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Digital Futures Gathering
Wie soll unser digitales Morgen aussehen?

Auf der Suche nach einer besseren Digitalisierung
Fishbowl im Rahmen des Digital Futures Gathering

Fishbowl auf dem Digital Futures Gathering mit Maren Jasper-Winter, Jan Philipp Albrecht, Nanjana Nyabola, Kataryzna Sczmielewicz

© HBS/Stephan Röhl

Wie kommen wir von höher, schneller, weiter zu nachhaltig, fair und inklusiv? Welche neuen Erzählungen und konkreten Maßnahmen braucht es für eine solche Digitalisierung? Was können wir aus vergangenen Erfolgen und Misserfolgen dafür lernen und wie können Politik und Zivilgesellschaft besser zusammenarbeiten? Das digitale Morgen - das war das Thema des ersten Digital Futures Gathering, das die Friedrich-Naumann-Stiftung in Kooperation mit der Heinrich-Böll-Stiftung und dem Berliner SUPERRR Lab in der Hauptstadt organisiert hat. Für das zweitägige Event wurden über 50 Vertreterinnen und Vertreter von 40 zivilgesellschaftlichen Organisationen aus Deutschland, Europa und der Welt eingeladen, um darüber zu diskutieren, wie ein umfassender und inklusiver Zugang zum Internet aussehen kann, was getan werden muss, um Demokratien zu stärken, wie dem Klimawandel begegnet werden kann und wie Rechte im digitalen Zeitalter besser geschützt und durchgesetzt werden können.

Der Koalitionsvertrag der Ampel-Regierung hat sich eine ambitionierte und progressive Agenda in allen Politikfeldern gegeben. Digitalpolitik wird deutlich stärker als Gesellschaftspolitik begriffen - im Gegensatz zu vorherigen Jahren. So hat sich die Ampel auch vorgenommen, den Einsatz der globalen Zivilgesellschaft bei ihrem Einsatz für digitale Bürgerrechte zu unterstützen. Als politische Stiftungen haben wir durch unsere Büros im Ausland ein internationales Netzwerk an zivilgesellschaftlichen Organisationen, die auf eben dieses Ziel weltweit hin arbeiten. Mit dem SUPERRR Lab konnten wir eine Partnerorganisation finden, die ein renommiertes Netzwerk und eigene fachspezifische Kompetenz mitbrachte, um eine Konferenz zu konzipieren und umzusetzen, die die Realisierung dieses politischen Ziels unterstützt.

Thema Digital - Interaktion analog

Der Aufbruchs- und Fortschrittsgedanken des Koalitionsvertrags prägte auch das Digital Futures Gatheringam 1. und 2. September 2022. Für uns Organisatoren, Friedrich-Naumann-Stiftung, die Heinrich-Böll-Stiftung und SUPERRR Lab, bedeutete das, dass es keine Konferenz wie jede andere werden sollte. Wir hatten den Anspruch, dass die Expertise aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer aktiv Einfluss finden soll.  Auf einer Konferenz, auf der lediglich Paneldiskussionen stattfinden, wird hingegen oft zu wenig an konkreten Ergebnissen gearbeitet. Durch die Unterstützung von Aspiration Tech konnte in aktiven und aktivierenden Formaten nicht nur die Expertise und Perspektiven der Teilnehmerinnen und Teilnehmer erkundet werden, sondern auch direkt mögliche Lösungswege diskutiert und notiert werden.

Möglicherweise irritierend für eine Konferenz über digitale Zukünfte mag da klingen, dass sich der Einsatz technischer Geräte auf Mikrofone bei Plenumssitzungen beschränkte. Eine vertrauenswürdige Arbeitsatmosphäre ohne Live-Streaming, Fotoapparate und Ablenkungen durch Smartphones und Laptops trug mit dazu bei, dass sich jeder vollumfänglich auf die verschiedensten Arbeitsgruppen einlassen konnte.

Da die fehlende Kommunikation nach außen über soziale Medien während der Konferenz keinesfalls bedeuten sollte, dass es geheim ist, was dort erarbeitet und diskutiert wird, lud die Heinrich-Böll-Stiftung am ersten Abend der Konferenz zu einer öffentlichen und hybriden Veranstaltung in ihren Räumlichkeiten ein. Dort diskutierten das Vorstandsmitglied der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, Dr. Maren Jasper-Winter, der Co-Vorsitzende der Heinrich-Böll-Stiftung, Jan-Philipp Albrecht, sowie die zwei Digital Futures Teilnehmerinnen Katarzyna Szymielewicz, Mitbegründerin und Vorständin der Panoptykon Foundation aus Polen und Nanjala Nyabola, Autorin aus Kenia, zu den Themen des Gatherings. Nach den einleitenden Worten der Co-Gründerin des SUPERRR Labs, Julia Kloiber, ging es in der Fishbowl-Diskussion um Sprache als Voraussetzung für Teilhabe, Geschäftsmodelle, Regulierung und Bildung (ausführlicher Veranstaltungsbericht der Heinrich-Böll-Stiftung).

Damit Politik und Zivilgesellschaft direkt Möglichkeiten bekommen, miteinander zu arbeiten - auch noch bevor die Ergebnisse des Digital Futures Gatheirns veröffentlicht werden - hat die Friedrich-Naumann-Stiftung am zweiten Abend der Konferenz zu einem Empfang in ihr Hauptstadtbüro geladen. Neben den Teilnehmerinnen und Teilnehmern wurden Akteure aus Politik und Verwaltung, Journalisten und Berliner Think Tanks zu einem Netzwerk-Abend eingeladen. Nach wenigen einleitenden Worten über die Konferenz und die Themen der vergangenen Tage sollte möglichst viel Raum für den tiefergehenden inhaltlichen Austausch geschaffen werden. So konnte erreicht werden, dass schon vor Veröffentlichung der Arbeitsergebnisse Vernetzungen geschaffen wurden, um Best Practices zur Lösung von Herausforderungen des 21. Jahrhunderts auszutauschen.

Schätze der globalen Zivilgesellschaft heben

Das Digital Futures Gathering hat gezeigt, wie viel Wissen, Kreativität und Potenzial in der Zivilgesellschaft vorhanden ist, wenn es um die Gestaltung der Zukunft geht. In den zwei Tagen wurde nicht nur Wissen und Erfahrungen von zivilgesellschaftlichen Akteuren aus allen Teilen der Welt miteinander ausgetauscht und reflektiert, sondern es wurden auch Ansätze entwickelt, damit diese zumindest in der deutschen Bundespolitik gehört werden können. Mit unserem Global Innovation Hub werden wir das entstandene Netzwerk weiter pflegen und nutzen und Impulse der Konferenz in unsere Arbeit national und international einfließen lassen. Dies gilt ganz besonders für unsere Arbeit zu Internet- und Meinungs- und Pressefreiheit, Desinformation, Datenwertschöpfung und -schutz und die Regulierung von Plattformen sowie die Moderation von Inhalten.

 

Das Digital Futures Gathering war eine Kooperationsveranstaltung der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, der Heinrich-Böll-Stiftung und dem SUPERRR Lab mit freundlicher Unterstützung von Wikimedia Deutschland und dem AI Fund. Sobald die Arbeitsergebnisse zur Verfügung stehen, werden wir an geeigneter Stelle auf diese verweisen.