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Liberalismus
Parteimanager und liberaler Vordenker

Vor 45 Jahren verstarb Karl-Hermann Flach

Karl-Hermann Flachs Name verbindet sich heute vor allem mit einem Buch, dessen Titel fast sprichwörtlich geworden ist: „Noch eine Chance für die Liberalen“. Dort wurde auf knapp 100 Seiten in recht populärer Form das Programm eines sozial sensibilisierten, dem Kapitalismus mit kritischer Sympathie gegenüberstehenden Liberalismus umrissen. Das 1971 erschienene Taschenbüchlein wurde ein echter Bestseller und findet noch heute viele Anhänger. Gemeinsam mit dem fast gleichzeitig verabschiedeten „Freiburger Programm“ sorgte es dafür, dass die FDP zu Beginn der 1970er Jahre in der Demoskopie und bei Wahlen eine regelrechte Renaissance erlebte. Zwar hatte Flach an den Vorbereitungen des Freiburger Programms kaum mitgewirkt, aber als neuer Generalsekretär sorgte er geschickt für die „Vermarktung“ des neuen FDP-Profils.

Dabei kam ihm seine Erfahrung als Journalist und PR-Experte zugute: Der gebürtige Ostpreuße (geboren 1929 in Königsberg) hatte sein Handwerk nach dem Zweiten Weltkrieg bei der liberaldemokratischen „Norddeutschen Zeitung“ in Rostock gelernt; er floh dann im Zuge der Repressalien gegen die liberale Widerstandsgruppe um Arno Esch, mit dem er in Kontakt gestanden hatte, in den Westen. Dort wechselte Flach nach einem Politikstudium in Berlin mehrfach zwischen Parteiarbeit und Journalismus und war als Bundesgeschäftsführer einer der Architekten des großen Wahlerfolgs von 1961.

Nach etlichen Jahren in der Chefredaktion der „Frankfurter Rundschau“ meldete er sich 1971 „in den Dienst zurück“ und wurde zum ersten Generalsekretär der FDP gewählt wurde. In dieser Funktion bewältigte er auch den äußert erfolgreichen Wahlkampf von 1972, als die Partei einen Stimmengewinn von über zweieinhalb Prozent einfahren konnte und damit alle falschen Prophezeiungen, die FDP würde den „Machtwechsel“ von 1969 nicht überleben, Lügen strafte. Als ein dreiviertel Jahr später Karl-Hermann Flach am 25. August 1973 im Alter von 43 Jahren unverhofft verstarb, wurde dies nicht nur in liberalen Kreisen als schwerer Verlust empfunden; weder unter Liberalen noch in anderen Parteien fand bzw. findet sich eine solche fruchtbare Mischung von Vordenkertum und Managergeschick.

An Flachs politisches und journalistisches Wirken erinnert u.a. die liberale Landestiftung in Hessen .