#FEMALEFORWARDINTERNATIONAL
Begrüßen Sie Nadia Makova aus Russland
Nadia Makova ist eine Unternehmerin, die den Stereotypen von Frauenrollen nur als Hausfrauen und Mütter trotzt.
Wenn Nadia Makova sich selbst beschreibt, verwendet sie das Wort „Energie“, und das absolut mit Recht: es ist in der Tat eine treffende Definition für ihre Persönlichkeit. Sie ist eine erfolgreiche russische Unternehmerin, CEO und geschäftsführende Partnerin der bedeutenden Bildungsplattform Theory & Practice und Gründerin mehrerer Firmen in der Kommunikations- und Medienbranche. Während sie dieses Feld in Russland verändert, versucht sie auch, dem traditionellen patriarchalischen Verständnis davon, was eine Frau zu tun und zu unterlassen hat, zu trotzen und genießt es, sowohl eine Familie zu haben, als auch geschäftlich aktiv zu sein.
Die Leiterin des russischen Büros von Google, Julia Solovieva, schilderte uns die Ergebnisse der im letzten Jahr durchgeführten Studie zu Genderstereotypen in Russland. Laut der Studie glauben 72 % der Russen (einschließlich Frauen) immer noch, dass der Platz einer Frau in der Küche ist, und dass ihre Aufgabe ist, eine gute Ehefrau und Mutter zu sein. Nadia stieß auf dasselbe Hindernis. "Alle Unternehmerinnen stehen vor einer sehr großen Herausforderung: ihre soziale Rolle wird als die der Mutter und der Hausfrau wahrgenommen", sagt Nadia. Seit einigen Jahren arbeitet sie in Moskau, ihre Familie – ihr Mann und ihr Sohn – sind aber in St. Petersburg geblieben, sodass sie einen Teil der Woche getrennt von der Familie verbringt. Die Unternehmerin schildert, wie sie sich verpönt fühlte, weil sie ihre Zeit zwischen der Karriere und ihrem Sohn geteilt und sich dem Kind nicht vollständig gewidmet hat. Im Gegensatz dazu gilt die gleiche Situation für einen Mann als absolut normal: wenn er in einer anderen Stadt arbeitet und nur am Wochenende nach Hause kommt, ruft es keine Missbilligung hervor. Nadia erklärt aber, dass ihr Glaube an sich selbst ihr geholfen hat, solche boshaften Reaktionen zu ignorieren. Sie ist überzeugt, dass die größte Herausforderung darin besteht, das Bild der Frau zu verändern: sie soll nicht nur als Mutter und Hausfrau wahrgenommen werden, sondern vor allem als Person mit ihren Interessen, Wünschen und ihrem eigenen Weg. "Es ist wichtig, die Kraft zu haben, zu sagen: "Es ist mir egal, was man sagt oder denkt. Zuerst bin ich eine Person und erst dann jemand, der einem Gender angehört. Ich kenne meine Prioritäten und weiß, dass ich das Richtige für mich und meine Familie tue, also, bitte, machen Sie keinen Druck auf mich", sagt Nadia.
Sie verändert seit Jahren die Kommunikationsbranche in Russland, organisiert Fachkonferenzen und veröffentlicht ein Business-to-Business-Magazin in russischer und englischer Sprache, das in ganz Europa verbreitet wird. Sie war unter den Gründern der Moscow Advanced Communication School mit einer Fakultät für Eventmarketing. Solch eine Fakultät hatte es vorher nicht gegeben. Außerdem wurde sie von einem der führenden Social-Impact-Investoren in Russland eingeladen, geschäftsführende Partnerin von Theory & Practice zu werden, einer der bedeutenden russischen Plattformen mit dem Schwerpunkt auf das lebenslange Lernen.
Ihre Arbeit bringt ihr Genugtuung und Erfolg. "Ich bin stolz darauf, dass jedes Projekt, das ich leite, den Menschen nützliche Inhalte und Inspirationen gibt, um ihr Leben besser zu machen. Auf meinen Konferenzen oder Festivals können sich zum Beispiel Menschen treffen und neue Projekte ins Leben rufen. Durch Publikationen auf unserer Plattform können sich Menschen inspirieren lassen, ihre Karriere zu verändern, auch wenn sie Frauen sind und fünf Kinder haben", sagt Nadia.
Ihr Wunsch, sich ständig zu entwickeln und die Kommunikationsbranche in Russland voranzubringen, stört ihr Privatleben nicht. Allerdings bringt eine Führungsposition für eine Frau gewisse Besonderheiten mit sich. „Ja, [es ist schwer, Chefin zu sein], besonders wenn man Kinder hat“, sagt Nadia. Teams nehmen auch Projektleiterinnen anders wahr. "Wenn sie mit einer Frau sprechen, können sie ihr sagen: "Mir geht es jetzt nicht gut, ich habe Probleme mit meinem Freund usw." Das würden sie einem männlichen Manager selten mitteilen“, erklärt sie. Daher sollten sich Frauen in Führungspositionen daran erinnern, dass ihre Mitarbeiter nicht ihre Kinder sind, sonst werden sie zu weich, was dann eine negative Wirkung auf die Ergebnisse ihrer Arbeit hat. "Es ist besser, streng zu sein und das Team zu motivieren, sein Bestes zu geben", sagt Nadia.
Jetzt tut sie viel, um andere Frauen mit ihrem eigenen Beispiel zu inspirieren und zu zeigen, dass für Frauen sich Karriere und Familie nicht ausschließen. "Mein Rat an Geschäftsfrauen ist, keine Angst davor zu haben, sich ehrgeizige Ziele zu setzen und sich jeden Tag zu entwickeln, um diese Ziele zu erreichen. Die gläserne Decke ist oft nur die, die wir nur für uns selbst setzen.
Natürlich gibt es in der Gesellschaft zahlreiche Probleme mit der Genderwahrnehmung, die gelöst werden müssen, aber die erste Grenze, die man zu überwinden hat, ist die, die man sich selbst setzt“, sagt Nadia mit einem Lächeln.