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#FemaleFowardInternational
Lernen Sie Nasiha Pozder aus Bosnien-Herzegowina kennen

Pozder

Wie überlebt man als ausgebildete Architektin in der Welt der Politik? Was macht man als Frau, wenn männliche Parlamentarier sich mehr über Ihr Aussehen als über Ihre Reden und Gesetzesvorlagen äußern? Ist es möglich, in einem zersplitterten politischen System, das sich immer noch mit den Kriegstraumata und der glorreichen Vergangenheit vor 70 Jahren beschäftigt, eine andere Geschichte zu erzählen?

Nasiha Pozder
© FNF

Nasiha Pozder, von Beruf Urbanistin und Mitglied des Föderalen Parlaments von Bosnien und Herzegowina von der Naša Stranka-Partei (zu Deutsch „Unsere Partei”), hat zu jeder dieser Fragen viel zu sagen.

Nachdem sie es in die Ämter mit der größten politischen Gestaltungsmacht geschafft hatte, wurde Nasiha Pozder mit einer nicht beneidenswerten Realität konfrontiert. “Ich habe gerade einen Kaffee mit meinen Kollegen aus der Fakultät getrunken, und sie sagten, wie entmutigt es sei hier zu leben und die Probleme zu sehen. Und ich sagte: Ja, es ist sogar noch entmutigender, wenn man im Parlament sitzt und nicht viel ändern kann”, sagt sie.

Eine der wichtigsten Aufgaben, die Pozders Naša Stranka-Partei vorantreiben will, ist der Abbau unnötiger und sich überschneidender Verwaltungsbereiche, die die ohnehin schon knappen öffentlichen Ressourcen des Landes verschlingen.

“Die Politik in Bosnien und Herzegowina ist ein wirklich guter Arbeitgeber. Jeder vierte Einwohner arbeitet in der Verwaltung. Es ist ein gewaltiges System, in dem man Geld verdienen kann, ohne viel, oder überhaupt nicht arbeiten zu müssen. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, diesen riesigen Apparat in unserem Land abzubauen“.

Nasiha Pozder
© FNF

Obendrein muss Pozder auch noch erleben, wie es sich anfühlt eine Frau in der Politik auf dem Balkan zu sein. Während der ersten Tage im Parlament war für ihre männlichen Kollegen aus anderen Parteien vielmehr ihre Kleidung Gesprächsthema, als das, was sie von der Tribüne zu sagen hatte. “Aber das war nur am Anfang - sehr schnell begann man uns zuzuhören.”

Für Pozder ist diese Einstellung auf die traditionelle, patriarchale Kultur zurückzuführen, die in der bosnischen Gesellschaft vorherrscht. “Ich hatte das Glück, dass mein Vater nicht so ein Mensch war und mich sogar während des Krieges unterstützte, weil er wusste, worauf ich hinarbeitete. Das ist der eigentliche Grund, warum ich begonnen habe, meine Stimme für die Stellung der Frau in der Gesellschaft zu erheben. Ich hatte verstanden, dass mein Glück nicht jedem vergönnt ist.”

“Meine Position in der Akademie und in der Politik gibt mir nicht nur die Möglichkeit, sondern verpflichtet mich, diese Botschaft zu wiederholen - dass Frauen in der Gesellschaft ihre Stimme erheben müssen”, sagt sie abschließend.

 

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Nasiha Pozder
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