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Europa
Beyond Autonomy

Europa als strategischen Akteur neu denken
Beyond Autonomy
© FNF

In den letzten Jahren hat das Konzept der „strategischen Autonomie“ in der politischen Debatte auf dem europäischen Kontinent und in der EU an Bedeutung gewonnen. Der Austritt Großbritanniens aus der EU hat nicht nur eine Integrationskrise ausgelöst, sondern führte auch zu einem starken Druck, die sicherheitspolitische Lücke, die durch den Austritt entstanden ist, zu schließen.

In einer gemeinsamen Publikation in Zusammenarbeit mit der London School of Economics and Political Science analysiert die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit eine Vielzahl neuer Sicherheits- und Verteidigungsinitiativen.

Die Veränderungen im Umfeld der EU haben dazu beigetragen, dass die Diskussionen über die Vorteile der Autonomie zunehmen. Der Aufsteig nicht-demokratischer Akteure wie China und das Vorgehen Russlands im nahen europäischen Ausland sowie die Erkenntnis, dass amerikanische Interessen zunehmend außerhalb Europas liegen, befeuern diese Diskussion.  

Doch obwohl sich das Konzept der strategischen Autonomie aus verschiedenen Gründen als wertvoll erwiesen hat und sein Aufstieg in der europäischen Politikszene überdeterminiert ist, herrscht Uneinigkeit darüber, was strategische Autonomie in der Praxis bedeutet. Es gibt eine Reihe von wichtigen Fragen, die wir zur strategischen Autonomie stellen können: Mit welchem Ziel wird Autonomie angestrebt und gegenüber wen wird sie angestrebt? Welche Motivation steht hinter dem Bestreben nach Autonomie? Ist Autonomie in der Realität ein erreichbares Ziel?

Was ist die Politik der Autonomie und wie bewerten die verschiedenen Akteure ihre Zweckmäßigkeit ein? Wie verhält sich Autonomie zu anderen verbündeten Konzepten? Auf diese entscheidenden Fragen gibt die derzeitige Debatte über strategische Autonomie nur wenige klare Antworten, entweder weil es keinen Konsens gibt oder weil die Fragen, um die es geht, erst seit Kurzem auf der politischen Agenda stehen.

 

Über die Autoren der Publikation

Benjamin Martill ist Dozent für Politik und internationale Beziehungen an der Universität von Edinburgh und Mitarbeiter von LSE IDEAS, dem außenpolitischen Think-Tank der London School of Economics.

Jeroen Dobber ist der Leiter des Global Security Hub der Friedrich-Naumann-Stiftung mit Sitz in Brüssel. Schwerpunkt seiner Arbeit sind die politischen Entwicklungen in der Europäischen Union und der NATO, mit besonderem Schwerpunkt auf der globalen Sicherheitspolitik.