Archiv des Liberalismus
Liberale Literatur unter der Lupe 2/23
Antisemitismus, Freiheitskampf und Stimmen der Hoffnung: Eine nicht nur weihnachtliche Literaturschau
Wie ist der moderne Antisemitismus entstanden? Wer mehr über die historische Genese wissen will, sollte das neueste Werk des wohl besten Experten auf diesem Gebiet zur Hand nehmen: „Vom Ressentiment zum Fanatismus“ von Ulrich Sieg. Weihnachtliche Beruhigung lässt sich bei diesem Thema nicht versprechen, aber notwendige vertiefte Erkenntnisse.
Wer Zuversicht sucht, dem ist vielleicht mit einer „Liebeserklärung an den Liberalismus“ (Anna Schneider) geholfen oder mit den beeindruckenden „Stimmen der Hoffnung“ der belarussischen Freiheitsbewegung (Alina Lisitzkaya). Aber auch andere Studien inspirieren sicher, um nachdenklich und mit neuen Überlegungen ins nächste Jahr zu gehen – sei es der jüdische Kampf um Freiheit und Emanzipation in Preußen oder die zwiespältige Biographie des langjährigen Chefs der DDR-Liberalen Manfred Gerlach.
Eine Warnung aber darf nicht fehlen: Dass verstaubte Theorien, die seit langem durch die Geschichte widerlegt sind, dennoch nicht aussterben, zeigt „Der Lehrling und sein Meister“ (Ishay Landa) – eine orthodox-marxistische Deutung von Liberalismus und Kapitalismus, die belegt, dass – wenn man nicht aufpasst – Untote tatsächlich ein langes Leben haben.
Die Sachbuchkritik des Archivs des Liberalismus erscheint mehrfach im Jahr, abrufbar auf der Webseite und im online-Forum recensio.net.
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Ulrich Sieg: Vom Ressentiment zum Fanatismus. Zur Ideengeschichte des modernen Antisemitismus, Europäische Verlagsanstalt 2022/ Rezensiert von Christoph Jahr
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Anna Schneider: Freiheit beginnt beim Ich. Liebeserklärung an den Liberalismus, dtv 2022 / Rezensiert von Detmar Doering
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Alina Lisitzkaya (Hrsg.): Stimmen der Hoffnung. Aufzeichnungen, Gedichte, Texte der Belarussischen Freiheitsbewegung, Verlag Das Kulturelle Gedächtnis 2021 / Rezensiert von Hans-Georg Fleck
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Matthias Hansl: Erschöpfte Utopien. Dahrendorf, Habermas und das Ende der trente glorieuses, De Gruyter Oldenburg 2021 / Rezensiert von Jana Licht
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Julius H. Schoeps: Im Kampf um die Freiheit. Preußens Juden im Vormärz und in der Revolution von 1848, Europäische Verlagsanstalt 2022 / Rezensiert von Ulf Morgenstern
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Anne Heyer: The Making of the Democratic Party in Europe, 1860-1890, Palgrave Macmillan 2022/ Rezensiert von Detlev Mares
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Thema: Kontroversen um das Kaiserreich:
Sammelrezension von Jürgen Frölich:
Birgit Aschmann / Monika Wienfort (Hrsg.): Zwischen Licht und Schatten. Das Kaiserreich (1871-1914) und seine neuen Kontroversen, Campus 2022
Andreas Braune / Michael Dreyer / Markus Lang / Ulrich Lappenküper (Hrsg.): Einigkeit und Recht, doch Freiheit? Das Deutsche Kaiserreich in der Demokratiegeschichte und Erinnerungskultur, Franz Steiner Verlag 2021
Thorsten Riotte / Kirsten Worms (Hrsg.): Das Kaiserreich vermitteln. Brüche und Kontinuitäten seit 1918, Wallstein 2022
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Dirk Schumann / Christoph Gusy / Walter Mühlhausen (Hrsg.): Demokratie versuchen. Die Verfassung in der politischen Kultur der Bundesrepublik, Vandenhoeck & Ruprecht 2021 / Rezensiert von Thomas Clausen
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Albert Grzesinski: Politische Reden 1919–1933. Hrsg. von Dietfrid Krause-Vilmar, Franz Steiner Verlag 2022 / Rezensiert von Tobias Kaiser
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Anat Feinberg: Die Villa in Berlin. Eine jüdische Familiengeschichte 1924-1934, Wallstein 2022 / Rezensiert von Christiane Scheidemann
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Susanne Keller-Giger: Carl Kostka und die Deutschdemokratische Freiheitspartei in der Tschechoslowakei der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg, Verlagsbuchhandlung Sabat 2021 / Rezensiert von Hans-Georg Fleck
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Ishay Landa: Der Lehrling und sein Meister. Liberale Tradition und Faschismus, Karl Dietz Verlag 2022 / Rezensiert von Ernst Wolfgang Becker
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Maak Flatten: Scharnierzeit der Entspannungspolitik. Willy Brandt als Außenminister der Großen Koalition (1966-1969), J.H.W.Dietz Nachf. 2021 / Rezensiert von Hans-Heinrich Jansen
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Daniel Bordiehn: Manfred Gerlach, LDP(D). Eine politische Biographie, Peter Lang 2022 / Rezensiert von Hans-Georg Fleck