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Wie werden Städte fit für den Klimawandel?

Klimaresilienz
© FNF

Hitze, Dürre, Starkregen: Die Auswirkungen des Klimawandels sind längst auch in Deutschland spürbar. Zwar gab es hierzulande auch in den vergangenen Jahrzehnten Hitzeperioden und starke Regenfälle, doch ihre Dauer und Häufigkeit nimmt aufgrund des Klimawandels signifikant zu.

Städte sind von dieser Entwicklung besonders betroffen. Dort können sich sogenannte Hitzeinseln bilden, die dafür sorgen, dass der Temperaturunterschied zwischen Stadt und Umland bis zu 10 Grad Celsius betragen kann. Der gefühlte Temperaturunterschied kann sogar noch deutlich höher liegen.

Die Gründe hierfür sind zahlreich: Viele der in Städten verwendeten Materialien wie Beton, Asphalt oder Metall erhitzen sich besonders stark. Verkehr und Industrie treiben die Hitzeentwicklung weiter an, und aufgrund des hohen Anteils versiegelter Flächen fehlt es an kühlenden Verdunstungsmöglichkeiten. Letzteres reduziert auch die Kapazitäten des Bodens, Regenwasser bei Starkregen aufzunehmen, was wiederum Überflutungen begünstigen kann. Für die Menschen und für unsere Wirtschaft ist dies ein echtes Problem. Immer mehr Menschen und auch immer mehr Sachwerte konzentrieren sich in unseren Städten. Die Auswirkungen von Wetterextremen im urbanen Raum können daher verheerend sein.

Natürlich hat Klimaschutz weiter Priorität – ohne eine umfassende Reduktion der Treibhausgasemissionen sind die Folgen des Klimawandels nicht zu kontrollieren.  Aber trotz aller Anstrengungen müssen wir eben auch lernen, mit den Folgen des Klimmwandels zu leben. Es ist daher absolut zu begrüßen, dass sich auch die Bundesregierung mit diesem Thema befasst.  

In den Kommunen gibt es derzeit noch erhebliche Bedenken hinsichtlich der Finanzierung geeigneter Anpassungsstrategien. Diese Sorgen sind verständlich, denn natürlich kosten Aktivitäten zur urbanen Klimaanpassung Geld. Umso wichtiger ist es, dass nur solche Maßnahmen durchgeführt werden, die die größtmögliche Wirkung und das beste Kosten-Nutzen-Verhältnis aufweisen. In einer neuen Studie der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, die vom Beratungsunternehmen adelphi durchgeführt wurde, werden deshalb neue Wege aufgezeigt, wie Städte mit den Herausforderungen des Klimawandels umgehen können.

Die Studie konzentriert sich insbesondere auf Aktivitäten aus dem globalen Süden. Länder aus den tropischen Breiten haben bereits deutlich umfangreichere Erfahrungen im Umgang mit Extremereignissen wie Hitzewellen und Starkregen gesammelt, so dass sich einiges von ihnen lernen lässt. Die Autorinnen und Autoren der Studie zeigen beispielsweise die Vorteile von tiny forests in Amman, die Auswirkungen grüner Korridore in Medellin sowie die positiven Effekte einer innovativen Parkgestaltung wie in Bangkok.

Gleichzeitig wird in der Studie auch deutlich, dass all diese Maßnahmen auch erhebliche Opportunitätskosten aufweisen. Gerade in wachsenden Städten besteht eine hohe Konkurrenz hinsichtlich der Nutzung knapper Flächen. Wenn Wohnraum knapp und teuer ist, fällt es nicht leicht, Kaltluftschneisen unbebaut zu lassen. Genauso stehen Flächen für den zunehmenden Auto-, ÖPNV- und Fahrradverkehr in Konkurrenz zur Entsiegelung, die für den Umgang mit Starkregen und Trockenheit wichtig ist. Daher wird es ganz zentral auf innovative Ansätze – wie multifunktionale Flächennutzungen – ankommen, damit ökonomische, ökologische und soziale Ziele in der Stadt der Zukunft gleichermaßen berücksichtigt werden können und die wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands nicht von Wetterextremen beeinflusst wird.

Klar ist: Wir dürfen unsere Anstrengungen beim Klimaschutz nicht reduzieren. Doch gleichzeitig müssen wir in Zukunft verstärkt auf Maßnahmen zur Klimaanpassung setzen – insbesondere in den Städten. Gerade dort ist es wichtig, dass wir uns auf die effizientesten Maßnahmen fokussieren.