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Lockdown
Manifest der offenen Gesellschaft

Sabine Leutheusser-Schnarrenberger
Sabine Leutheusser-Schnarrenberger © Tobias Koch

Die seit Monaten anhaltende Debatte um die Corona-Politik und deren in allen Bereichen unserer Gesellschaft spürbaren Folgen hat die Menschen in unserem Land polarisiert. Das schadet nicht nur dem sozialen Frieden und dem gesellschaftlichen Zusammenhalt, sondern auch der Qualität der Argumente, die wir so dringend im engagierten Diskurs austauschen müssen. Wir wollen die Diskussion wieder versachlichen, um im Rahmen des demokratischen Spektrums den Raum für einen fruchtbaren Dialog zu schaffen und offenes Denken verstärkt zu ermöglichen. Vor allem dürfen wir nicht den Verschwörungsfanatikern, Extremisten und Demokratiefeinden das Feld überlassen, wenn es um die kritische Bestandsaufnahme der Corona-Maßnahmen geht. Wir wollen somit weg von der erregten Zuspitzung in den Medien, weg von Konformitätsdruck und einseitiger Lagerbildung in der Gesellschaft und weg von einem unguten Schwarz-Weiß-Denken. Mehr denn je gefragt ist eine grundsätzliche Offenheit auch für den konstruktiven Irrtum in der basalen Annahme, dass auch das Gegenüber im Streit von besten Motiven geleitet sein und grundsätzlich Recht haben kann. Gerade mit Blick auf die anstehende und zweifellos notwendige Aufarbeitung von einer der schwersten Krisen in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland sollte gelten: Tauschen wir uns besonnen, in Ruhe, ohne Angst und mit Sinn für die Zwischentöne ohne Schuldzuweisungen aus, auf der Basis einer von uns allen geteilten Diskussions- und Streitkultur: Fortiter in re, suaviter in modo. Für die offene Gesellschaft.

 

Statement von Sabine Leutheusser-Schnarrenberger

"Ja, es gibt genug Anlässe zu Frust und Ärger in Pandemiezeiten, die zu massiven Freiheitsbeschränkungen geführt haben und deren Ausgang unbekannt ist.  Lasst uns faktenreich und respektvoll streiten und um Argumente ringen, ohne persönliche Beleidigungen und Beschimpfungen. Das ist das Salz der Demokratie und ihre Stärke.  Aussprechen, zuhören, erklären und verständigen führen zum Miteinander, absolute Wahrheiten hat niemand. Dürfte doch nicht so schwierig sein!"

Die Statements der weiteren Unterstützer finden Sie in der 'Welt' und bei 'der Freitag'.