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75 Jahre Bundesjustizministerium
Sabine Leutheusser-Schnarrenberger beim 75. Jubiläum des Bundesjustizministeriums

Sabine Leutheusser-Schnarrenberger BMJ

Sabine Leutheusser-Schnarrenberger beim Festakt "75 Jahre Bundesjustizministerium"

© FNF / Claudia Groß

Vor 75 Jahren nahm das Bundesministerium der Justiz seine Arbeit auf, unter der Leitung von Thomas Dehler als erstem Bundesjustizminister. Damals begann das Ministerium, das Grundgesetz und die Garantie der Menschenwürde in konkrete Politik umzusetzen, während Deutschland noch unter den Nachwirkungen des Zweiten Weltkriegs litt. Dieser Einsatz in Zeiten des Wiederaufbaus bleibt bis heute ein Vorbild im Umgang mit aktuellen Krisen, bei denen Zusammenarbeit im Sinne von Recht und Freiheit Lösungen ermöglichen kann.

Im Rahmen der Feierlichkeiten zum 75-jährigen Bestehen war auch die ehemalige Bundesjustizministerin und stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, anwesend. Sie beteiligte sich an einer Diskussion über die Bedeutung des Grundgesetzes und eines funktionierenden Rechtsstaats, die besonders heute von zentraler Relevanz für das gesellschaftliche Miteinander sind.

Buschmann

Bundesjustizminister Dr. Marco Buschmann hält die Festrede

© FNF / Claudia Groß

In seiner Eröffnungsrede würdigte Bundesjustizminister Dr. Marco Buschmann die Anfänge vor 75 Jahren mit folgenden Worten: 

"Wie mutig, in dieser Situation wieder das Vertrauen in Demokratie und Freiheit zu finden und eine Verfassung wie das Grundgesetz zu wagen! Wie mutig, nach diesen Erfahrungen, nach solchem deutschen Versagen eine Ordnung auf die Idee der Freiheit zu bauen! Wie mutig, dem Individuum wieder einen Vertrauensvorschuss zu geben – durch die Formulierung der unveräußerlichen Menschenwürde und von Grundrechten, die in einer Verbindlichkeit ausgestaltet waren, wie es das die Verfassungsgeschichte vorher nicht kannte!

Ich glaube, dass man von diesem Mut viel lernen kann, auch heute.

Einer dieser Mutigen der ersten Reihe war Thomas Dehler. Es ist ja kein Geheimnis, dass ich diesen ersten Justizminister der Bundesrepublik für eine faszinierende Erscheinung halte. Ich habe das schon einige Male öffentlich begründet."

Thomas Dehler: „Recht hat wenig Sinn, wenn es die Freiheit nicht schützt“

Thomas Dehler

Heute feiert Thoma Dehler seinen 125. Geburtstag. Dehler gehörte zu den großen und prägenden Persönlichkeiten der frühen Bundesrepublik – als Parlamentarier im Bundestag von 1949 bis zu seinem Tod 1967 als Fraktions- und Bundesvorsitzender der FDP und erst recht als Bundesjustizminister im Gründungsjahrzehnt der wieder neu zu etablierenden Demokratie. Er war ein Fundamentalist des Rechts und des Rechtsstaats sowie ein Vorbild für die Gesellschafts- und Bürgerrechtspolitik. Als rechtsstaatliches Gewissen dieser Partei kämpfte er mit seiner unorthodoxen Art zu denken um die Einheit Deutschlands.

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