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Innovation
Die Innenstadt als Innovationslabor

Zukunft der Innenstädte
Zukunft der Innenstädte © GIF by @palerlotus | giphy.com

Die Innenstädte kommen nicht zum Aufatmen. An guten Ideen mangelt es nicht. Einige besonders gute finden Sie in unserer Studie „Zukunft der Innenstädte“, die es nun in einer neuen Aufmachung gibt.

Die Rückschau auf die Hochphasen der Corona-Pandemie erzeugt unterschiedliche Bilder und Emotionen. Das mulmige Gefühl, zum ersten Mal durch leere Innenstädte zu spazieren, hat bei vielen Menschen einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Nirgendwo waren die Auswirkungen der Corona-Lockdowns deutlicher zu spüren. Das manchmal so nervige hektische Treiben fehlte auf einmal besonders. Auch das Treffen im Café oder der letzte Kinobesuch wirkten lange wie aus einer anderen Zeit. Die Entwicklung der Corona-Fallzahlen bereitet aktuell wieder Anlass zur Sorge. Mit ähnlichen Einschränkungen für Gastronomie und Einzelhandel wie im letzten Winter ist nicht mehr zu rechnen. Und dennoch: Ein Aufatmen ist für die Innenstädte noch nicht in Sicht.

Die Schwierigkeiten bleiben auch nach Corona

Die Herausforderungen für die Innenstädte werden auch ohne neue Lockdowns immens bleiben. Dies legen zumindest die Zahlen einer neu veröffentlichten Studie „Zukunftsfeste Innenstädte“ nahe. Die Studie wurde u.a. vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag, vom Deutschen Städtetag sowie vom Deutschen Städte- und Gemeindebund unterstützt. Befragt wurden alle Verwaltungen von Kommunen mit einer Einwohnerzahl von mindestens 5.000. Die Ergebnisse sind ernüchternd: Der Leerstand in den Innenstadtlagen könnte langfristig auf 15 Prozent steigen. Gleichzeitig soll die Zahl der Einzelhandelsunternehmen um bis zu 14 Prozent sinken, die Zahl der Gastronomiebetriebe um bis zu 7 Prozent. Auch die Zahl der Innenstadtpassanten soll im Vergleich zum Vorkrisenniveau um bis zu 9 Prozent zurückgehen.

Wandel der Innenstadt ist nicht neu

Die Situation der deutschen Innenstädte wird also auf absehbare Zeit angespannt bleiben. Überraschend ist dies nicht. Der Wandel der Innenstadt findet bereits seit Jahrzehnten in ganz unterschiedlichen Bereichen statt: Der Absatz im Online-Handel nimmt schon seit der Jahrtausendwende drastisch zu. Der damit verbundene innerstädtische Lieferverkehr ist kein Phänomen, das wir erst seit Corona kennen. Auch die Kundenbedürfnisse ändern sich ständig. Nachhaltigkeit und Regionalität sowie eine stärkere Service-Orientierung werden den Menschen beim Einkauf immer wichtiger. Und nebenbei: Die Kritik an der innerstädtischen Aufenthaltsqualität kennen wir nicht erst seit März 2020.

Der Wandel der Innenstadt muss jedoch nicht zwingend schlecht sein. Genau dieser Wandel könnte dringend benötigte Innovationen hervorbringen. Die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit hat hierzu in Zusammenarbeit mit Fraunhofer IAO bereits im Sommer die Studie „Zukunft der Innenstädte“ veröffentlicht. Unsere Studie macht deutlich, dass in vielen Innenstädten bereits heute spannende Innovationen entstehen: Sei es der hybride Einzelhandel, das digitale Lieferzonenmanagement, der Einsatz von Augmented Reality oder ganz einfach die Entstehung von Pop-up-Straßenlokalen.

Die Innenstadt als Innovationslabor

Innenstädte könnten in Zukunft zu echten Innovationslaboren werden. Ein Selbstläufer ist das jedoch nicht. Hierzu müssen Kommunen, Einzelhandels- und Gastronomiebetriebe ihre Ideen in die Tat umsetzen können. Und dazu braucht es kommunale Verwaltungen, die die passenden Rahmenbedingungen schaffen und sich als echte Problemlöser verstehen. Einfache Patentlösungen wird es dabei nicht geben. Aber je mehr Ideen entstehen und bekannt werden, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass auch für andere Kommunen passende Lösungen dabei sind. Mit unserer Neuaufmachung der Studie „Zukunft der Innenstädte“ wollen wir die innerstädtische Innovationskraft sichtbar machen. Die Zukunft der Innenstädte muss nicht so düster sein, wie viele glauben.