Büroeröffnung
Ehre für Felix Maradiaga
Weltweit herrschte vor 45 Jahren Begeisterung in der politischen Linken. Der Anlass: Die Sandinisten gewannen im Juli 1979 den Bürgerkrieg in Nicaragua. Fortan gab es dort unter Daniel Ortega fast durchgehend ein sozialistisches Regime, das zunehmend diktatorische Züge annahm.
Heute wollen viele linke Intellektuelle von ihrer damaligen Begeisterung nichts mehr wissen. Man hört kaum noch Rechtfertigungen all jener Zwangsmaßnahmen, die das Land politisch und wirtschaftlich Schritt für Schritt ruinierten. Während andere benachbarte zentralamerikanische Länder wie Costa Rica, El Salvador, Guatemala, Honduras und Panama bei allen auch dort vorhandenen Schwächen der Entwicklung langsam vorankamen, fiel Nicaragua wirtschaftlich immer weiter zurück. Schlimmer noch die politische Entwicklung, die eindeutig in Richtung eines diktatorischen Regimes ging - unterstützt u. a. von Russland.
Dagegen gab es mutigen Widerstand. Einer derjenigen, die an der vordersten politischen Front kämpfte, ist Felix Maradiaga. Im Alter von 45 Jahren kandidierte der charismatische Harvard-Absolvent 2021 als Präsident Nicaraguas, wurde verhaftet und für fast zwei Jahre ins Gefängnis gesteckt - ganz offensichtlich eine politisch motivierte Maßnahme ohne jede rechtsstaatliche Rechtfertigung, gerichtet gegen einen für das Regime gefährlichen liberalen Intellektuellen. Im Februar 2023 folgte die Ausweisung in die Vereinigten Staaten.
Felix Maradiaga erhielt in dieser Woche bei der Eröffnung eines neuen Büros der Friedrich-Naumann-Stiftung in Guatemala City den "Quetzal de la Libertad", eine neue Auszeichnung zur Würdigung von liberalen Freiheitskämpfern in Zentralamerika, die sich mit Entschlossenheit, großem Mut und persönlichen Opfern für Demokratie, Rechtsstaat und Marktwirtschaft einsetzen. Bei dem kleinen Festakt in der neuen Vertretung der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit hielt er eine begeisternde Dankesrede - digital übertragen aus seinem Exil in den USA, da er von dort noch keine Ausreisegenehmigung erhalten hatte.
Die Rede setzt ein Signal: Der Kampf für die Freiheit - und zwar im klassischen liberalen Verständnis - ist in Lateinamerika nicht zu Ende. Dies gilt für Nicaragua genauso wie für Kuba und Venezuela, wo die charismatische Liberale Maria Corina Machado nicht als Präsidentschaftskandidatin zugelassen wurde, weil sie mit fast fünf Millionen Followern auf X (bei 28 Millionen Einwohnern des Landes) extrem populär ist und dem amtierenden sozialistischen Präsidenten Nicolás Maduro leicht gefährlich werden könnte. Beeindruckende Demonstrationen waren jüngst wieder die Folge.
Der Kampf wird weitergehen. Es ist ein Gefecht auf dem Scherbenhaufen von naiven Illusionen, den eine ganze Generation von heute älteren Sozialisten auch aus Deutschland mit zu verantworten hat. Während dazu von Seiten der intellektuellen Linken betretenes Schweigen herrscht, wird die Liberale Internationale den Kampf im Rahmen ihrer bescheidenen Möglichkeiten unterstützen. Und die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit wird sich um die damit verbundenen Themen kümmern - auch im Rahmen ihres neuen Büros in Zentralamerika.