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Landtagswahl Hessen
Die Stimmung in Hessen vor der Wahl

Der Vorbericht zur Landtagswahl in Hessen
Der hessische Landtag in Wiesbaden
Der hessische Landtag in Wiesbaden © CC BY-SA 3.0 / Querido

Wahlberechtigte und kandidierende Parteien

Bei der am 28. Oktober 2018 stattfindenden Landtagswahl werden rund 4,38 Millionen hessische Bürgerinnen und Bürger wahlberechtigt sein. Das sind 16.800 oder 0,4 Prozent weniger als bei der Landtagswahl 2013.

284.900 Jungwählerinnen und Jungwähler sind erstmals zur Teilnahme an einer Landtagswahl aufgerufen, darunter rund 61.700 Erstwählerinnen und Erstwähler. 35 Prozent der Wahlberechtigten sind 60 Jahre oder älter, 29 Prozent sind zwischen 45 und 59 Jahre alt und 27 Prozent sind im Alter zwischen 25 und 44 Jahren. Die jüngste Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen ist mit 9 Prozent vertreten. Mit einem Anteil von rund 52 Prozent der Wahlberechtigten sind Frauen leicht in der Überzahl.

Das Wahlsystem

Bei der Landtagswahl in Hessen sind alle Deutschen über 18 Jahre wahlberechtigt, die seit mindestens drei Monaten ihren Hauptwohnsitz in Hessen haben. Wählbar ist derjenige, der das aktive Wahlrecht besitzt, 21 Jahre alt ist und seit mindestens einem Jahr seinen Wohnsitz in Hessen hat.

Die Wahl erfolgt nach den Grundsätzen einer personalisierten Verhältniswahl mit geschlossenen Listen. Jeder Wähler hat wie bei der Bundestagswahl zwei Stimmen: Eine Wahlkreisstimme (Erststimme), mit der im Wahlkreis der Direktkandidat unmittelbar gewählt wird, und eine Landesstimme (Zweitstimme) für die Wahl der Landesliste einer Partei.Gewählt wird der Landtag für die Dauer von 5 Jahren.

Für die Sitzverteilung im Landtag sind die im Lande für jede Partei abgegebenen gültigen Landesstimmen maßgebend. An der Sitzverteilung nach dem sog. 'Hare-Niemeyer-Verfahren' nehmen nur die Parteien teil, die im Lande mindestens 5 Prozent der abgegebenen gültigen Zweitstimmen erhalten haben (Sperrklausel).

Der Landtag besteht aus mindestens 110 Abgeordneten, von denen die eine Hälfte mit einfacher Stimmenmehrheit direkt in den 55 Wahlkreisen gewählt, die andere über die Landeslisten der Parteien gewählt werden, sofern diese mindestens 5 Prozent der im Land insgesamt abgegebenen gültigen Landesstimmen erreicht haben.

Erreicht eine Partei mehr Direktmandate, als ihr nach der Zahl der Landesstimmen zustehen, so bleiben ihr diese Mandate als Überhangmandate erhalten. In diesem Fall erhöht sich die Gesamtzahl der Abgeordnetensitze um weitere sog. Ausgleichsmandate.

Das Ergebnis der Landtagswahl in Hessen am 15.09.2013

Im neu gewählten hessischen Landtag kam die CDU auf 47 Sitze (+1). Die SPD erhielt 37 Sitze (+8). Für die FDP zogen 6 Abgeordnete (-14) in den Landtag ein. Die Grünen entsandten 14 Abgeordnete (-3). Die Linke erreichte unverändert 6 Mandate.

Auch bei den Wahlkreis- bzw. Erststimmen lag die CDU mit 42,7% (+0,7) deutlich vor der SPD, die auf 35,1% (+5,4) kam. Die FDP erreichte 3,0% (-8,8). Die Grünen kamen auf 9,3% (-1,3), die Linke erreichte 5,2% (+0,7).  

Die politische Stimmung in Hessen vor der Landtagswahl am 28. Oktober 2018

Analyse der aktuellen „Sonntagsfrage“

Die Umfragen der verschiedenen Meinungsforschungsinstitute sehen durchweg die CDU als Wahlsieger in Hessen, allerdings werden auch starke Stimmenverluste gegenüber der Landtagswahl 2013 erwartet. Hatte die CDU in den Umfragen Anfang 2018 noch über 30% gelegen, so stehen aktuell zwischen 26-29% zu Buche.

Auch die SPD muss mit einem gegenüber der letzten Wahl deutlich verschlechterten Ergebnis rechnen: die Institute sehen sie derzeit bei 20-23%. Chancen auf die zweitstärkste Position, und damit auf mögliche Koalitionsoptionen, hätten nach letztem Umfragenstand – und vor allem nach der Landtagswahl in Bayern - die Grünen, deren Werte zwischen 19 und 22% liegen.

