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Menschenrechte
Garry Kasparov laut Russland „Terrorist und Extremist“

FNF verurteilt die Kriminalisierung des Schachweltmeisters und Menschenrechtsaktivisten
Garry Kasparov

Garry Kasparov.

© picture alliance / PIXSELL | Jurica Galoic

Die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit (FNF) verurteilt nachdrücklich die Aufnahme des ehemaligen Schachweltmeisters und Putin-Kritikers Garry Kasparov in Russlands Liste der „Terroristen und Extremisten“.  

„Die Vorwürfe gegen Garry Kasparov sind inakzeptabel“, sagte Anne Brasseur, Vorstandsmitglied der FNF.

Putin hat nicht nur mit seinem zerstörerischen Krieg in der Ukraine den Tod und die Verletzung unschuldiger Zivilisten zu verantworten, sondern geht auch gegen jede Opposition mit allen Mitteln vor. Jeder einzelne von uns ist gefordert, die mutigen Menschenrechtsverteidiger zu unterstützen.

Anne Brasseur

Auch FNF-Vorstandskollegin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger betonte Kasparovs Wirken als Pro-Demokratie-Aktivist.

Drei Wochen nach dem ungeklärten Tod von Alexej Nawalny ist diese Nachricht ein weiteres Beispiel dafür, wie Putin mit seinen Kritikern umgeht – und dass sich liberale Demokratien diesem Regime weiterhin geeint und entschlossen entgegenstellen müssen.

Sabine Leutheusser-Schnarrenberger

Seit Garry Kasparov Russland 2013 aus Sicherheitsgründen verlassen musste, lebt er in den USA. Er ist unter anderem Vorsitzender der Human Rights Foundation (HRF) mit Sitz in New York. Auch die HRF verurteilte die Einstufung Kasparovs als Terroristen und Extremisten und nannte sie „lächerlich“.

Kasparov selbst betitelte seine Aufnahme in die Liste der Terroristen und Extremisten als "Ehre". Auf X/Twitter schrieb er: „Eine Ehre, die mehr über Putins faschistisches Regime aussagt als über mich. Wie Goldwater sagte, ist Extremismus in der Verteidigung der Freiheit kein Laster und Mäßigung im Streben nach Gerechtigkeit keine Tugend! Aber jede Opposition oder einfache Anständigkeit muss von der Diktatur als extremistisch bezeichnet werden.“

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Anscheinend wurde gegen den 60-jährigen Großmeister ein Strafverfahren eingeleitet; die Bestätigung von offizieller Seite steht noch aus. Bereits im Mai 2022 war er vom russischen Justizministerium als „ausländischer Agent“ eingestuft worden.

Das Schachgenie hatte bereits kurz nach der Annexion der Krim außerordentlichen politischen Weitblick bewiesen. In einem Interview mit der kanadischen Tageszeitung The Globe and Mail vom 31. Oktober 2014 antwortete Kasparov auf die Frage, ob sich Putin mit den Erfolgen auf der Krim denn nun zufriedengeben würde, oder ob dies nur der Auftakt sei: „Es ist ein Vorspiel, denn Putin will damit ein heimisches Publikum erreichen. Sein Ziel ist es, an der Macht zu bleiben. […] Ein Diktator kann sich viele Dinge leisten, nur eines nicht: Schwäche. In dem Moment, wo er Schwäche zeigt, ist er nicht mehr der allmächtige, unbesiegbare Führer, den niemand herausfordern kann. Er muss seine Agenda vorantreiben ... es gibt keinen Weg zurück.“