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Wohnen
Jugend ohne Eigentum

Neubauwohnungen in Kirchheim bei Muenchen

Neubauwohnungen in Kirchheim bei Muenchen

© picture alliance / SvenSimon | Frank Hoermann/SVEN SIMON

Etwa 73 Prozent der Menschen im Alter zwischen 18 und 35 Jahren träumen vom Eigenheim. „Die eigenen vier Wände“ sind also immer noch ein Ziel, das viele junge Menschen in Deutschland vereint. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle repräsentative Befragung, die die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit beim Marktforschungsinstitut CIVEY in Auftrag gegeben hat. Zwischen dem 6. Und 17. Dezember 2024 wurden hierfür 2.000 Menschen im Alter zwischen 18 und 35 Jahren befragt (siehe Abbildung 1).

Träumen Sie von einem Haus oder einer eigenen Wohnung unabhängig von Ihren finanziellen Möglichkeiten?

Träumen Sie von einem Haus oder einer eigenen Wohnung unabhängig von Ihren finanziellen Möglichkeiten?

© FNF/ CIVEY

 

Die schlechte Nachricht: Unter den jetzigen Gegebenheiten wird sich der Traum von Wohneigentum nur für die wenigsten erfüllen. Laut einer aktuellen Studie des IW Köln liegt die Wohneigentumsquote hierzulande bei gerade einmal 44 Prozent und ist damit niedriger als in jedem anderen Land der Europäischen Union. Gerade für die jüngeren Haushalte in Deutschland ist der Traum vom Wohneigentum in weite Ferne gerückt. Im Jahr 2019 lag die Wohneigentumsquote bei den Unter-45-Jährigen bei gerade einmal 25 Prozent. Somit gibt es wohl kaum ein Thema, bei dem die Diskrepanz zwischen Traum und Wirklichkeit größer ist.

Diese Diskrepanz zeigt sich auch, wenn man die Menschen danach fragt, ob sie die Erfüllung ihres Traums für realistisch halten. 57,2 Prozent der Befragten mit Wunsch nach einem Eigenheim gehen davon aus, dass sich ihr Traum bereits in den nächsten 10 Jahren erfüllen könnte. Nur rund 15 Prozent glauben, dass diese Vorstellung unrealistisch ist (siehe Abbildung 2). Bei diesen Werten ist es unter den jetzigen Rahmenbedingungen vorprogrammiert, dass es zu einem bösen Erwachen kommt.

Wie realistisch schätzen Sie die Möglichkeit ein in den nächsten zehn Jahren, sich den Traum vom Eigenheim zu erfüllen?

Wie realistisch schätzen Sie die Möglichkeit ein in den nächsten zehn Jahren, sich den Traum vom Eigenheim zu erfüllen?

© FNF/ CIVEY

Die mit Abstand beliebteste Eigentumsform der (jungen) Deutschen ist und bleibt das Einfamilienhaus. 73,3 Prozent der Befragten würden gerne ein Einfamilienhaus besitzen. Auf Platz 2 folgt die Eigentumswohnung, die von 34,9 Prozent der Befragten als mögliche Eigentumsform genannt wird. Eine Doppelhaushälfte (Zweifamilienhaus) können sich 12,5 Prozent der Befragten als Eigentumsart vorstellen (siehe Abbildung 3).

Welche Wohneigentumsarten würden Sie gerne besitzen?

Welche Wohneigentumsarten würden Sie gerne besitzen?

© FNF/ CIVEY

Für die Attraktivität von Wohneigentum gibt es laut der Befragung ganz unterschiedliche Gründe. 57,1 Prozent der Befragten nennen den Wunsch nach mehr Platz oder nach einem eigenen Garten als Grund dafür, Wohneigentum erwerben zu wollen. Für 47,8 Prozent der Befragten geht es schlichtweg um das Freiheitsgefühl, das mit dem Erwerb eines Eigenheims verbunden ist. Für 36 Prozent der Befragten ist der Wunsch nach Wohneigentum mit dem Schutz vor Mietsteigerungen verbunden. 35,1 Prozent der Befragten sehen den Erwerb von Wohneigentum als Möglichkeit für den Vermögensaufbau (siehe Abbildung 4).

Was sind die Hauptgründe dafür, Wohneigentum erwerben zu wollen?

Was sind die Hauptgründe dafür, Wohneigentum erwerben zu wollen?

