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US-Zölle
Donald Trumps Weltzolltag

Donald Trump will am 2. April offenlegen, auf welche Länder und Wirtschaftsbereiche er Zölle erheben wird.

Donald Trump will am 2. April offenlegen, auf welche Länder und Wirtschaftsbereiche er Zölle erheben wird.

© picture alliance / SvenSimon-ThePresidentialOfficeU | Presidential Office of Ukraine

Am 2. April will Donald Trump verkünden, welche Länder und welche Sektoren er mit Zöllen belegen will. Dann beginnt in der Wortwahl Trumps das „Goldene Zeitalter“, in dem er die Amerikaner durch Zölle „reich machen“ werde, so Trump in seiner Antrittsrede am 20. Januar.

Die ersten Aktivitäten seiner Zollpolitik bescherten Chaostage. Auf den Erlass der höchsten Zölle, die die USA seit mehr als 100 Jahren erhoben hat, folgten Ausnahmen, Aussetzen und neue Ankündigungen. Die ausgelösten Handelskonflikte mit Nachbarn und Verbündeten überraschten auch die Finanzmärkte, die offensichtlich das nicht eingepreist hatten, obwohl Trump im Wahlkampf immer wieder von Zöllen als Wunderwaffe gesprochen hatte.

Negative Reaktionen auf die Chaostage der Trumpschen Zollpolitik

Nicht nur sinkende Aktienkurse von US-Unternehmen waren die Folge. Auch eine tiefe Verunsicherung bei Unternehmen und Verbrauchern: Im Februar brach das Verbrauchervertrauen in den USA so stark ein wie seit der Covid Pandemie nicht mehr. In einer aktuellen Umfrage von CNN beurteilten 61% der Befragten die Zollpolitik Trumps negativ.

Reziproke oder sektorale Zölle

Am 2. April soll das anders werden. Dann sollen die Chaostage vorüber sein. Was da genau verkündet wird, ist noch unklar. Offensichtlich gab es innerhalb der Trump Berater unterschiedliche Vorstellungen. Trumps Rede vor dem Kongress gab der Spekulation Auftrieb, dass es um die Einführung von reziproken Zöllen ginge. Nach dem Motto: wie Du mir, so ich Dir.  Das wäre nachvollziehbar. Denn warum sollten Autos aus den USA, die in die EU exportiert werden, mit höheren Zöllen belegt werden als Autos aus Europa, die in die USA exportiert werden – wie es derzeit Praxis ist. Das Konzept der reziproken Zölle hätte wohl nicht nur den Schaden begrenzt. Es hätte vielleicht auch einen internationalen Druck zur Senkung von Zöllen ausgelöst. Nach Medienberichten wird es wohl am 2. April darum nicht mehr gehen. Man rechnet damit, dass sektorale Zölle eingeführt werden, die Schutzzäune sein sollen für Industrien in den USA.

Die Wirtschaftstheorie des Goldenen Zeitalters

Das Golden Zeitalter wäre in der Theorie Trumps, dass dank der Schutzzölle wesentlich mehr Industrieunternehmen in den USA investieren, um den riesigen US-Markt zollfrei bedienen zu können. Dann entstünden, so Trump, wieder die gut bezahlten Industriearbeitsplätze, die die Globalisierung den Amerikanern gestohlen habe. Die große Bedeutung des US-Marktes spricht für diese Theorie, und auch, dass ausländische Direktinvestitionen in den USA in den letzten Jahren ohnehin steigen. Auch die Vergeltungsmaßnahmen der mit Strafzöllen belegten Länder betreffen die USA volkswirtschaftlich weniger stark, da 70 % des Bruttosozialproduktes im Inland erwirtschaftet wird. Ein weitaus höherer Anteil als in anderen großen Volkswirtschaften. Allerdings zeigten die negative Reaktion der Märkte und das intensive Lobbying beispielsweise der US-Autoindustrie gegen die Zollpolitik Trumps, dass in der Wirtschaft eher ein dunkles Kapitel durch höhere Zölle erwartet wird als ein Goldenes Zeitalter.

Rezession durch Zölle?

Inzwischen räumt auch die Trump Administration Anpassungsschwierigkeiten durch diese Politik ein. Selbst eine Rezession wird von der US-Regierung nicht mehr ausgeschlossen. Verzicht in der Gegenwart für ein Heilsversprechen in der Zukunft? Das hatte vor der Wahl Trump seinen Wählern nicht in Aussicht gestellt.  Ökonomen erwarten durch diese Schutzzollpolitik vor allem Preissteigerungen in den USA. Das wahrscheinlich wichtigste Wahlversprechen Trumps war die Senkung der Lebenshaltungskosten „am ersten Tag“ seiner Amtszeit. Dafür ist er gewählt worden neben der Bekämpfung der illegalen Immigration.

Inflation könnte zum Verliererthema für die Republikaner werden

In einer Umfrage Ende Februar für den Fernsehsender CBS sagten 80 %, dass Trump der Inflationsbekämpfung eine hohe Priorität einräumen sollte. Aber nur 29 % meinten, dass Trump dies tue. Deswegen hat die Außenwirtschaftspolitik mit Schutzzöllen eine zutiefst innenpolitische Dimension für Trump. Sollten Trumps Umfragewerte wegen einer schlechten Wirtschaftsentwicklung deutlich sinken, wird er zum Problem auch für die Republikanischen Abgeordneten, die nächstes Jahr wiedergewählt werden wollen. Die Vorwahlen dazu beginne in weniger als einem Jahr.  Noch halten die Republikaner im Kongress loyal zu Trump. Aber bei den sogenannten Midterm-Wahlen verliert meist die Partei des amtierenden Präsidenten.

Was am 2. April von Präsident Trump verkündet wird, kann weitreichenden Folgen für die Weltwirtschaft haben, aber auch für die Unterstützung Trumps in den USA.             

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Florian von Hennet
Florian von Hennet
Leiter Kommunikation, Pressesprecher
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