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Menschenrechte International
Elfenbeinküste – Genitalverstümmelung stoppen!

Weibliche Genitalverstümmelung (Female Genital Mutilation/ Cutting, FGM/C), oftmals verharmlosend als weibliche Beschneidung bezeichnet, verfolgt viele Betroffene ihr ganzes Leben lang. Denn neben den physischen Schmerzen hinterlässt die oft aus traditionellen oder religiösen Gründen durchgeführte Prozedur auch tiefe Narben auf der Seele. FGM/C, das bezeichnet alle nicht-medizinischen Praktiken oder Verfahren, die die teilweise oder vollständige Entfernung der äußeren weiblichen Genitalien oder ihre Verletzung beinhalten. Es handelt sich damit um einen schweren Eingriff in das Menschenrecht auf die körperliche und psychische Unversehrtheit. FGM/C wird zudem meist im frühen oder frühsten Kindesalter durchgeführt und stellt damit auch eine Verletzung der Kinderrechtskonvention dar. Weltweit sind schätzungsweise 200 Mio. Frauen und Mädchen von FGM/C betroffen. Zwar haben Verbreitungsgrad und Zustimmungsraten imVerlauf der letzten 30 Jahre in vielen betroffenen Ländern abgenommen. Viele verschiedene, vor allem sozio-kulturelle Gründe, machen FGM/C jedoch insbesondere auf dem afrikanischen Kontinent zu einem hartnäckigen und komplexen Menschenrechtsproblem.

Die Friedrich-Naumann-Stiftung setzt sich in ihrer internationalen Arbeit vehement gegen diese Menschenrechtsverletzungen ein. In der Elfenbeinküste fördert sie dabei etwa die Stiftung Djigui, die sich vor allem durch landesweite Aufklärungskampagnen gegen FGM/C einsetzt. Das Land hat in den letzten Jahren beachtliche Fortschritte gemacht. Dennoch weist der Vorsitzende der Stiftung Djigui, Sibiri Coulibaly, darauf hin: „36,75% der Frauen und Mädchen in der Elfenbeinküste leben immer noch mit FGM/C. Aber es gibt Regionen, insbesondere im Norden und Nordosten des Landes, wo die Raten noch zwischen 73% und 79% liegen.“ Zu den Gründen warum es trotz öffentlicher und auch juristischer Ächtung so schwierig ist, FGM/C-Praktiken vollständig zu beseitigen erklärt Coulibaly: „Ein großes Problem ist die Stigmatisierung. Wer sich der FGM/C verweigert, verliert seinen sozialen Status und die Tochter sowie die Mutter werden von der Gemeinschaft isoliert.“