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re:publica
Medienkompetenz cares!

Der Stand der FNF auf der re:publica 2024.

Der Stand der FNF auf der re:publica 2024.

© FNF

Als Stipendiat der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit war ich vom 27. bis 29. Mai zum ersten Mal auf der re:publica in Berlin. In diesem Jahr fand sie unter dem Motto „Who cares“ statt und widmete sich neben den Themen KI, Klimaschutz oder der Wissenschaftsfreiheit, auch der Medienkompetenz. In Vorträgen wie „Desinformation in Zeiten demokratischer Regression“ oder „Der Mensch als Rohmaterial der Technik“, erläuterten die Sprecherinnen und Sprecher aktuelle Herausforderungen für eine Mediengesellschaft. Dabei ging es vor allem um das Erkennen von Falschnachrichten sowie den Umgang mit sogenannten „Deep Fakes“, aber auch um die kritische Reflektion des eignen Konsums digitaler Inhalte.

Sender und Empfänger

Die Reflektion des eignen Konsums mag eines der zentralen Elemente einer zukünftigen Strategie für mehr Medienkompetenz sein. Mit zunehmender Technologisierung, wachsenden Angeboten im sozialen Netz und immer mehr Möglichkeiten, selber zum Publizierenden zu werden, stehen wir als Gesellschaft vor einer digitalen Wende. Die Kommunikation hat sich radikal verändert. So kommunizieren wir nicht mehr von „one to many“, sondern mittlerweile von „many to many“. Es gibt daher unzählige Teilöffentlichkeiten sowie  Fragmentierungen innerhalb des Mediensystems. Ob öffentlich-rechtliche Inhalte, privat-rechtliche Inhalte, Inhalte auf YouTube, TikTok oder die gestern gegründete Stammtisch-Gruppe auf Telegram, wir kommunizieren auf mehreren Kanälen gleichzeitig. Neben den klassischen linearen Angeboten im Fernsehen, im Radio oder in der Zeitung, ist das Digitale vor allem ein non-lineares Angebot. Nutzerinnen und Nutzer können also miteinander kommunizieren, zu jeder Zeit etwas posten, eine Story liken oder einen Beitrag kommentieren. Sie sind nicht an ein festes Programm gebunden. Und sie können mit den Medienschaffenden kommunizieren, ob diese journalistisch ausgebildet sind oder rein aus privaten Interessen publizieren, spielt dabei spätestens seit der Einführung von YouTube keine Rolle mehr. Jeder kann zu jeder Zeit senden und empfangen. Wir müssen also auch unser Verhalten radikal verändern.

Die richtige Auswahl treffen

Bei der Kommunikation auf mehreren Kanälen, mit mehreren Sendern sowie Empfängern, über mehrere Themen in mehreren Teilöffentlichkeiten kann schnell eine Reizüberflutung entstehen, ein überfordert sein mit den konfrontierten Inhalten. Bei der Vielzahl an vermittelten Meinungen, Berichterstattungen oder Unterhaltungen fällt es immer schwerer, auszuwählen, einen Kern zu treffen. Wir haben schließlich eine schier unendliche Auswahl. Hier haben insbesondere Verschwörungstheorien, Falschnachrichten und durch KI erstellte „Deep Fakes“ ein leichtes Spiel, denn sie mischen sich scheinbar unbemerkt unter die Inhalte. Es ist also immer auch eine Auseinandersetzung mit der wahrgenommenen Wirklichkeit, die wir in den Medien erleben.

Medienkompetenz cares!

Mit dieser Herausforderung können wir jedoch insbesondere junge Menschen nicht alleine lassen. Aber auch generell gilt: Angebote für Medienbildung, die Aufklärung über das Konzept der Falschnachricht sowie der Umgang mit KI-Modellen müssen ausgebaut sowie angepasst werden. Angepasst an eine Zeit multidimensionaler Kommunikationskanäle. Im Zentrum müssen dabei sowohl für Kinder und Jugendliche in der Schule als auch für Erwachsene die Einschätzung von vertrauenswürdigen Quellen, die Unterscheidung von Desinformation und Information sowie die Trennung von Werbung und Nachricht stehen. Da die Medienkompetenz neben der Medienkunde und Mediennutzung auch die Medienkritik beinhaltet, werden die transparente Berichterstattung im Journalismus sowie die Verantwortung von Plattformbetreiberinnen und -betreibern eine zunehmende Rolle im Diskurs über die Medienkompetenz einnehmen müssen.