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Ein konsequenter Verfechter der Rechtsstaatlichkeit wird 85

Zum Geburtstag von Gerhart Baum
Gerhardt Baum wird 85. Alles Gute zum Geburtstag!

Gerhardt Baum wird 85. Alles Gute zum Geburtstag!

Jüngeren ist der gebürtige Dresdener Gerhart Rudolf Baum vor allem als unbestechlicher Beobachter und Kommentator der verfassungspolitischen Entwicklung in der Bundesrepublik und darüber hinaus bekannt. In dieser Rolle kamen und kommen ihm, der heute sein 85. Lebensjahr vollendet, die eigene Erfahrung als „Verfassungsminister“ in schwieriger Zeit zugute.

Baum verließ seine Heimatstadt unmittelbar nach dem verheerenden Bombenangriff vom Februar 1945. In Köln legte er das Abitur ab und studierte entsprechend der Familientradition – Großvater und Vater waren Rechtsanwälte – Jura. 1954 in die FDP eingetreten, engagierte er sich zunächst vor allem bei den „Jungdemokraten“, deren Bundesvorsitzender er Mitte der 1960er Jahre war und über die er 1967 in den FDP-Bundesvorstand einzog. 1972 wurde er in den Bundestag gewählt und kurz darauf von Hans-Dietrich Genscher zum Parlamentarischen Staatssekretär im Bundesinnenministerium ernannt. Als Werner Maihofer 1978 dessen Führung aufgab, wurde Baum sein Nachfolger an der Spitze des schwierigen Innenressorts. Die größte Herausforderung, die schon zum Rücktritt Maihofers beigetragen hatte, lag darin, beim Kampf gegen Radikalismus und Links-Terrorismus die Balance zwischen Sicherheit und Freiheitsrechten zu bewahren.

Dies gelang Baum zweifellos, obwohl oder vielleicht gerade weil er diese Aufgabe aus einer dezidiert linksliberalen Position mit hoher Wertschätzung für rechtsstaatliche Prinzipien anging. Damit wurde er einerseits zur Leitfigur der Sozial-liberalen in der FDP, andererseits zum bevorzugten Angriffsziel der CDU/CSU-Opposition. Diese erzwang nach dem Koalitionswechsel von 1982, gegen den sich Baum gewandt hatte, seinen Amtsverzicht; fortan konzentrierte er sich auf seine Rolle als Bundestagsabgeordneter.

Gerhart Baum beim diesjährigen Raif Badawi Award auf der Frankfurter Buchmesse.

Gerhart Baum beim diesjährigen Raif Badawi Award auf der Frankfurter Buchmesse.

© Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit

Gemeinsam mit Burkhard Hirsch verstand er sich als das rechtsstaatliche Gewissen in Fraktion und Partei und scheute auch vor dem mehrfachen Gang zum Bundesverfassungsgericht nicht zurück. Diesen Weg hielt er auch nach dem Ausscheiden aus dem Parlament Ende 1994 bei, bis heute mischt er sich in die wichtigen rechtspolitischen Debatten ein, wo sein Wort zweifellos Gewicht hat, selbst wenn es sich gegen krude Geschichtsbilder in einem „Tatort“ richtet.

Von Baums hohen Ansehen als Rechtsberater und -vertreter profitiert auch die Stiftung für Freiheit immer wieder gern, wie beispielsweise jüngst bei der Verleihung des Raif Badawi Awards, wo er die Laudatio hielt. Sie gratuliert Gerhart Rudolf Baum deshalb zu seinem Ehrentag und wünscht ihm von ganzem Herzen alles Gute.