© FNF/ CIVEY

Ebenfalls gefragt wurde, welche Maßnahmen den Zugang zu Wohneigentum erleichtern könnten. 48,4 Prozent der Befragten sprechen sich für steuerliche Vergünstigungen aus. Dies ließe sich beispielsweise über eine Senkung der Grunderwerbsteuer erreichen, was gleichzeitig auch eine Senkung der Erwerbsnebenkosten zur Folge hätte. 45,1 Prozent fordern gezielte staatliche Unterstützung für junge Kaufende. 33,4 Prozent sprechen sich für einfachere Bauordnungen aus, was zu einer Kostenersparnis beim Wohnungsbau führen würde (siehe Abbildung 5).

Was wäre Ihrer Meinung nach die wichtigste Maßnahme, um den Zugang zu Wohneigentum im Allgemeinen zu erleichtern?

Was wäre Ihrer Meinung nach die wichtigste Maßnahme, um den Zugang zu Wohneigentum im Allgemeinen zu erleichtern?

© FNF/ CIVEY

Auch interessant: Die jungen Menschen in Deutschland sind durchaus bereit, in ländlichere Regionen zu ziehen, damit sich ihr Traum von Wohneigentum erfüllen kann. 19,3 Prozent der Befragten stellen hierfür keinerlei Vorbedingungen und wären in jedem Fall für einen Umzug bereit. Gerade einmal 4,8 Prozent der Befragten schließen einen Umzug in ländlichere Regionen kategorisch aus. Für 40,8 Prozent der Befragten käme diese Option bei einer besseren Infrastruktur in Frage. 45,9 Prozent würden diese Alternative in Betracht ziehen, wenn die Immobilienpreise in ländlichen Regionen noch weiter sinken würden. (siehe Abbildung 6).

Unter welchen Umständen wären Sie bereit, in eine andere Region zu ziehen (z.B. ländlicherer Raum), um ein Eigenheim erwerben zu können?

Unter welchen Umständen wären Sie bereit, in eine andere Region zu ziehen (z.B. ländlicherer Raum), um ein Eigenheim erwerben zu können?

© FNF/ CIVEY

Fazit: Die Rahmenbedingungen für den Eigentumserwerb müssen sich verbessern

Die Ergebnisse der repräsentativen Befragung zeigen eindrücklich, dass Wohneigentum endlich wieder zum realistischen Aufstiegsversprechen werden muss. Die Bildung von Wohneigentum wäre sowohl aus individueller als auch aus gesellschaftlicher Sicht erstrebenswert. (1) Immobilieneigentümer sind laut Umfragen glücklicher und zufriedener, (2) haben einen deutlichen Vermögensvorsprung gegenüber Mietern, (3) leben in der Regel günstiger und (4) sind vor steigenden Mieten sowie Verdrängung geschützt. (5) Gleichzeitig kann die Bildung von Wohneigentum die Akzeptanz der sozialen Marktwirtschaft erhöhen und Vermögensungleichheit reduzieren.

Der Staat darf den Menschen den Erwerb von Wohneigentum nicht unnötig erschweren, sondern muss dafür sorgen, dass der Traum vom Eigenheim wieder Realität werden kann. Die große Mehrheit der jungen Menschen träumt von den eigenen vier Wänden – doch nur die wenigsten können sich diesen Traum derzeit erfüllen.

Zuallererst geht es darum, die Probleme auf dem Wohnungsmarkt zu lösen und damit die Preise zu senken – und hierfür muss vor allem das Bauen günstiger werden. Zentrale Aufgabe der nächsten Bundesregierung muss es daher sein, alle Wege dafür freizumachen, dass schneller und einfacher gebaut werden kann. Der Weg für innovative Technologien, Materialien und Baumethoden muss endlich freigemacht werden. Dies gelingt nur durch einen umfassenden Bürokratieabbau. Bauordnungen und Baunormen müssen noch stärker in den Fokus genommen werden – insbesondere darauf, ob sie Bauprozesse unnötig verlangsamen oder behindern.

Darüber hinaus müssen die Kaufbedingungen für jüngere Generationen verbessert werden. Gerade für junge Menschen sind die hohen Erwerbsnebenkosten die größte Hürde beim Eigentumserwerb. Diese Hürde kann am effektivsten über eine Senkung der Grunderwerbsteuer beseitigt werden. So könnte man insbesondere über einen Grunderwerbssteuerfreibetrag von 500.000 EUR für die erste selbst genutzte Immobilie nachdenken.

Bei Medienanfragen kontaktieren Sie bitte:

Florian von Hennet
Florian von Hennet
Leiter Kommunikation, Pressesprecher
Telefon: + 4915202360119