Bhutan
Deutsche und österreichische Parlamentarier zu Gast im Himalayastaat
Thimphu/Bhutan, 3. Oktober 2023 – Mit einer Podiumsdiskussion zum Thema Medien-Trends in Südasien, der Eröffnung des neuen Thimphu Presse Clubs sowie einer abendlichen hochrangig besetzten Feier hat die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit den diesjährigen Tag der Deutschen Einheit in Bhutans Hauptstadt Thimphu begangen. Zudem waren sieben Parlamentarier aus Deutschland und Österreich der Einladung der Stiftung in das Himalayareich gefolgt. Christine Aschenberg-Dugnus, die neben Sandra Weeser, Torsten Herbst, Dirk Bergner und Olaf in der Beek zur Gruppe der deutschen Parlamentarier gehörte, während Österreich durch die Abgeordneten Dolores Bakos und Yannick Shetty vertreten wurde, unterstrich, dass der Tag der Deutschen Einheit ein Symbol für Freiheit, Einigkeit und Frieden sei. „Der Tag erinnert uns an die Werte, für die die Menschen 1989 auf die Straße gegangen sind: Demokratie, freie Meinungsäußerung und Respekt für Menschen- und Bürgerrechte. Anlässlich des Tages feiern wir gemeinsam mit Bhutan am Tag der Eröffnung des Presse Clubs diese liberalen Werte. Unsere Länder sind getrennt durch eine Entfernung von tausenden Kilometern und geeint durch diese Werte.“
An den abendlichen Feierlichkeiten anlässlich des Tags der Deutschen Einheit nahmen auch bhutanische Politiker wie Wangchuk Namgyel, Sprecher der Nationalversammlung Bhutans, und Bhutans Außenminister Lyonpo Tandi Dorji teil, ebenso wie Deutsche, die in Bhutan leben. Besonderes Highlight: Seine Majestät, König Jigme Khesar Namgyel Wangchuck, hatte als Überraschung Champagner geschickt, verpackt in den Farben der deutschen Flagge.
Uwe Dräger, Vertreter der Deutschen Bhutan Himalaya Gesellschaft, betonte: „Aus Anlass des Besuchs einer Gruppe österreichischer und insbesondere deutscher Parlamentarier muss ich an den spektakulären Bhutan-Pavillon auf der Expo 2000 in Hannover denken. Die Expo brachte Bhutan zum ersten Mal auf die Landkarte deutscher Touristen.“ Mit der Pandemie sei der Strom dieser Touristen abgebrochen. „Ich hoffe, dass diese Reise ein neuer Expo-Moment wird.“
Am Nachmittag war der von der FNF Südasien geförderte Thimphu Presse Club eröffnet worden. Er hat seinen Sitz im Gebäude von Kuensel, der ältesten Zeitung des Himalaya-Königreichs. Torsten Herbst, Mitglied der deutschen Parlamentarierdelegation: „Wir versammeln uns heute hier am Tag der Deutschen Einheit. Ich bin aufgewachsen in der DDR, bin ein Jahr vor dem 3. Oktober 1990 im Herbst 1989 als Schüler auf den Demonstrationen gegen die DDR-Regierung mitgelaufen. Wir hatten keine freie Presse.“ Ihm liege der Thimpu Presse Club deshalb auch persönlich am Herzen. „Bhutans junge Demokratie braucht eine starke vierte Säule, um im öffentlichen Diskurs die besten Antworten auf sehr komplizierte politische und gesellschaftliche Fragen zu finden.“
Im Anschluss setzten die Gäste ein lebendes Denkmal und pflanzten junge Bäume. Bhutan, das bei der Energieerzeugung vor allem auf Wasserkraft setzt, ist aktuell das weltweit einzige Land mit einer negativen CO2-Bilanz. Dank der riesigen Waldflächen schluckt es mehr Kohlendioxid als Unternehmen und private Haushalte ausstoßen.
Bei der Podiumsdiskussion, den die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit mit der Bhutan Media Foundation organisiert hatte, wies Dr. Carsten Klein, Leiter des Regionalbüros Südasien der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, darauf hin, dass Medien eine entscheidende Rolle für die Bildung der öffentlichen Meinung spielten. „Damit sind sie ein Grundpfeiler jeder demokratischen Gesellschaft.“ In den sich schnell wandelnden Staaten der Region habe sich auch der Mediensektor deutlich verändert, angetrieben durch technologische Fortschritte, sozio-politische Entwicklungen und veränderte Vorlieben der Zuschauer, Leser und Hörer.
Bei der Podiumsdiskussion analysierten Expertinnen und Experten aus den Bereichen Medien, Journalismus und Kommunikation aus Bhutan, Indien und Sri Lanka Herausforderungen und Chancen der Medien vor Ort. Dabei ging es um den aktuellen Stand der Pressefreiheit, die Herausforderungen für Journalisten, darunter Zensur, Bedrohung der persönlichen Sicherheit und gezielte Desinformation. Zu den Themen gehörte zudem der wachsende Einfluss digitaler und sozialer Medien in der Region und wie sich dieser auf den Journalismus und akkurate sowie ethisch korrekte Berichterstattung auswirkt. Die Expertinnen und Experten wiesen darauf hin, wie wichtig es ist, die Medienkompetenz der Bevölkerung zu stärken und Fakten-Checks zu fördern, um gegen Desinformation vorzugehen und eine gut informierte Gesellschaft heranzubilden.
In der von Reporter ohne Grenzen jährlich erhobenen Rangliste der Pressefreiheit belegte Bhutan 2023 Rang 90, Sri Lanka den 135. und Indien den 161. Platz unter 180 Staaten.