Wohneigentumspolitik
„Es braucht endlich eine Politik, die den Traum der eigenen vier Wände wieder Wirklichkeit werden lässt.“

Gutachten des Wirtschaftsinstituts zur Wohneigentumspolitik in Europa
Eigenheim
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Der Traum vom Eigenheim ist in Deutschland längst kein Aufstiegsversprechen mehr. Zu diesem Ergebnis kommt ein Gutachten des Instituts der deutschen Wirtschaft im Auftrag der Friedrich-Naumann-Stiftung. Der Blick in andere Länder zeigt, was die deutsche Politik tun muss, um mehr Menschen den Weg in die eigenen vier Wände zu ermöglichen. 

In keinem anderen EU-Land ist der Anteil der Menschen mit Wohneigentum so niedrig wie in Deutschland. Lediglich 46,5 Prozent der Haushalte wohnen hierzulande in den eigenen vier Wänden. Bei den unter 45-Jährigen beträgt der Eigentümeranteil gerade einmal 25,2 Prozent. Immer weniger Haushalte schafften in den letzten zehn Jahren den Sprung ins Eigentum. Obwohl die niedrigeren Zinsen der letzten Jahre diesen sogar vereinfachten. Das Aufstiegsversprechen „der eigenen vier Wände“ sei in Deutschland verloren gegangen, schlussfolgern die Autoren des Gutachtens.

Ganz anders sieht es in den sieben europäischen Ländern aus, deren Wohneigentumspolitik Prof. Dr. Michael Voigtländer und Pekka Sagner vom Institut der deutschen Wirtschaft, ebenfalls im Gutachten untersuchten. Eine Befragung internationaler Expertinnen und Experten aus Belgien, den Niederlanden, Dänemark, Schweden, Irland, dem Vereinigten Königreich und Frankreich zeigt: Deutschland macht bei seiner Wohneigentumspolitik vieles schlechter und nichts besser. Die untersuchten Länder weisen eine geringere Belastung bei der Grunderwerbsteuer auf und bieten gleichzeitig deutlich mehr Unterstützung bei der Finanzierung. Den gerade jüngeren Haushalten fehlt in Deutschland oft das notwendige Eigenkapital, um die hohen Erwerbsnebenkosten zu bezahlen und einen Immobilienkredit zu erhalten.

Europäische Nachbarländer machen vor, wie es geht

In anderen Ländern genießt das Thema Wohneigentum einen viel höheren Stellenwert in der politischen Debatte. Daran sollten deutsche Politikerinnen und Politiker sich ein Beispiel nehmen, meinen Voigtländer und Sagner. Denn eine höhere Wohneigentumsquote verhindere Gentrifizierung, und könne sogar Altersarmut verhindern. Darüber hinaus würde Vermögen gleichmäßiger verteilt, sodass mehr Menschen von der Wertsteigerung des Wohneigentums profitieren. Wenn dieses Aufstiegsversprechen in Deutschland wieder gelte, stiege auch die Akzeptanz der sozialen Marktwirtschaft, prognostizieren die beiden Forscher.

Deshalb sollte die deutsche Wohneigentumspolitik sich ein Beispiel an ihren Nachbarn nehmen: Wie in Großbritannien könnten ein Freibetrag und ein Stufentarif bei der Grunderwerbssteuer Haushalte, die kleine und günstige Wohnungen kaufen, entlasten. Auch eine Kreditversicherung wie in den Niederlanden könnte zu höherer Planungssicherheit führen und damit Eigenkapital der Käuferinnen und Käufer überflüssig machen. So würde besonders jüngeren Haushalten der Weg ins Eigenheim erleichtert. Für Prof. Karl-Heinz Paqué, dem Vorstandsvorsitzenden der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, ist klar: „Der Erwerb von Wohneigentum muss wieder zum Aufstiegsversprechen werden. Es braucht endlich eine Politik, die den Traum der eigenen vier Wände wieder Wirklichkeit werden lässt.“