Orbáns zwangsläufiger Wahlsieg
[caption id="attachment_16351" align="alignnone" width="4928"] Source: flickr.com/European People's Party CC BY 2.0[/caption]
Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán wurde am Sonntag bei der Parlamentswahl für eine vierte Amtszeit und die dritte in Folge wiedergewählt. Nach Auszählung von 98,5 Prozent der Stimmen, kam seine Partei Fidesz auf 48,8 Prozent, weit vor der radikal nationalistischen Partei Jobbik, die 19,4 Prozent erreichte. Das Bündnis aus Sozialisten (MSZP) und der Kleinpartei Párbeszéd (Dialog für Ungarn) erhielt 12,3 Prozent der Stimmen und 20 Sitze im Parlament, während die linksliberale Demokratische Koalition (DK) und die Grünen (LMP) neun bzw. acht Sitze bekamen. Die Wahlergebnisse haben der regierenden Partei Fidesz eine (knappe) verfassungsändernde Zweidrittelmehrheit in der Nationalversammlung gesichert.
In den vergangenen acht Jahren hat Orbáns Regierung die Kontrolle über die Medien ausgebaut und durch Verbündete in der Wirtschaft ihren Einfluss auf den Bankensektor, Energiekonzerne, das Bauwesen und den Tourismus erweitert. Orbáns Regierung ist immer wieder mit der EU in Konflikt geraten, nachdem sie große Teile der Medien in die Hände ihrer Anhänger gelegt, die Wahlregeln neu geschrieben und, wie Kritiker sagen, das demokratische System von „checks and balances“ systematisch untergraben hat. Viele Kritiker beschuldigen Orbán, dem russischen Präsidenten Wladimir Putin gegenüber zu entgegenkommend zu sein und gar ein besonders enges politisches Verhältnis mit ihm zu pflegen.
Kein Wunder, dass die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union die Ergebnisse sehr genau beobachteten, da sie nicht zuletzt befürchten, dass ein klarer Sieg der Fidesz-Partei Rechtsnationalisten in anderen mitteleuropäischen Ländern, insbesondere in Polen und Österreich, und einen damit verbundenen EU-feindlichen Kurs stärken könnten.
Dieser klare Sieg ist nun Wirklichkeit geworden. Trotz aller berechtigten Kritik an seinem Regime konnte Orbán im Vergleich zu 2014 diesmal fast 364 500 zusätzliche Wählerstimmen für sich gewinnen. Viktor Orbán wusste sehr genau, wo die Wahl entschieden wird und konzentrierte seinen Wahlkampf ausschließlich auf seine Basis, die in von ihm geschaffenen Bedingungen lebt. Hier sind fünf Gründe, die erklären, warum Orbán fast zwangsläufig siegen musste:
- Ein Wahlsystem, das die stärkste Partei begünstigt
- Zersplitterte Opposition
- Gute Wirtschaftszahlen
- Nähe zur Basis
- Uneinigkeit in den EVP-Reihen