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Eine Kolumne von Karl-Heinz Paqué

Stiftung
Steffen Saebisch geht, seine Erfolge bleiben – und Annett Witte kommt!

Nach sieben Jahren in der Stiftung wechselt Steffen Saebisch als beamteter Staatssekretär in das Bundesministerium der Finanzen.
Christian Lindner und Steffen Saebisch

Steffen Saebisch verlässt uns. Sieben Jahre lang leitete er die Stiftung als Hauptgeschäftsführer. Sein Ausscheiden ist ein riesiger Verlust. Aber wir sind stolz darauf, dass fortan „einer von uns“ ein hohes Amt im Dienst der Bundesrepublik Deutschland bekleiden wird. Steffen Saebisch wurde am Freitag zum Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen ernannt. Wir gratulieren herzlich, lieber Steffen Saebisch! Und wir gratulieren seinem Minister: ein guter Fang, lieber Christian Lindner!

Ein Blick zurück

Unter der siebenjährigen Führung von Steffen Saebisch hat sich die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit neu definiert, inhaltlich und organisatorisch. Sein oberstes Ziel war es, die Stiftung fit für eine moderne politische Bildung zu machen. Der Erfolg gibt ihm recht. Heute erreichen wir mit unseren liberalen Inhalten ein deutlich breiteres Publikum, insbesondere auch viele junge Leute. Und daran sind alle Bereiche der Stiftung maßgeblich beteiligt: die politische Bildung im Inland genauso wie die Aktivität im Ausland, das Liberale Institut als Think Tank genauso wie die Kommunikation in den traditionellen und den sozialen Medien, die Begabtenförderung genauso wie die zentrale Verwaltung. Alle arbeiten kreativ, motiviert und zukunftsorientiert. Und dies ist in hohem Maße das Verdienst von Steffen Saebisch.

Er übernahm das Amt im Sommer 2014, knapp ein Jahr nach der bitteren Niederlage unserer politischen Freunde der Freien Demokraten, bei der Bundestagswahl im September 2013. Es gab damals keine FDP-Fraktion im Deutschen Bundestag mehr. Während manche voreiligen Beobachter schon den Abgesang auf den politischen Liberalismus anstimmten, nahm er in der liberalen Stiftung das Ruder in die Hand. Eine schwierige Zeit, denn auch die Zukunft unserer Stiftungsarbeit war ungewiss. Aber anstatt zu verzagen, zeigte Steffen Saebisch das, was zu Recht als liberales Ideal gilt: Mut. Der war auch nötig, um eingefahrene Prozesse zu hinterfragen und zum Teil unbequeme Veränderungen anzustoßen. So wurden in Rekordzeit die unnötig komplizierten organisatorischen Abläufe innerhalb der Stiftung umgestaltet und das Arbeitsmodell flexibilisiert. Schnell zeigten sich die Vorzüge dieser Arbeitsweise. Als die Freien Demokraten im September 2017 mit 10,7 Prozent der Wählerstimmen wieder in den Bundestag einzogen, war die Stiftung längst zu einem hochmodern arbeitenden Team zusammengewachsen. Spätestens mit den Lockdowns der Corona-Pandemie 2020/1 zeigte das Team so richtig, was es kann: Die Herausforderung, neue digitale Formate buchstäblich aus dem Boden zu stampfen, wurde angenommen und in Rekordzeit bewältigt.

Steffen Saebisch
Nach sieben Jahren in der Stiftung wechselt Steffen Saebisch als beamteter Staatssekretär in das Bundesministerium der Finanzen.

Ein neues Selbstverständnis für die Stiftung

Steffen Saebisch beließ es nicht bei der Umstrukturierung von Arbeitsabläufen. Vielmehr reformierte er auch die interne Kultur. Es wurden neue Leitbilder erstellt und ein zeitgemäßer Code of Conduct verabschiedet. Und natürlich gab es inhaltliche Anpassungen und Neuorientierungen, stets hart am Wind der aktuellen politischen Themen und Herausforderungen. So ist die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit heute als Innovations- und Diskussionsplattform für liberale Ideen fest etabliert, und zwar quer durch die gesamte Breite der liberalen Familie. Es ist ein Profil, das dem zeitgemäßen Stil politischer Vermittlung viel verdankt, und den hat Steffen Saebisch maßgeblich mitgeprägt. Vorbildlich war schließlich seine Zusammenarbeit mit den Gremien der Stiftung, dem Kuratorium und dem Vorstand. Da gab es einen dichten Informationsfluss und ein großes gegenseitiges Vertrauen, das nie enttäuscht wurde. Dies half, Visionen gemeinsam zu entwickeln und umzusetzen – in intensiven, auch manchmal kontroversen Diskussionen, aber stets zielorientiert und in einem freundschaftlichen Geist.

Genau an dieser Stelle werden wir in der Zukunft anknüpfen – nach einer Bundestagswahl, deren Ergebnis die Vitalität des organisierten Liberalismus betätigt und die FDP mit 11,5 Prozent der Wählerstimmen in die Regierungsbeteiligung geführt hat. Damit verlässt uns Steffen Saebisch – leider, aber es kommt Annett Witte, Gott sei Dank! Vor sechs Jahren stieß sie zur Stiftung – nach mehreren erfolgreichen beruflichen Stationen, zuletzt in der Bundestagsverwaltung. Sie leitete fortan das Liberale Institut und war Stellvertreterin von Steffen Saebisch in der Hauptgeschäftsführung. Sie war damit auch Teil und Ursache des Erfolgs der Stiftung.

Annett Witte
Thomas Trutschel / photothek.net © Annett Witte ist neue Geschäftsführerin der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit.

Mit Annett Witte werden wir die Arbeit von Steffen Saebisch weiterführen und fortentwickeln: weiterführen, was die organisatorische Exzellenz betrifft, die für eine politische Stiftung unentbehrlich ist, die mit ihrer breiten nationalen und globalen Präsenz den Anspruch erhebt, eine Speerspitze des Liberalismus in Deutschland und darüber hinaus zu sein; fortentwickeln in dem Sinn, dass neue Herausforderungen und Themen anstehen, die es zu bearbeiten gilt – im Geist des Liberalismus und in einem neuen Umfeld, das die politischen Freunde der FDP in Regierungsverantwortung erlebt. Die Gremien der Stiftung, Kuratorium und Vorstand freuen sich auf die Zusammenarbeit mit Annett Witte in ihrer neuen Verantwortung.

Liebe Leserinnen und Leser, Sie werden von uns hören. Wir, die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, freuen uns sehr darauf.