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Zukunftszentrum
„Ja, aber…“ zum Zukunftszentrum für Deutsche Einheit und Europäische Transformation

Kultur und Medien

Vor dem Sitzungssaal des Bundestagsausschusses für Kultur und Medien in Berlin

© picture alliance / dpa | Tim Brakemeier

Laut Koalitionsvertrag sollen die „Erfahrungen der Ostdeutschen im Wandel und die Bedingungen für gelingende Transformation (…) im neuen ‚Zukunftszentrum für Deutsche Einheit und Europäische Transformation‘ für zukünftige Herausforderungen erforscht und besser vermittelt werden“. Das Zukunftszentrum für Deutsche Einheit und Europäische Transformation, so die Bundesregierung in einer Unterrichtung des Deutschen Bundestages, „zielt darauf ab, einen Knotenpunkt für die wissenschaftliche und kulturelle Auseinandersetzung mit der weitreichenden und alle Lebensbereiche umfassenden Transformationserfahrung im Zusammenhang mit der Wiedervereinigung Deutschlands einerseits und der inneren Einheit unseres Landes anderseits zu schaffen.“ So solle „gesellschaftlicher Zusammenhalt gestiftet, der enge Zusammenhang von Deutschlands Einheit und der Demokratie in Europa gesichert sowie im internationalen Austausch thematisiert und Strategien für die Transformationsprozesse der Gegenwart und Zukunft entwickelt werden.“

Stellungnahme Prof. Dr. Karl-Heinz Paqué

In seiner Stellungnahme machte Karl-Heinz Paqué deutlich, dass er die genannten Ziele des Zentrums klar unterstütze, nämlich

  • den Diskurs über gesellschaftliche Transformation mit ihren weitreichenden Folgen zu intensivieren,
  • Wissen um Transformation sichtbar und erlebbar zu machen und
  • einen Beitrag zur Stärkung der repräsentativen Demokratie und des Zusammenhalts in Europa zu leisten.

Das Anliegen, gesellschaftliche Transformationsprozesse umfassend zu beleuchten und dadurch „die Erfahrungen der Strukturbrüche, der Transformation und des Strukturwandels nach 1990 in Deutschland und Osteuropa zu nutzen“, verdiene volle Unterstützung. Die Zusammenführung von gesellschaftsrelevanter Forschung, Dialog und Begegnung sowie Kunst und Kultur unter einem Dach sei ein gut geeigneter Weg dorthin.

Speziell die Vermittlung von Wissen um die Umstände und Herausforderungen der Entwicklungen in Ostdeutschland nach 1990 sei grundlegend. Noch immer leite sich ein erheblicher Teil der gegenüber Staat, Demokratie und liberaler, offener Gesellschaft geäußerten Kritik, speziell im Osten des Landes, aus Bewertungen zum Verlauf und zum Erfolg des „Aufbaus Ost“ ab. Zum anderen betreffe ein vergleichbar erheblicher, ebenfalls eher undifferenziert geäußerter Kritikpunkt in Umfragen den Themenbereich Europa, und dabei auch die Fragen einer Weiterentwicklung der Europäischen Union oder des Umgangs mit wirtschaftlichen Unterschieden zwischen West- und Mittelosteuropa.

Es gelte, aus den Transformationserfahrungen, sowohl in Ostdeutschland wie in Ostmitteleuropa, die richtigen Schlussfolgerungen zu ziehen und in aktuellen Diskussionen umzusetzen. Wichtig sei also zum einen ein Arbeitsschwerpunkt der wissenschaftlichen Arbeit des Zentrums, den Prozess der Entscheidungen, Wegmarkierungen und Notwendigkeiten um den „Aufbau Ost“ objektiv nachzuzeichnen, Handlungsnotwendigkeiten und Fakten aufzuzeigen und so die Entwicklung der Veränderungsprozesse bis zu den heute sichtbaren Ergebnissen plausibel zu machen. Zum anderen müsse es einen klaren Arbeitsschwerpunkt zu den Bedingungen, Herausforderungen und Errungenschaften der Erweiterung der EU um die ostmitteleuropäischen Länder und zu den Schwierigkeiten und Erfolgen der Veränderungsprozesse in Ostmitteleuropa geben.

Eine solche Gleichwertigkeit der deutschen und europäischen Perspektive sei ein guter Ansatz, um das Projekt eines derartigen Zukunftsforums voranzutreiben und zum Erfolg zu bringen, sagte Paqué.