#FemaleForwardInternational
Treffen Sie Burcu Karakas aus der Türkei
“Ich kann es nicht aushalten, wenn ein menschliches Wesen gedemütigt wird. Das ist der Grund warum ich Journalismus betreibe - um Menschen an ihre Rechte zu erinnern. Das kann ein missbrauchtes Kind sein, ein gefolterter Migrant oder eine Frau, der Gewalt widerfährt von ihrem Partner.” So beschreibt Burcu Karakaş, eine Türkische Journalisten bei der Deutschen Welle, ihre Motivation, bei den Medien zu arbeiten. Schon seit über zehn Jahren behandelt sie eine Reihe von Themen, u.a. Frauen- und Minderheitenrechte, Migration und Redefreiheit.
Zweimal erhielt Burcu den Preis für Enthüllungsjournalismus der Europäischen Union. Eine Kämpferin für Rechtsgleichheit, Gerechtigkeit und die Wahrheit. Sie nimmt kein Blatt vor den Mund, ist konsequent, fleissig und ist und bleibt eine der mutigsten Stimmen der türkischen Medien. Sie bringt Themen wie unterdrückte Frauengemeinden in der Türkei zur Sprache, wie z.B. in der südöstlichen Stadt Van, wo viele Frauen auf suspekte Art und Weise gestorben sind. Burcu fand heraus, dass viele unter einschränkenden Umständen, in Gemeinden leben, wo sie unterdrückt werden. “Im Grunde genommen hatten sie keine Chance, ihr eigenes Leben aufzubauen. Sie fühlten sich gefangen. Der einzige Weg raus, war sich das eigene Leben zu nehmen”, erklärt sie.
Ein weiteres wichtiges Thema, an dem Karakaş gearbeitet hat, ist die Abtreibung in der Türkei. Obwohl sie offiziell gesetzlich ist und es für Frauen keine Schwierigkeiten geben sollte, in den frühen Phasen ihrer Schwangerschaften abzutreiben, sieht alles in der Praxis ganz anders aus und erweist sich als äußerst schwierig. “Theoretisch gibt es die Abtreibung in der Türkei, in der Praxis jedoch gibt es sie nicht. In Istanbul z.B. gibt es etliche Staatskrankenhäuser, aber nur zwei führen eine Abtreibung durch. Und in Istanbul leben 20 Millionen Menschen”, sagt Burcu. Sie erklärt, dass die Regierung die Sichtweise bezüglich der Abtreibung durch eine Illusion ändern möchte, und leider hat sie Erfolg.
Dennoch gibt es eine starke Frauenbewegung. “Jüngere Generationen sind wirklich in der Lage, die sozialen Medien kraftvoll in ihrem Feld zu nutzen. Sie wissen, wie sie ihre Stimme erheben müssen. Allgemein betrachtet sind jüngere Frauen viel direkter. Bei allem, was mit Belästigung zu tun haben könnte, melden sie sich sofort. Sie haben keine Angst, und sie nutzen die sozialen Medien, um jemanden für Belästigung anzuzeigen. So was hatten wir früher nicht”, erklärt sie.
Trotz der harten Zeiten und der Tatsache, dass die Menschenrechte und Meinungsfreiheit in die Ecke gedrängt werden, glaubt Burcu Karakaş daran, dass die Rolle der Journalisten immer noch wichtig ist. “Wir sind immer noch in der Lage, die Verantwortlichen zu irritieren und Menschen irgendwie zu mobilisieren”, sagt sie.