Zukunft
"Eine liberale Symbolfigur"
Im Andenken an den ermordeten liberalen Politiker Boris Nemtsov findet am 9. und 10. Oktober 2017 in Berlin das zweite Boris Nemzow Forum statt.
Unter dem Titel „Politics without Vision?“ debattieren beim diesjährigen Boris Nemtsov Forum Experten, Vertreter der Zivilgesellschaft und das Publikum in zwei Panels und einer Open Space Session über die Zukunftsvisionen für die Europäische Union und Russland. Gemeinsam sollen Ideen, Impulse, Visionen und Utopien entwickelt werden, die ganz bewusst auf den Erfahrungen aus der Zivilgesellschaft aufbauen und diese gleichzeitig in die Pflicht nehmen.
Mein Vater Boris Nemtsov war ein Mann und ein Politiker, der mit einer offenen Zukunft in Verbindung gebracht wurde, was für viele das gleiche bedeutet wie Hoffnung.
"Die Welt verändert sich mit unvorhersehbarer Geschwindigkeit. Ereignisse, die vor ein, zwei Jahren noch unvorstellbar schienen, sind zur neuen Realität geworden. Das zweite jährliche Boris Nemtsov Forum soll eine Zukunftswerkstatt für Russland und die EU werden", sagt Zhanna Nemtsova.
"Dabei werden wir die Zukunft aus verschiedenen Perspektiven diskutieren: von der neuen Weltordnung bis zu neuen Kommunikationskanälen; von zeitgenössischer Kunst bis zu neuen Geschäftsmodellen." Unter anderem mit:
- Zhanna Nemtsova, Journalistin und Gründerin der Boris-Nemzow-Stiftung für die Freiheit
- Wolf-Dieter Zumpfort; Vorstandsmitglied Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit
- Gerhart R. Baum, Bundesminister a. D.
- Alisa Ganieva, Autorin
- Maria Snegovaya, Columbia University New York
- Peter Limbourg, Intendant Deutsche Welle
- Konstantin Kuhe, Bundesvorsitzender Junge Liberale
- Wladimir Kaminer, Autor
- Elena Panfilova, Vizepräsidentin Transparency International
- Dmitry Vrubel, Künstler
- Jennifer Miksch, Leitung Operation Management SweepSouth
- Dmitry Ivanov, Blogger
Liberale Symbolfigur und langjähriger Partner der Stiftung
Boris Nemtsov wurde am 27. Februar 2015 auf einer Brücke unweit des Kremls in Moskau erschossen und wäre am kommenden 9. Oktober 57 Jahre alt geworden. Bis zu seinem Tod war er Abgeordneter in Jaroslawl, eine der wichtigsten Führungsfiguren der russischen Opposition und Co-Vorsitzender der liberalen Partei der Volksfreiheit (Parnas), die zusammen mit der deutschen FDP und der russischen Partei Jabloko Mitglied der Allianz der Liberalen und Demokraten für Europa (ALDE) ist.
Mit seinem konsequenten Einsatz für die Öffnung Russlands und liberale Reformen war Boris Nemtsov ein langjähriger Partner der Stiftung für die Freiheit. Er gehörte lange Zeit zu den führenden Kräften der liberalen Partei „Union der rechten Kräfte“ und war von 1991 bis 1997 Gouverneur des Gebiets von Nischni Nowgorod. Unter Präsident Boris Jelzin war Nemzow zwischen 1997 und 1998 Vizeministerpräsident der Russischen Föderation und galt als einer der Architekten der marktwirtschaftlichen Wirtschaftsreformen des Landes.
Obwohl er kurz zuvor als möglicher Nachfolger Jelzins gehandelt wurde, schied er 1998 auf Druck der mächtigen Oligarchen, die ihn als zu unabhängig erlebt hatten, aus der Regierung aus. Als Fraktionsvorsitzender der „Union der rechten Kräfte“ befand er sich fortan in der Opposition. Bei der Präsidentschaftswahl 2008 wurde er von seiner Partei als Kandidat aufgestellt, lehnte jedoch selbst die Kandidatur ab. 2008 gründete er mit anderen Oppositionspolitikern die Bewegung Solidarnost und wurde einer der Mitgründer der fusionierten Partei Parnas mit der Republikanischen Partei Russlands im Jahr 2012.
Bis heute ist Boris Nemtsov eine liberale Ikone und große Inspiration für viele junge engagierte Russen. Die Stiftung für die Freiheit hat einige von ihnen getroffen und mit ihnen über den Einfluss gesprochen, den Boris Nemtsov auf ihr Leben und Wirken hatte.
Das ausführliche Programm kann hier heruntergeladen werden.