Mittelmeerdialog
Ceuta: Ein neues Eldorado?
In den vergangenen Wochen stand das Thema Migration wieder im Mittelpunkt der europäischen politischen Agenda. Im Mai kamen rund 8.000 Menschen nach Ceuta und überquerten die Grenze in nur einem Tag. Dieses Mal stand vor allem die große Anzahl von unbegleiteten Minderjährigen und jungen Menschen im Fokus, die über den Grenzübergang nach Europa gelangen wollten. Doch was suchen die jungen Menschen in Europa und vor allem, was finden sie dort?
In einem Interview gibt uns María Miyar einen Überblick über die Integration junger Migranten in Spanien und spricht über das Bildungssystem und die Eingliederung in den Arbeitsmarkt.
Eine Ihrer Forschungsstudien über junge Menschen mit Migrationshintergrund befasste sich allen voran mit den Themen Bildung und Arbeitsmarkt. Sind Sie der Meinung, dass junge Menschen nicht ausreichend in Prozesse zur wirtschaftlichen Integration einbezog
Ein grundlegender Aspekt ist die Kombination von zwei Perspektiven, die in der wirtschaftlichen Integrationspolitik fehlt - Bildung und Arbeitsmarkt. Wir dürfen nicht vergessen, dass junge Migranten die gleichen Probleme haben wie einheimische Jugendliche, wie zum Beispiel Ressourcenknappheit oder Schulabbruch. Wir können dieses soziale Problem nicht ausschließlich für junge Migranten betrachten.
Die Perspektive der Integration von Migranten muss breit gefächert sein und sich nicht nur auf diese Gruppe konzentrieren. Es ist wichtig, alle jungen Menschen vor Armut zu schützen und ihre Ressourcen zu erhöhen, unabhängig von ihrer Herkunft.
Welche Möglichkeiten haben junge Migranten, wenn es um das Unternehmertum in Spanien geht?
Im Falle Spaniens sind die administrativen Hürden etwa für Unternehmensgründungen sehr hoch, was dazu führt, dass dies nicht die erste Option für die Migrantenbevölkerung ist. Es ist notwendig, dass die öffentliche Verwaltung die Migrationsbevölkerung mit effizienteren Verwaltungsprozessen unterstützt.
Es sollte jedoch nicht vergessen werden, dass Bildung und Arbeitsmarkt Hand in Hand gehen. Es ist wichtig, dass junge Migranten im Bildungssystem verbleiben, aber dies hängt grundlegend von der Konjunktur ab. In wirtschaftlich guten Zeiten gelingt es jungen Menschen, sich schnell in den Arbeitsmarkt zu integrieren und ein Einkommen zu erzielen. Diese Situation garantiert jedoch keine langfristigen Lösungen. Daher müssen öffentliche Maßnahmen weiter gefördert werden, die jungen Menschen einen Verbleib im Schulsystem ermöglicht.
María Miyar ist Professorin in der Abteilung für Soziologie II (Sozialstruktur) an der UNED, wo sie im Jahr 2012 in Soziologie promovierte. In ihrer Dissertation befasste sie sich mit der Qualität spanischer Statistiken bei der Messung von Migrationsströmen, insbesondere mit dem Padrón Municipal Continuo. Darüber hinaus analysierte sie in ihren Publikationen die Integration von Einwanderern in den Arbeitsmarkt, die Entwicklung der Migrationsströme und die Qualität der spanischen Migrationsstatistik.