Wahlen und Künstliche Intelligenz
Studie liefert erstmals konkrete Zahlen zum Einsatz von KI in Wahlkämpfen
Die Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP), die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit (FNF) und die Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) veröffentlichen Daten aus einem gemeinsamen Projekt zum weltweiten Superwahljahr 2024.
Berlin - Im Februar 2025 wird in Deutschland der nächste Bundestag gewählt. Welche Rolle Künstliche Intelligenz im Wahlkampf spielen wird, ist noch unklar. Ein Blick zurück zeigt jedoch, in welche Richtung die Entwicklung gehen könnte.
Im globalen Superwahljahr 2024 wurde in über 70 Ländern gewählt - darunter in den USA, Indien, Mexiko, Südafrika und der Europäischen Union (EU). Was können wir aus den internationalen Wahlen lernen, um unsere Demokratie widerstandsfähiger gegen verdeckte Einflussnahme zu machen? Wie wurde Künstliche Intelligenz bisher manipulativ im Wahlkampf eingesetzt? Wie beeinflussen KI-generierte Inhalte politische Meinungsbildung und Wahlen?
Die Ergebnisse des Projekts zeigen: KI beeinflusst Wahlen schon heute erheblich. Das Superwahljahr 2024 könnte das letzte Jahr sein, in dem KI-generierte Inhalte ohne Fachwissen von echten Inhalten unterschieden werden können.
Die Friedrich-Naumann-Stiftung hat Wahlen in Mexiko, Südafrika und Indien untersucht. Die Daten zeigen:
- Verstärkung gesellschaftlicher Spaltungen: KI-generierte Inhalte und Desinformation tragen zur Verschärfung gesellschaftlicher Polarisierung bei.
- Erschwerte Meinungsbildung: Fake-Bilder, -Töne und -Videos machen es Wählerinnen und Wählern zunehmend schwer, zwischen echten und gefälschten Inhalten zu unterscheiden. Langfristig schwächt dies das Vertrauen in demokratische Prozesse und die Integrität von Wahlen.
- Liar’s Dividend: Politikerinnen und Politiker nutzen die Unsicherheit, die durch KI-Inhalte entsteht, um ungünstige Nachrichten als Fälschungen darzustellen.
- Intime Deepfakes: Gezielte Manipulation trifft insbesondere Frauen und verdrängt sie aus dem öffentlichen Raum. Dies kann sie davon abhalten, zu kandidieren oder sich am demokratischen Diskurs zu beteiligen.
- Positive Aspekte: KI ermöglicht Innovationen wie kostengünstige Simultanübersetzungen, die sprachlichen Minderheiten den Zugang zu politischen Debatten erleichtern.
Technischer und methodologischer Hintergrund
Die Studien von DGAP, FNF und KAS analysieren, wie sich der Einfluss von KI auf Wahlen messen lässt und wie viele signifikante Fälle dokumentiert sind. Dabei stand die Frage im Vordergrund: Wie misst man eigentlich den Einfluss von KI auf Wahlen? Die Studien zeigen, wie viele signifikante Fälle des Einsatzes von KI es gab, über die in den Medien landesweit berichtet wurde. Dabei zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den untersuchten Ländern. Die Fälle werden mit dem Mediennutzungs-verhalten und dem Vertrauen in Medien und Institutionen in Beziehung gesetzt, um Trends aufzuzeigen. Es zeigt sich, wie wichtig Daten sind, um das Bauchgefühl über den Einfluss von KI zu überprüfen. Es wird auch deutlich, dass zwischen politischen Kontexten differenziert werden muss.
Warum ist das wichtig?
Die Daten aus dem Wahljahr 2024 liefern erstmals konkrete Zahlen: KI hat das Potenzial, Wahlen und demokratische Prozesse weltweit grundlegend zu beeinflussen. Die Erkenntnisse helfen, Strategien zu entwickeln, um unsere Demokratie widerstandsfähiger gegen verdeckte Einflussnahme zu machen.
Was bedeutet das für Deutschland?
Wir müssen die Menschen darüber aufklären, dass sie durch KI-Fakes und Desinformation manipuliert werden sollen. Medienkompetenz und Vertrauen in etablierte Medien machen Wähler weniger anfällig. Erste Unternehmen haben bereits damit begonnen, KI-generierte Inhalte entsprechend zu kennzeichnen. Der Erfolg solcher Projekte sollte analysiert und evaluiert werden.
Alles zum Projekt und den weiteren Studien unserer Partner finden Sie hier bei der DGAP.