gap-2020-report-100-years-pay-equality ) sagt voraus, daß es noch 95 Jahre dauern wird, bis Frauen in der politischen Arena ihre männlichen Kollegen eingeholt haben. Da es aber die Politik ist, die die Rahmenbedingungen für Inklusion und Teilhabe gesellschaftlicher Gruppen setzt, kommt diesem Bereich eine Schlüsselfunktion zu.
1. Warum ist so eine Studie für Pakistan zum jetzigen Zeitpunkt wichtig?
Auch wenn sich in Pakistan in den letzten Jahren einiges für Frauen getan hat und Frauenrechte endlich öffentlich diskutiert werden, so hat das Land doch noch einen weiten Weg vor sich. Im Gender Gap Report ist Pakistan seit Jahren Schlußlicht (Nr. 151 in 2020) gemeinsam mit dem Irak (Nr. 152) und Jemen (Nr. 153). Pakistans letzte Parlamentswahlen waren 2018, die nächsten werden 2022 sein. Jetzt ist also „Halbzeit“ der aktuellen Legislaturperiode – und damit ein guter Zeitpunkt, um Bilanz zu ziehen und Verbesserungen anzustreben.
2. Was sind für Deine Arbeit vor Ort die wesentlichen Botschaften aus der Studie?
Die Studie zeigt, daß weibliche Mandatsträger sehr motiviert und ihren männlichen Kollegen gegenüber engagierter arbeiten. Allerdings sehen sie sich mit zahlreichen strukturellen und sozialen Benachteiligungen konfrontiert. Politik ist hier immer noch „Männersache“. Um diese Faktoren anzugehen, muß politische Beteiligung von Frauen Chefsache werden – in den Parteien und den öffentlichen Institutionen. Frauenrechte sind keine Frauensache, sondern gehen alle an.
3. Welche darin aufgeführten Zusammenhänge sind für Deutschland relevant?
Auch Deutschland hat beim Thema Frauen in politischen Führungspositionen Nachholbedarf. Der Anteil weiblicher Abgeordneter im Bundestag ging in dieser Legislaturperiode signifikant von 36% auf 31% zurück. Das kann sich ein modernes Industrieland wie Deutschland eigentlich nicht leisten. Mit Blick auf die Bundestagswahlen im Herbst sollte es für alle politischen Entscheider Chefsache sein, Frauen zu Kandidaturen zu ermutigen und dabei zu unterstützen, auch politische Führungsaufgaben zu übernehmen. Die Hälfte der Bevölkerung kann und sollte im Parlament keine Minderheit bleiben.
Hier können Sie die Studie herunterladen: