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Indien im Zentrum
Indien im Zentrum: 18. Asien-Pazifik-Konferenz und Deutsch-Indische Regierungskonsultationen

Germany-India

India and Germany two flags together realations textile cloth fabric texture 

© By Oleksii Liskonih from Getty Images via Canva Pro

Gut ein Jahr nach dem G20-Gipfel ist Indien erneut Gastgeber eines wirtschaftlichen und politischen Großereignisses. Vom 24. bis 26. Oktober 2024 findet in New-Delhi im Hotel Taj Palace die 18. Asien-Pazifik-Konferenz der Deutschen Wirtschaft (APK) statt. Zu der von den Deutschen Auslandshandelskammern (AHK) in Asien-Pazifik gemeinsam mit dem Asien-Pazifik-Ausschuss (APA) und dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) organisierten Großveranstaltung werden 800 Teilnehmende aus Politik und Wirtschaft erwartet. Die vom APA-Vorsitzenden und CEO der Siemens AG, Roland Busch, und Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, geleitete Konferenz will den Dialog über aktuelle wirtschaftliche Entwicklungen in Europa und der Region Asien-Pazifik vertiefen sowie wirtschaftliche und persönliche Beziehungen aufbauen und stärken. Zu den Schwerpunktthemen zählt zudem die Bewältigung globaler Herausforderungen wie dem Klimawandel. Darüber hinaus werden Fragen zur Diversifizierung von Lieferketten, den Auswirkungen geopolitischer Spannungen und Chancen der digitalen Transformation, insbesondere mit Indien, erörtert. Zu den Themen dürften auch die schleppend laufenden Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen zwischen der EU und Indien gehören.

Die Indo-Pazifik-Region zeichne sich trotz zunehmenden Nationalismus und geopolitischer Spannungen durch technologische Innovationen und schnelles Wachstum aus. Der Schlüssel zum Erfolg liege darin, Herausforderungen zu meistern, Technologien anzunehmen und die regionale Zusammenarbeit zu fördern, betonte Habeck im Vorfeld der Konferenz, die alle zwei Jahre an wechselnde Orte im Asien-Pazifik-Raum lädt. Parallel finden die Deutsch-Indischen Regierungskonsultationen statt, an denen neben Premierminister Narendra Modi der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz teilnimmt.

Von diesem bilateralen Treffen erwartet Indien eine Vertiefung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit, insbesondere in den Bereichen Technologie, grüne Energie und nachhaltige Entwicklung. Dabei geht es um den Ausbau von Investitionen, den Transfer von Know-how und die Förderung von Partnerschaften in Schlüsselindustrien wie Wasserstofftechnologie und Digitalisierung. Indien sieht zudem Chancen, von Deutschlands Erfahrungen in diesen Bereichen zu profitieren und gemeinsam Projekte in Drittstaaten voranzutreiben.

Unter Modi ist Indien zu einer der größten Volkswirtschaften der Welt aufgestiegen. Als der hindunationalistische Premierminister 2014 sein Amt antrat, lag das Land noch auf Rang zehn, inzwischen steht es auf Platz fünf und sogar vor der einstigen Kolonialmacht Großbritannien. Mit einem Pro-Kopf-Einkommen von geschätzt 2730 Euro für das Jahr 2024 ist Indien zwar immer noch das ärmste Land unter den G-20-Staaten, aber die extreme Armut ist deutlich gesunken. Für Deutschland wird der Subkontinent ein immer wichtigerer Handelspartner. Laut Statistischem Bundesamt Destatis erreichte der bilaterale Handel im Jahr 2023 den Rekordwert von 33 Milliarden US-Dollar.

Rund 2000 deutsche Unternehmen sind im bevölkerungsreichsten Staat der Erde mit Produktion und/oder Vertrieb aktiv. Als Top-3-Standortfaktoren nannten die Befragten beim jüngsten German-Indian Business Outlook, den die Wirtschaftsprüfer von KPMG mit der Deutsch-Indischen Handelskammer im Juni 2024 veröffentlichten, niedrige Lohnkosten, politische Stabilität und qualifizierte Fachkräfte. Das Wachstum schätzten die Unternehmen als sehr dynamisch ein. Bis 2029 erwarten 37 Prozent der Befragten ein Umsatzwachstum von mehr als 20 Prozent und jeder Vierte rechnet mit einem Gewinnwachstum von mehr als 20 Prozent. Zu den Wachstumstreibern zählen vor allem die stark wachsende Infrastruktur – allein für das laufende Fiskaljahr sind Investitionen von mehr als 130 Milliarden US-Dollar vorgesehen - sowie die zügig voranschreitende Digitalisierung. Stefan Halusa, Hauptgeschäftsführer der Indo-German Chamber of Commerce, ist überzeugt: „An Indien führt kein Weg mehr vorbei.“