Pressemitteilung
Zitterpartie für Deutsche Buchpreisträgerin Tsitsi Dangarembga geht weiter
Sabine Leutheusser-Schnarrenberger ist zu der angekündigten Urteilsverkündung gegen Tsitsi Dangarembga nach Harare in Simbabwe gereist. Die Friedrich-Naumann-Stiftung beobachtet den Prozess seit der Eröffnung vor rund zweieinhalb Jahren vor Ort.
Nach Abschluss der Beweisaufnahmen und 29 Verhandlungstagen wurde im letzten Gerichtstermin die Urteilsverkündung auf den 26. August angesetzt. Heute wurde aus vorgeschobenen formalen Gründen der Termin für die Urteilsverkündung auf den 29. September verschoben.
Harare, 26. August 2022.
Die Zermürbungstaktik gegen Tsitsi Dangarembga und Julie Barnes geht weiter. Der Schauprozess gegen die international bekannte Schriftstellerin und Filmemacherin widerspricht allen rechtsstaatlichen Standards. Das Verfahren in Harare wird vor dem Anti-Korruptions-Gericht geführt. Dieses ist direkt dem Präsidenten von Simbabwe unterstellt. Der Vorwurf gegen Tsitsi Dangarembga ist absurd. Sie hat nur ein Plakat mit dem allgemeinen Aufruf zu Reformen in Simbabwe getragen. Ein Plakat für ein besseres Simbabwe ist eine freie Meinungsäußerung, die auch von der simbabwischen Verfassung und der afrikanischen Human Rights Convention gedeckt ist. In keinem Rechtsstaat der Welt hätte es deswegen einen Strafprozess gegeben. Eine Verurteilung wäre bizarr.
Dangarembga ist eine friedliche Kritikerin des autokratischen Unterdrückungssystems Simbabwes. Sie ist einer der wichtigsten intellektuellen Stimmen Afrikas in der Welt.