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Trauerfeier für Wolfgang Gerhardt
Wolfgang Gerhardt: Der unermüdliche Kämpfer für Freiheit

Wolfgang Gerhardt, Ehrenvorsitzender der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, Staatsminister a.D., ehem. MdB

Wolfgang Gerhardt, Ehrenvorsitzender der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, Staatsminister a.D., ehem. MdB, verstarb am 13. September 2024.

© Constantin Mitschelen

Im Jahr 2006 wurde Wolfgang Gerhardt, der große bürgerliche Liberale, Vorsitzender der Friedrich-Naumann-Stiftung. Er rückte sogleich die Idee der Freiheit stärker noch als bisher in das Zentrum der Stiftung. Er war es, der ihr den Zusatz im Namen „für die Freiheit“ verschaffte. Er war es auch, der mit der jährlichen Rede zur Freiheit am Brandenburger Tor in Berlin sowie dem alle zwei Jahre in der Frankfurter Paulskirche vergebenen Freiheitspreis zwei neue, weithin sichtbare Veranstaltungen schuf, die der Ausstrahlung, Bekanntheit und Reputation der Stiftung zugutekamen. Und er war es – zusammen mit dem Vorsitzenden des Kuratoriums Jürgen Morlok, der nach dem Ausscheiden der FDP aus dem Deutschen Bundestag 2013 die Weichen für eine modernisierte Stiftungsarbeit stellte.

KHP

Karl-Heinz-Paqué während seiner Trauerrede.

© Constantin Mitschelen

Livestream: Trauerfeier für den ehemaligen FDP-Vorsitzenden Wolfgang Gerhardt

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In den folgenden vier Jahren arbeiteten wir eng und vertrauensvoll im Vorstand zusammen. Erst jetzt lernte ich seinen Führungsstil aus nächster Nähe kennen und schätzen. Mit dem neuen Hauptgeschäftsführer Steffen Saebisch und dessen Team gelang es, die Stiftung in wesentlichen Elementen ihrer Organisation und Außenwirkung grundlegend umzugestalten. Dies galt praktisch für alle Bereiche – von der Kommunikation über die politische Bildung im Inland bis hin zur weltweiten Auslandsarbeit. Behutsam und besonnen, aber wenn nötig auch mit Härte wurden wichtige Weichenstellungen vorangetrieben. Untrüglich war dabei Wolfgang Gerhardts tiefes Grundgefühl für die richtige Tonlage, die geboten war, um schwierige Entscheidungen ohne allzu viel menschliche Verletzungen durchzusetzen.

Andere müssen beurteilen, ob die liberale Familie in jenen Jahren die Ziele ihrer Modernisierung erreichte – in der befreundeten Partei, der FDP, genauso wie in der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit. Als Wolfgang Gerhardt 2018 das Amt des Vorsitzenden an mich abgab und den Ehrenvorsitz übernahm, war die FDP 2017 wieder mit einem zweistelligen Wahlergebnis in den Bundestag eingezogen – ein Erfolg, den sie dann 2021 wiederholte. Dass die Stiftung längst wieder integraler und höchst produktiver Bestandteil der liberalen Familie geworden war, ist jedenfalls maßgeblich das Verdienst des Vorstandsvorsitzenden Wolfgang Gerhardt, der sie zwölf Jahre lang leitete, länger als alle seine Vorgänger.

Ein großer bürgerlicher Liberaler

Wolfgang Gerhardt

Unser Freund Wolfgang Gerhardt ist tot. Er hat in der Führung der FDP und der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit Wegweisendes geleistet. Wir werden ihn vermissen.

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Bis zu seinem Tod blieb Wolfgang Gerhardt der Stiftung als Ehrenvorsitzender eng verbunden. Ich habe in dieser Zeit in wichtigen Fragen der Stiftung stets seinen Rat eingeholt. War er zu Besuch in Berlin, führten wir lange, intensive Gespräche. War er zu Hause, rief ich ihn regelmäßig an, um seine Meinung zur Lage der Politik und zur Arbeit der Stiftung zu erfahren. Noch im Februar feierten wir gemeinsam in Wiesbaden seinen 80. Geburtstag. Joachim Gauck, der Bundespräsident, hielt die Festansprache. Das passte: Ein großer Repräsentant der bürgerlichen Freiheit aus dem Osten unseres Landes würdigte einen großen bürgerlichen Liberalen aus dem Westen. Unmittelbar nach dem Mauerfall, am 10. November 1989, hatte Wolfgang Gerhardt als Hessens Vertreter im Bundesrat von der Freiheit in Verantwortung als deutscher „Visitenkarte“ gesprochen. Für diese Freiheit in Verantwortung hat Wolfgang Gerhardt Zeit seines politischen Lebens gearbeitet. Wir sind ihm dafür zutiefst dankbar. Wir werden ihn und sein Werk nicht vergessen.