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Vietnam: Überraschungssieger im Kampf gegen Corona
In Vietnam laufen Leben und Arbeit wieder fast wie vor der Krise. Die Weltbank geht weiter von einem – wenn auch schwächeren - Wirtschaftswachstum in 2020 aus. Damit macht das südostasiatische Land Mut für die Zeit nach der Krise.
Um mit der Corona-Pandemie fertig zu werden, hatte die vietnamesische Regierung sehr frühzeitig energische Maßnahmen ergriffen. Mit Erfolg: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die internationale Presse lobten das wirksame, aber gleichzeitig wirtschaftschonende vietnamesische Modell. Hierzu zählen die konsequente Quarantäne von Verdachtsfällen sowie eine 22-tägige Social-Distancing-Kampagne ab dem 1. April. Infolgedessen blieb die Zahl der Covid-19-Infektionen in Vietnam bei überschaubaren 270 Fällen – ohne Todesfälle. Nachdem bis zum 22. April kein infizierter Fall hinzukam, hat Hanoi die sozialen Distanzregeln beendet, wodurch die meisten Vietnamesen wieder ihre regulären Aktivitäten aufnehmen konnten. In den meisten Provinzen Vietnams arbeiten Behörden, Unternehmen und Dienstleister wieder im Normalbetrieb. Die Schulen haben nach monatelanger Schließung wieder geöffnet. Öffentliche Verkehrsmittel, Taxis und der Verkehr im Lande haben nach und nach wieder ihren Betrieb aufgenommen. Obwohl internationale Flüge immer noch am Boden bleiben, nehmen die Inlandsflüge stetig zu. So konnten die Vietnamesen erleichtert die Feiertage der Nationalen Befreiung (30. April) und den Tag der Arbeit (1. Mai) genießen. Unterdessen beginnen jetzt auch viele Werbekampagnen zur Rettung des Tourismus.
Vietnam kann ein Beispiel für den Kampf gegen Covid-19 bei gleichzeitiger Schonung der Wirtschaft sein. Bereits Ende Januar wurden Schulen und Universitäten geschlossen. Sehr früh wurden auch alle, die aus Hochrisikogebieten nach Vietnam einreisten, 14 Tage lang unter Quarantäne gestellt. Die zweite, dritte und vierte Ebene des Kontakts infizierter Personen wurde ebenfalls dokumentiert und strengen Bewegungs- und Kontaktbeschränkungen unterworfen. Maßnahmen wie die Rückverfolgung von Kontakten, dem Hochfahren der Produktion von medizinischen Hilfsgütern und der Einrichtung von Kontrollpunkten auf Flughäfen haben Vietnam ebenfalls geholfen. Das Gesundheitsministerium ergriff zudem die Initiative zur Einführung einer Website und einer App, um nicht nur den medizinischen Prozess zu erleichtern, sondern auch genaue Informationen zu Infektionen und Gegenmaßnahmen schnell zu verbreiten. Ein liebenswertes Detail war ein von den Behörden gesponsortes Lied über richtiges Händewaschen, welches weltweit viral ging. Was den wirtschaftlichen Aspekt anbelangt, so hatte das Finanzministerium, um bei der Bekämpfung der Epidemie und der Aufrechterhaltung einer offenen Wirtschaftspolitik einen ausgewogenen Ansatz zu verfolgen, ein Unterstützungspaket für die Opfer der Covid-10-Krise, eine Steuerpolitik und mehrere Maßnahmen bezüglich Steuer- und Gebührensenkungen lanciert und durch die Lockerung der Social-Distancing-Maßnamen ein weiteres Signal gesetzt. Abgesehen von Großveranstaltungen mit über 20 Teilnehmern, die noch immer verboten sind, hat sich das Leben inzwischen fast vollständig normalisiert.
Während der dreiwöchigen Quarantäne arbeiteten alle FNF-Mitarbeiter von zu Hause aus. Alle Treffen wurden online arrangiert. Virtuelle Besprechungen haben dabei ihre Wirksamkeit unter Beweis gestellt und können in Zukunft eine Alternative für die Durchführung von Präsenzseminaren oder -workshops sein. Die Zeit im Homeoffice brachte auch die Familien näher zusammen. "Anstatt zwei Stunden pro Tag von zu Hause ins Büro zu fahren, hatte ich – neben der Arbeit - mehr Zeit für meine Familie und zum Spielen mit meinen Kindern", bemerkt Ha, Regional Auditor Stiftung inVietnam, und fährt fort: "Jetzt aber freue ich mich auch wieder auf die Kollegen und die reguläre Arbeit."