PHILIPPINES
Sommerpraktikumsprogramm des Ateneo Human Rights Center – eine prägende Erfahrung
Revised and Translated by: Fabio Hintze
Auch in diesem Jahr nahmen 11 Studierende der Ateneo Law School, McGill-Universität und dem Ateneo Human Rights Center am alljährlichen Sommerpraktikumsprogramm des Ateneo Human Rights Center im Norden der Philippinen (Cagayan) teil. Das Praktikumsprogramm besteht seit 37 Jahren, vermittelt Einblicke in die Lebensrealität indigener Gemeinschaften und unterstützt diese beim Wahrnehmen ihrer Rechte.
Vor der Reise in den Norden von Luzon, der größten philippinischen Insel, absolvierte die Gruppe das obligatorische Orientierungsseminar in Quezon City. Der Schwerpunkt der Einheiten lag dabei auf rechtlichen Herausforderungen indigener Bevölkerungsgruppen, dem Schutz von Frauen- und Kinderrechten sowie auf internationalen Menschenrechtsmechanismen. Nach den intensiven Seminaren reisten die Teilnehmenden zu ihren Einsatzorten in Santa Ana in der Provinz Cagayan und wurden in drei Agta-Gemeinschaften, darunter zwei Berg- und eine Inselgemeinschaft, bei Gastfamilien untergebracht, wo sie sieben Tage lang lebten.
Während ihres Einsatzes in den jeweiligen Gemeinden wurden sie täglich mit den Realitäten des Lebens in den Agta-Gemeinschaften konfrontiert. Sie erfuhren mehr über die schlechten sozioökonomischen Bedingungen und Probleme wie Landraub, die das Leben der Menschen vor Ort prägen. Diese Erfahrungen ermöglichten es den Studierenden, die Situation vor Ort über rein juristische Perspektiven hinaus zu verstehen und erste Ideen zu entwickeln, wie sie das Recht nutzen könnten, um zur Lösung der Herausforderungen beizutragen.
Den Abschluss des Praktikums bildete ein dreitägiges Evaluationsseminar, bei dem die jungen Menschen die Möglichkeit hatten, die juristischen Probleme der jeweiligen Gemeinschaften gezielt zu identifizieren und mögliche Lösungsstrategien zu entwickeln.
Für die Anwältin und Projektleiterin Katrina Isabela Blanco ist das Praktikumsprogramm mehr als nur eine Ausbildung für angehende Anwälte, die sich für unterrepräsentierte Gemeinschaften einsetzen wollen. „Es dient der Wertebildung und der Gestaltung von Karrieren, mit der Hoffnung, künftige Anwälte und Fürsprecher zu inspirieren, die sich ebenfalls für Gemeinschaften einsetzen und andere unterstützen“, betonte sie.
Zudem fügt Blanco hinzu, dass ein Teil des Programms darauf abziele, die Praktikanten und Praktikantinnen zu ermutigen, ihr juristisches Wissen dorthin zu bringen, wo Ungerechtigkeit am stärksten verbreitet ist und wo Rechtsstaatlichkeit am dringendsten benötigt wird.
Für die Teilnehmerin Jennifer Rodriguez war das Praktikum eine prägende Erfahrung, die zu wichtigen Erkenntnissen über ihren weiteren Weg als Jurastudentin führte.
„Meine Praktikumserfahrung öffnete mir wirklich die Augen, da ich hier die Lücken im Recht, in dessen Anwendung und seiner tatsächlichen Wirkung vor Ort, erkannt habe. Ich hoffe, dass mit diesen neuen Erkenntnissen die Möglichkeit kommt, daran zu arbeiten, diese Lücken zu schließen und eine gerechtere, menschennahe Rechtsanwendung zu schaffen“, erklärte sie.
Saul Yuris Adato, ebenfalls Jurastudent und Praktikant, bezeichnete seine Praktikumserfahrung als lebensverändernd. „Es ist ein Programm, bei dem man viele Erfahrungen sammelt und als anderer Mensch herauskommt. Vom Training während des Seminars bis hin zum Praktikum – es gibt einem einen Einblick in das Leben eines Menschenrechtsaktivisten, und genau das will ich in Zukunft verfolgen. Ich hoffe, eines Tages einen Raum für indigene Gemeinschaften zu schaffen, indem sie frei leben können und sich in unserer Gesellschaft inkludiert fühlen. Auch sie haben Rechte!“, sagte er abschließend.
Zusammengefasste Übersetzung von Fabio Hintze, Praktikant im
Stiftungsbüro Manila/Philippinen.