Die FDP wird in den Umfragen, seit September mit steigender Tendenz, bei 8-9% gesehen, und damit gegenüber der letzten Landtagswahl deutlich verbessert. Die Umfragewerte der Linken liegen seit Wochen stabil auf 8%, was ebenfalls eine Verbesserung gegenüber 2013 bedeuten würde. Der AfD wird zugetraut, mit einem Ergebnis zwischen 12 und 14% zum ersten Mal in den Hessischen Landtag einzuziehen.

Allerdings sind viele Menschen in Hessen noch unentschieden: Im Politbarometer vom 25.10. sagen 61% (+5 zu Mitte Oktober) der Befragten, ihre Wahlentscheidung sei sicher; 39% (-5) haben sich noch nicht entschieden.

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Koalitionsoptionen

Der HessenTrend September fragte nach Koalitionskonstellationen:

Eine Koalition aus CDU und Grünen wird von 46% (+22 zu September 2013) als „sehr gut/gut“ und von 53 % als „weniger gut/schlecht“ bewertet.

Eine Koalition aus CDU, FDP und Grünen wird von 36% als „sehr gut/gut“ und von 62 % als „weniger gut / schlecht“ bewertet.

Eine Koalition aus SPD, FDP und Grünen wird von 35% (+20 zu September 2013) als „sehr gut/gut“ und von 63 % als „weniger gut/schlecht“ bewertet.

Eine Koalition aus SPD, Grünen und Linken wird von 32% (+11 zu September 2013) als „sehr gut/gut“ und von 65 % als „weniger gut / schlecht“ bewertet.

Eine Koalition aus CDU und SPD wird von 29% (-13 zu September 2013) als „sehr gut/gut“ und von 70 % als „weniger gut / schlecht“ bewertet.

Im Politbarometer vom 18.10. wurden nur zwei Koalitionsmodelle mehrheitlich positiv gesehen:

Eine Koalition aus CDU und Grünen wird von 53% als „gut“ und von 30% als „schlecht“ bewertet.

Eine Koalition aus SPD und Grünen wird von 47% als „gut“ und von 39% als „schlecht“ bewertet.

Eine Koalition aus CDU, Grünen und FDP wird von 35% als „gut“ und von 45% als „schlecht“ bewertet.

Eine Koalition aus CDU und FDP wird von 32% als „gut“ und von 47% als „schlecht“ bewertet.

Eine Koalition aus CDU und SPD wird von 30% als „gut“ und von 53% als „schlecht“ bewertet.

Eine Koalition aus SPD, Grünen und Linken wird von 26% als „gut“ und von 59% als „schlecht“ bewertet.

Eine Koalition aus SPD, Grünen und FDP wird von 24% als „gut“ und von 55% als „schlecht“ bewertet.

Wechselstimmung

Mit der Arbeit der schwarz-grünen Landesregierung zeigten sich im HessenTrend von September 57 %, im Oktober 55% insgesamt zufrieden; zunächst 40%, dann 42% waren weniger oder gar nicht zufrieden. Auffällig ist, dass die Befragten im HessenTrend Oktober mit der Arbeit der Grünen in der Landesregierung deutlich zufriedener (55:38) sind, als mit der Arbeit der CDU (42:53). Auch in der Zufriedenheit mit den Politikern liegt der Grüne Tarek Al-Wazir (51%) vor Ministerpräsident Volker Bouffier (49) – beide verlieren allerdings im Vergleich zum Vormonat an Zustimmung.

Auf die Frage im HessenTrend September, von welcher Partei die nächste Landesregierung geführt werden soll, liegt die CDU relativ deutlich vor der SPD (44:38), aber nur knapp vor den Grünen (41:40).

Dass eine SPD-geführte Landesregierung die Probleme in Hessen besser lösen könnte, glauben im HessenTrend September 31% der Befragten; 48% sind gegenteiliger Auffassung.

Im Politbarometer vom 18.10. sagen 60 % der Befragten, sie richteten ihre Wahlentscheidung an der Landespolitik aus, 36 % bezogen sich in ihrer Entscheidung auf die Bundespolitik.

Die allgemeine Stimmung in Hessen

Im HessenTrend September gaben die Verhältnisse in Hessen für 53% (-5 zu Juni) der Befragten eher Anlass zur Zuversicht, für 38% (+5) eher Anlass für Beunruhigung. Dabei äußerten sich die Anhänger aller Parteien mit Ausnahme der AfD-Anhänger mehrheitlich zuversichtlich – bei letzteren waren nur 12 zuversichtlich, aber 84% beunruhigt.