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Plastik – Wertstoff oder Umweltsünder?

Das Policy Paper „Plastik: Wertstoff oder Umweltsünder?“ analysiert, wo Plastik unverzichtbar ist und wo wir verantwortungsvoller mit diesem Wertstoff umgehen müssen
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Kunststoffe haben in den fünfziger Jahren die Welt revolutioniert und wurde jahrzehntelang als Alleskönner gefeiert. Denn Plastik ist unglaublich vielseitig: Durch den Zusatz verschiedener Stoffe (Additive) kann es entweder weich oder elastisch oder sehr hart und stoßfest werden. Es kann alle möglichen Farben und Formen annehmen und sowohl durchsichtig als auch blickdicht sein. Dabei ist es bruchfester als Glas, sehr leicht, wasserundurchlässig und relativ günstig in der Herstellung. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass Plastik in fast alle Bereiche unseres Lebens eingezogen ist. In vielen Bereichen sind Kunststoffe heutzutage nicht mehr wegzudenken, wie der Medizin, bei Elektronik, der Mobilität, der Baubranche und der Verpackungsindustrie. Insbesondere in der Medizin hat sich Plastik als steriles, vielfältig einsetzbares Material etabliert, das in Notfallsituationen Leben retten kann. In der Verpackungsindustrie trägt Plastik dazu bei, dass Lebensmittel länger frisch bleiben und somit weniger Lebensmittel verschwendet werden. Plastik schützt Nahrungsmittel vor Keimen und vor Transportschäden. Polyethylen ist bei niedriger Dichte zäh, flexibel und durchsichtig und eignet sich so perfekt als Folie. Aus Klimaschutzperspektive trägt das geringe Gewicht von Plastik dazu bei, dass beim Transport weniger Kraftstoffe verwendet werden müssen. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Verwendung von PET-Flaschen, die wesentlich leichter sind als Glasflaschen. PET-Flaschen bringen noch weitere Vorteile mit sich. Der Kunststoff lässt weder Gase noch Flüssigkeiten durch, hat einen hohen Schmelzpunkt und hält sogar Chemikalien stand. 

Auch der Bausektor kann auf Kunststoffe nicht mehr verzichten. Plastik findet sich an Türen, Fenstern oder Rohren, wo es sehr langlebig flexibel bleibt und sogar Korrosion widerstehen kann. Zudem kann Plastik zum Energiesparen beitragen, da Kälte und Wärme nicht austreten können. Rohre aus Polyethylen sind biegbar und widerstandsfähig gegenüber Umwelteinflüssen. Auch beim Bau von Fahrzeugen, Schiffen und Flugzeugen ist der Einsatz von Kunststoffen unverzichtbar. Plastik muss weniger gewartet werden und kann dauerhaften Vibrationen standhalten. Insbesondere in der Luft- und Raumfahrt müssen Werkstoffe extremen Temperaturen standhalten und Korrosion und Chemikalien dürfen ihnen nichts anhaben. Deshalb sind Kunststoffe wie PVC, Acryl und Polyamid beim Bau von Flugzeugen und Raumschiffen unverzichtbar. 

Plastik wird aus Erdöl hergestellt und damit aus einer endlichen Ressource. Bei der Erstherstellung bzw. Erzeugung von Kunststoffen werden hohe CO2-Emissionen verursacht. Die Langlebigkeit von Kunststoffen wird dann zum Problem, wenn sie nicht ordnungsgemäß entsorgt werden. Landet Plastik in der Natur oder treibt es in Ozeanen umher, kann es Jahrzehnte dauern, bis es sich aufgelöst hat und zu schädlicher Mikroplastik wird. Zudem besteht die Gefahr, dass Tiere sowohl große Plastikteile als auch Mikroplastik essen und daran sterben. 

Auch ist die Gesundheitsgefährdung durch manche Additive nicht zu unterschätzen, da insbesondere Weichmacher, die sich in Flüssigkeiten lösen können, als gesundheitsgefährdend bewertet werden. Um Outdoorjacken wasserfest zu machen, werden fluorierte Verbindungen eingesetzt, die in hoher Konzentration als gesundheitsschädlich angesehen werden und zudem bisher fast nicht abbaubar waren. Gesundheitsfragen ergeben sich auch bei der Zugabe von Flammschutzmitteln wie bromierten Substanzen (beispielsweise in Elektrogeräten oder Dämmstoffen). Im Schnitt erhalten Plastikprodukte rund 7 Prozent solcher Additive. Bei einem PVC-Ball werden fast 70 Prozent des Gesamtgewichts von Weichmachern verursacht. 

Verpackungsmüll zeichnet sich durch oftmals kleinteilige Verpackungen aus, die nicht dem Wertstoffkreislauf erneut zugeführt werden können. Auch hier machen unterschiedliche Zusatzstoffe wie UV-Schutz bei Fleischverpackungen oder das sogenannte Multilayeringdas Recycling von dem verwendeten Plastik momentan unmöglich. 

Die generell steigende Nachfrage nach Kunststoffen kann zu Problemen bei der Entsorgung führen. Aktuelle Schätzungen sagen aus, dass etwa 40 Prozent der Plastikprodukte in weniger als einem Monat Abfall sind. Die Hälfte von diesem Abfall wird in Deutschland verbrannt, weil Müll nicht richtig getrennt wird beziehungsweise sich viele Plastiksorten aufgrund spezifischer Eigenheiten (wie zum Beispiel Additive oder Farben) nicht sortenrein recyceln lassen. 

Unsere heutige Welt würde ohne Kunststoffe nicht funktionieren. Die Probleme, die durch den Einsatz von Plastik entstehen, sind allerdings hausgemacht. Das Policy Paper „Plastik: Wertstoff oder Umweltsünder?“ analysiert, wo Plastik unverzichtbar ist und wo wir verantwortungsvoller mit diesem Wertstoff umgehen müssen, damit es nicht zum Umweltsünder wird.