Wolf-Erich-Kellner-Preis
Doppelte Ehrung für Liberalismusforschung: Wolf-Erich-Kellner-Preis erstmals zweifach vergeben
Nach fast sechzig Jahren der Verleihung des Wolf-Erich-Kellner-Preises gab es nun eine Premiere: Denn in diesem Jahr wurden nicht nur zwei Preisträger geehrt, sondern statt wie früher die Preissumme zu teilen, wurde sie erstmals in voller Höhe von 2.000 Euro zweifach vergeben. Ausgezeichnet wurden zwei Dissertationen zur Geschichte des Liberalismus: Zum einen an Robin Simonow (Universität Trier) für die erste monographische Darstellung zur Deutschen Fortschrittspartei, der 1861 gegründeten ältesten Partei Deutschlands, zum anderen an Peter Tietze (Universität Leiden) für die erste biographische Studie über den deutsch-israelischen Historiker Richard Koebner (1885-1958), der 1933 emigrieren musste und nach dem 1980 das „Richard-Koebner-Zentrum für Deutsche Geschichte“ an der Hebräischen Universität Jerusalem benannt wurde. Robin Simonow untersucht in seiner Studie detailliert Personen, Strukturen und politische Wirksamkeit der Fortschrittspartei bis 1866, während Peter Tietze den schwierigen Lebensweg und die gleichwohl beeindruckende Lebensleistung Koebners, der zu den Gründungsvätern der israelischen Geschichtswissenschaft zählt, eindringlich schildert. In den Laudationes von Ewald Grothe und Ulrich Sieg wurden beide herausragende Arbeiten eingehend gewürdigt. Die Preisverleihung fand am vergangenen Donnerstagabend im Rahmen der Abendveranstaltung des Liberalismus-Kolloquiums des Archivs in den Räumen der Kanzlei "Baum Reiter und Collegen" am Hausvogteiplatz in Berlin statt.