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Studienreisen
Studienreise Indien, Bhutan

Study Tour to India & Bhutan

Dinner Reception 

© FNFSouthAsia

So viele hochrangige Persönlichkeiten treffen Teilnehmende an Studienreisen wohl selten. Entsprechend positiv fiel das Fazit nach dem siebentägigen Programm aus. „Wir haben Seine Majestät, König Jigme Khesar Namgyel Wangchuck von Bhutan, Seine Heiligkeit, den Dalai Lama, Vertreter der tibetischen Zentralverwaltung und des tibetischen Exilparlaments treffen können“, berichtet der Präsident der Deutschen Bhutan Himalaya Gesellschaft, Reinhard Wolf. Vom 15. bis 21. September 2024 waren 17 Gäste auf Einladung der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit in Indien und Bhutan, um diverse Facetten der beiden Länder kennenzulernen, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Auf der einen Seite Indien, fünftgrößte Volkswirtschaft der Welt und seit 2023 mit rund 1,4 Milliarden Einwohnern bevölkerungsreichstes Land der Erde. Auf der anderen Seite das kleine Himalaya-Königreich Bhutan mit seinen gut 790.000 Einwohnern, erstes CO2-neutrales Land der Welt und immer wieder in den Schlagzeilen, weil der Staat das Bruttonationalglück misst. An der Studienreise nahmen neben Politikern, Journalisten aus Deutschland, Österreich und Südasien auch Studierende von deutschen Universitäten teil.

Bei einem Abendessen mit der Journalistin Suhasini Haidar und dem Abgeordneten Sujeet Kumar konnten sich die Delegierten einen ersten Überblick über aktuelle politische und Wirtschaftsthemen verschaffen. Beim folgenden zweitägigen Besuch in Thimphu, der Hauptstadt Bhutans, ging es um Themen rund um Politik, Wirtschaft und Kultur. Auf dem Programm standen neben zahlreichen politischen Terminen und Unternehmensbesuchen eine internationale Konferenz zur Medienfreiheit in Europa und Südasien. Die Konferenz fand statt im Thimpu Press Club, dem ersten Club für Journalisten in Bhutan, der erst im vergangenen Jahr mit maßgeblicher Unterstützung der Friedrich-Naumann-Stiftung eröffnen konnte.

Ziel des Besuchs war es, die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Bhutan zu fördern und parlamentarische Netzwerke zu stärken. So soll auch das Verständnis demokratischer Prinzipien in Bhutan verbessert und gefördert werden. Fazit von Frank Müller-Rosentritt, der die FDP seit 2017 im Bundestag vertritt: „In Bhutan trafen wir auf eine aktive demokratische Gesellschaft, die mit einem König an der Spitze eindrucksvoll den Weg in die Zukunft selbst gestaltet. Auch wenn die Kombination eines Megafinanzzentrums mit der buddhistischen Lebensweise noch nicht komplett überzeugt, ist der Plan - das achtsamste und nachhaltigste Finanzzentrum der Welt zu kreieren - dagegen genial.“

Von Thimphu ging es für die Delegierten über Delhi weiter nach Dharamsala, wo seit 1959 der aus Tibet geflüchtete 14. Dalai Lama (heute 89 Jahre) residiert. Zugleich ist Dharamsala der Sitz der tibetischen Exilregierung. Hier leben mehrere tausend Exil-Tibeter. In McLeod Ganj befinden sich zahlreiche tibetische Organisationen und Bauwerke, weshalb der Ortsteil auch Little Lhasa genannt wird.

Vor Ort traf die Gruppe diverse tibetische Politiker, unter anderem den Leiter der der demokratisch verfassten tibetischen Verwaltung im Exil, Penpa Tsering, besuchten das tibetische Kulturinstitut, ein Krankenhaus, eine Schule und traf bei einem Abendessen Tibeter, denen die Flucht aus der chinesischen Autonomieregion Tibet gelungen war. So konnten sich die Besucherinnen und Besucher einen Überblick über die Lage Tibets verschaffen. Das autonome Gebiet Tibet ist eine Verwaltungseinheit der Volksrepublik China, ein Status, der völkerrechtlich umstritten ist. Die Berichte der Flüchtlinge aus Tibet über den Umgang der Kommunistischen Partei Chinas (KPC) mit ihnen war erschreckend. Die Erfahrungen der Flüchtlinge zeigen eindrucksvoll, dass unser Kurs gegenüber der KPC neukalibriert werden muss“, sagt Müller-Rosentritt. Am furchterregendsten sei die Tatsache, dass es sich nicht um Berichte aus den Zeiten der Kulturrevolution handelte, sondern um Menschen, die 2023 ins Gefängnis mussten, weil sie ein Bild des Dalai Lama auf ihrem Handy hatten oder schlicht vor Besuchergruppen aus Peking die Wahrheit der tibetischen Geschichte erzählten.“

In nachhaltiger Erinnerung dürften den Teilnehmenden die vielfältigen Eindrücke bleiben, die sie aus den zahlreichen Treffen mit den hochrangigen Persönlichkeiten ziehen konnten. Zu den Höhepunkten zählte Georg Prick, Abteilungsleiter im Landtag von Sachsen-Anhalt, das zweistündige Gespräch mit dem König von Bhutan und die Chance, einen Vortrag vor bhutanischen Parlamentariern halten zu dürfen.