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50 Jahre BF
Interview mit Gyde Jensen: Ein Stiftungsgewächs

Gyde Jensen

Gyde Jensen

© NICOLE_GORSKI_PRESSKIT

Hanna Damaschke: Gyde, lass uns ganz vorne anfangen: Wie bist du überhaupt zur Stiftung gekommen?
Gyde Jensen: Als Mitglied der Jungen Liberalen (JuLis) wurde ich von Alice Schmidt auf die Stiftung aufmerksam gemacht. Wir waren damals im selben Kreisverband und sie fragte mich, ob ich schon mal über eine Bewerbung bei der FNF nachgedacht habe. Damals hatte ich das gar nicht im Blick, hab mich dann aber informiert und dachte: Warum nicht einfach versuchen? Und dann hat es funktioniert. Mit Unterstützung der Stiftung durfte ich meinen Bachelor und auch Master absolvieren. Dabei hat mir die FNF ermöglicht, über meine Studieninhalte hinaus tolle Ideen kennenzulernen und mich darüber mit anderen auszutauschen.

Wie ging es für dich dann in der Stiftung weiter? Hatte die FNF einen Einfluss auf deine berufliche Laufbahn?
Die Jungen Liberalen machten einen Großteil meines ehrenamtlichen Engagements aus, in der Stiftung habe ich deshalb keinen Arbeitskreis geleitet oder war Sprecherin. Aber die JuLis und die FNF haben regelmäßige Seminare veranstaltet und dort war ich dabei. Während meines Studiums wurde ich Forenleiterin bei der FNF im Regionalbüro Lübeck (heute Büro Norddeutschland). Die zwei Jahre bevor ich in den Bundestag gewählt wurde, habe ich dort dann in Vollzeit als Kommunikationsreferentin gearbeitet.

Fühlst du dich auch heute noch mit der Stiftung und den Menschen, die du dort kennengelernt hast, verbunden?
Auf jeden Fall. Egal in welchem Land ich mich befinde, versuche ich immer, meine Stiftungskollegen in den Büros oder bei Veranstaltungen zu besuchen. Für mich ist das alles immer noch sehr nah. Man kann sagen, dass ich ein Stiftungsgewächs bin, und die Stiftung fühlt sich für mich wie eine erweiterte Familie an.

Hast du Tipps für aktuelle Stipendiaten oder potenzielle Bewerber:innen?
Wer sich für ein Stipendium interessiert würde ich immer den Tipp geben, es auf jeden Fall mit einer Bewerbung zu versuchen. Die Stiftung bietet so tolle Möglichkeiten, man sollte sie unbedingt nutzen. Aktiven Stipendiatinnen und Stipendiaten würde ich sagen, dass sie die Zeit genießen und alles mitnehmen sollten, was möglich ist. Es wird selten wieder eine Zeit geben, in der man sich so ein spannendes und belastbares Netzwerk aufbauen kann wie als Stipendiat.

Was bedeutet die Friedrich-Naumann-Stiftung für dich in kurzen Worten?
Für mich steht die FNF für Diskussionsfreude, neue Ideen und einen liberalen Geist, der sich stets weiterentwickelt.

Und was bedeutet Freiheit für dich?
Ich stelle mir diese Frage immer wieder neu. Freiheit bedeutet für mich Selbstständigkeit und die Möglichkeit, selbst entscheiden zu können. Freiheit heißt auch, die Chancen zu haben, über sich selbst hinauszuwachsen. Die Stiftung und ihre Büros sind quasi unsere kleinen Botschaften für Freiheit in der Welt. Sie sind auch oft ein sicherer Ort für Verfolgte,für Unterdrückte, für Menschen, die in ihrem Land etwas zum Positiven verändern wollen. Einige dieser Büros, in Washington, in Beirut, Moskau,Taiwan und in Hongkong – die in Moskau und Hongkong sind inzwischen geschlossen – konnte ich selbst besuchen und dort nochmal auf eine ganz neue Art erfahren, was Freiheit bedeutet.

Hast du Wünsche für die Zukunft der Begabtenförderung und der Stiftung?
Ich wünsche mir, dass die Stiftung, insbesondere die Begabtenförderung, sich noch breiter und diverser aufstellt, vor allem in Bezug auf die Stipendiatenschaft. Unterschiedliche Lebenswege, die soziale Herkunft, das Geschlecht – all das bringt neue Perspektiven und wir können und sollten von jedem und jeder Einzelnen lernen. Ich wünsche mir, dass die Stiftung in den nächsten 50 Jahren mindestens genauso viele junge Talente fördern kann, wie in den vergangenen.

Gibt es noch etwas, das du der Stiftung sagen möchtest?
Ich möchte einfach ein großes Dankeschön sagen. Ich finde es großartig, was die FNF und all die Menschen, die in ihr wirken, machenIch bin immer noch ein großer Fan. Sollten meine Kinder irgendwann einmal studieren, werde ich ihnen auf jeden Fall den Ratschlag geben, dass sie sich bei der Stiftung bewerben und sehen, wie weit sie kommen können.

 

Hanna Damaschke studiert BA Crossmedia-Redaktion/Public Relations an der Hochschule für Medien Stuttgart und ist seit 2020 FNF-Stipendiatin. Sie ist Teilnehmerin der Profi Class der Liberale Medienakademie (LMA).