Freedom of Art
Art Interrupted: The Password
Salome Sordia aus Georgien hat einen Dokumentarfilm unter dem Titel „The Password“ gedreht. Die Geschichte erzählt über die Statements und künstlerischen Konzepte des Performance-Künstlers Andro Dadiani. Dadiani tritt mit einer Maske auf, weil die georgische Gesellschaft eine quere Identität und einen queren Lebensstil nicht billigt. Das Tragen einer Maske sei eher eine „proaktive Bildsprache“ als eine „unvermeidliche Notwendigkeit“. So lautet das Statement des Künstlers.
Selbst in der modernen georgischen Gesellschaft sind Mobbing, Übergriffe und Vorurteile gegenüber sexuellen Minderheiten weit verbreitet, nicht nur von Fremden und der orthodoxen Kirche, sondern auch von Familienmitgliedern, Freunden, Kollegen usw. Aus diesem Grund verbergen LGBTQI in Georgien oft ihre Identität. Das Mobbing ist so schlimm, dass es sogar zur Selbstzensur führt.
Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion endete die „ideologische Einmischung“ der Regierung. Später begann ein Teil der Gesellschaft, vielleicht sogar die Mehrheit, aktiv gegen Neuerungen und Radikalität vorzugehen. Dieser Angriff löste gewissermaßen eine Selbstzensur aus. Veränderungen und Fortschritt wurden auch durch die gestärkten religiösen Institutionen im Land gehemmt. Heute liegt die Kontrolle nicht mehr in der Hand des Staates. Die Gesellschaft ist aktiver geworden und hat die Rolle der Zensur übernommen. Wann immer die Gesellschaft den Druck erhöht, aktiviert sich die Selbstzensur.
Genau in diesem Umfeld lebt und arbeitet der quere Künstler Andro Dadiani. Dieses konservative Umfeld ist der Grund, warum Andro Dadiani seine Identität unter einem Pseudonym verbirgt, Masken und Kostüme trägt und seine Stimme bis zur Unkenntlichkeit verändert. Sein Schaffen dreht sich um die Kämpfe von LGBTQI+-Menschen und anderen sozialen, ökologischen und politischen Problemen. In seinen Werken versucht er, diese Probleme durch die Sprache der Kunst zu verdeutlichen und alternative Wege aufzuzeigen.
In diesem Kurzfilm kritisiert Andro Dadiani alle religiösen, politischen und anderen Ideologien, die in unserer Gesellschaft verwurzelt sind und einem queren Künstler die Chance verweigern frei zu leben und zu schaffen. Er vertritt die Meinung, dass die Sprache der Kunst, anders als die der Politik und der Polizei, von Sensibilität geprägt ist. Sie ist in der Lage, die zur Kontrolle der Massen erlassenen Dekrete zu entschärfen und den Menschen Empathie entgegenzubringen.
Dieser Kurzfilm der Dokumentationsreihe „Art Interrupted“ berichtet über Andro Dadianis Erfahrungen und Ansichten zu Homophobie und Selbstzensur und wie diese sein Leben und sein Schaffen beeinflusst haben.
Kreatives Team
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Projekt Art Interrupted
Dieser Film ist Teil der "Art Interrupted"-Dokumentationsreihe die von der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit Südost- und Osteuropa in Zusammenarbeit mit Künstlern aus der Türkei, Griechenland, Armenien und Georgien produziert wurde.
„Art Interrupted” zielt darauf ab, die Schwierigkeiten im Bereich der Kunst zu synthetisieren, ein breiteres Bewusstsein für die Probleme von Künstlern zu entwickeln und kollektive Lösungen für Probleme der Meinungsfreiheit in Südost- und Osteuropa zu finden.