EN

Braucht Bayern ein Update?

Buchvorstellung mit Martin Hagen
Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bundesjustizministerin a.D., und Martin Hagen, Herausgeber des Buches "Das neue Bayern"

Sabine Leutheusser-Schnarrenberger und Martin Hagen bei der Buchvorstellung "Das neue Bayern"

© Friedrich-Naumann-Stiftung

Braucht Bayern ein Update?

In vielen Bereichen steht Bayern herausragend da, der Freistaat hat geringe Arbeitslosenzahlen, ein starkes Wirtschaftswachstum und eine hohe Zufriedenheit der Bürger. Eine gute Lage, dennoch plädiert Martin Hagen in seinem Buch für ein Update und viele Bürger sind interessiert: Gezeigt hat sich das bei der Buchpremiere „Das neue Bayern – warum unser Land ein Update braucht“ im großen Saal des Hansa-Hauses in München, organisiert von der Thomas-Dehler-Stiftung und der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit. Experten aus unterschiedlichsten Bereichen haben für das Buch zu ihren Themen Beiträge verfasst, welche Veränderungen sie für notwendig halten, damit Bayern auch in einer sich schnell verändernden Welt seine Spitzenposition behaupten kann.

Digitalisierung als gesamtgesellschaftliche Aufgabe

Sabine Leutheusser-Schnarrenberger eröffnete den inhaltlichen Teil des Abends mit einem Plädoyer für mehr Offenheit und Mut. Für sie ist das Buch ein Anstoß, „außerhalb der alten Strukturen zu denken.“ Veränderungen rufen aber auch Ängste hervor, dessen ist sich der Herausgeber Martin Hagen bewusst – besonders bei einem solch rapiden Wandel der Gesellschaft durch das Voranschreiten der Digitalisierung. Deshalb fordert er Anstrengungen von der Politik, um die Veränderungen besser zu erklären. Eine wichtige Stütze ist dabei die Kultur, sie kann in der Veränderung Halt geben. „Kultur ist aber nicht unveränderlich“, führt Martin Hagen aus, „sie lebt davon, dass sie von außen neue Impulse erhält“.

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Inhalt ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

Grußwort von Sabine Leutheusser-Schnarrenberger bei der Buchvorstellung "Das neue Bayern - warum der Freistaat ein Update braucht"

© Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit

Bildung ist der Schlüssel

Zentraler Baustein für ein Bayern Update ist für den Autor und Herausgeber das Bildungswesen: „aktuell haben wir ein gutes Bildungssystem aber keine Chancengleichheit“. „Da muss Bayern besser werden“, pflichtet Sabine Leutheusser-Schnarrenberger bei. Bildung muss eine Staatsaufgabe sein, jedoch nicht staatlich durchgeführt werden, führt Martin Hagen weiter aus. „In den Niederlanden wird die Mehrheit der Schulen staatlich finanziert, aber privat geleitet – so entsteht mehr Wettbewerb“. Die Förderung durch den Staat schließt dort zusätzliche Schulgebühren aus. So kommt es nicht zur sozialen Selektion anhand des Geldbeutels der Eltern. Für Deutschland fordert Sabine Leutheusser-Schnarrenberger im Schulbereich eine bessere Finanzierung freier Träger.

Aber nicht nur der Wettbewerb im Schulbereich muss erhöht werden, die Schulen müssen auch digitalisiert werden. Dafür braucht es „lebenslanges Lernen für Lehrer“, erklärt Martin Hagen, nur so lässt sich der Wandel vorantreiben. Für andere Bereiche der Gesellschaft muss der Staat ebenfalls passende Rahmenbedingungen schaffen, um die Chancen der Digitalisierung nutzen zu können, erklärt Hagen. Das Fundament dafür ist die digitale Infrastruktur, ergänzt Sabine Leutheusser-Schnarrenberger.

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Inhalt ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

Lesung aus dem Buch "Das neue Bayern - warum der Freistaat ein Update braucht"

© Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit

Digitalisierung ist auch eine Infrastrukturaufgabe

„Wir müssen den ländlichen Raum weiter ausbauen“ meint der Autor des Kapitels „Startup Bavaria: Wie die Gründerszene unsere Unternehmenslandschaft verändert“, Michael Zoelzer. Überall im Land muss es möglich sein, ein Startup zu gründen. Er berichtet von seinen Problemen als Gründer in Landshut: Dort war die Versorgung mit schnellem Internet sehr aufwändig und hat seine Firma vor große Probleme gestellt. „Teilweise bin ich in ein Kaffee gegangen, um in deren WLAN meine Skype-Konferenzen zu machen. Dort war die Verbindung einfach besser“, berichter Zoelzer aus der Gründungsphase. Auch Martin Hagen betont, dass das Land nicht bei den zukünftigen Entwicklungen zurückgelassen werden darf. Es braucht mehr Infrastruktur wie Kindertagesstätten, Ärzte und besseren Internetzugang um den ländlichen Raum attraktiv zu halten.

Debattenkultur in Deutschland

Zum Thema Offenheit und Mut gehört für Sabine Leutheusser-Schnarrenberger auch ein Wandel der Debattenkultur: „Wir brauchen eine Kultur der Auseinandersetzung“, gerade auch in der Diskussion mit der AfD. In die gleiche Richtung argumentiert Martin Hagen, schärfere inhaltliche Debatten hält er für eine „Chance für die demokratischen Parteien“. Im offenen Diskurs zeigen sich die inhaltlichen Alternativen, damit werden die Bürger besser abgeholt und können sich fundierter ihre Meinung klarer über den Kurs des Landes bilden.

Antrieb, das Buch zu schreiben, war für Martin Hagen eine überfällige Debatte: „Bayern verändert sich. Wir alle, die bayerischen Bürgerinnen und Bürger, sollten darüber sprechen, wie unsere Heimat morgen aussehen soll und wie wir sie gestalten wollen. Mein Buch soll ein Anstoß zu dieser Debatte sein."

„Das neue Bayern – warum unser Land ein Update braucht“ von Martin Hagen (Hrsg.), erschienen im Friedl-Brehm-Verlag Preis 5 Euro, ISBN 978-3-937165-11-0.