Afrika
Memorandum of Understanding unterzeichnet - Kenianische Fachkräfte für Deutschland
Die Friedrich-Naumann-Stiftung hat ein Pilotprojekt auf den Weg gebracht, das am Beispiel eines deutschen Bundeslandes – Hamburg – und eines kenianischen Countys – Nakuru – zeigen soll, wie ein Modell der globalen digitalen Zusammenarbeit in der Praxis funktionieren kann.
Heute, am 13. September, wurde das Memorandum of Understanding zum Start des Pilotprojekts in Berlin unterzeichnet. Der Präsident der Republik Kenia, Dr. William Ruto, nahm sich anlässlich seines Staatsbesuchs in Berlin die Zeit, bei der Unterzeichnung dabei zu sein. Vier Partner sind beteiligt: Die Regierung der Republik Kenia, vertreten durch das Ministerium für auswärtige Angelegenheiten, der Qhala Trust, ein gemeinnütziger Think Tank mit Sitz in Nakuru, die Handelskammer Hamburg und die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit.
Mit ihren Unterschriften gaben die Partner heute das Startsignal für eine neue Form der Zusammenarbeit und Arbeitsteilung, von der beide Seiten enorm profitieren können. Praktische Erfahrungen aus diesem Projekt sollen helfen, die Rahmenbedingungen zu verbessern, damit das Modell in weiteren Bundesländern und Countys Schule macht.
Win-Win-Szenario für Deutschland und Kenia - Die Idee des Pilotprojekts
Ein klassisches Win-Win-Szenario: Deutschland und andere europäische Länder haben aufgrund der demographischen Entwicklung zu wenig qualifizierte Arbeitskräfte. Es wird schwer, offene Stellen zu besetzen. Das schwächt das Wirtschaftswachstum und gefährdet unseren Wohlstand. Gleichzeitig ist in Kenia und anderen afrikanischen Staaten eine zahlenmäßig riesige junge Generation von gut ausgebildeten und motivierten jungen Menschen dringend auf der Suche nach qualifizierter, zukunftsträchtiger Arbeit. Viele von ihnen bringen genau die Fähigkeiten mit, die wir brauchen: Kenntnisse in IT, Software und Datenanalyse, aber auch in Kundenbetreuung, Vertrieb und Verwaltungsaufgaben.
Genau hier setzt ein Projekt an, das die Friedrich-Naumann-Stiftung unterstützt und vorantreibt: Digitale Zusammenarbeit soll die Herausforderungen auf der europäischen und auf der afrikanischen Seite lösen. Das Modell von remote work ermöglicht eine Arbeitsteilung ohne physische Migration. Die jüngsten Wahlergebnisse in Ostdeutschland sind ein deutlicher Indikator dafür, dass die Bereitschaft zur Aufnahme und Integration von Ausländern in der deutschen Gesellschaft massiv abgenommen hat – auch wenn die deutsche Wirtschaft die Zuwanderung von Fachkräften dringend bräuchte.
Der Global Partnership Hub der Friedrich-Naumann-Stiftung arbeitet seit mehr als einem Jahr daran, die Idee einer digitalen Arbeitsteilung zwischen Europa und Afrika voranzutreiben. Wie groß ist das Potenzial? Welche Widerstände und Hürden stehen diesem Potenzial im Weg und wie kann man diese Hindernisse überwinden? Das waren die zentralen Fragen, die auf einer Konferenz in Nairobi im Dezember 2023 und einer Anschlussveranstaltung in Berlin im April 2024 diskutiert wurden. Wichtigen Input für die Diskussion lieferte eine Studie (hier auch auf Englisch), für die die Friedrich-Naumann-Stiftung insgesamt 600 Personalfachleute in Deutschland und in Großbritannien befragt hat.